Logikfrage

Oben der gestrige Blick auf’s Brandenburger Tor, unten das räumliche Anschlußfoto, mit dem Großen Stern unmittelbar im Rücken. Das obere Foto müßte eine Ecke hinter dem Verkehrsschild (grau, in der Mitte) gemacht worden sein.

Und hier kommt die Logikfrage:

wenn auf die Fanmeile vom Großen Stern bis zum Brandenburger Tor 350.000 Fußballfans bequem passen und es mit 750.000 ein bißchen eng wird – können das dann gestern nur 25.000 fröhliche Demokraten gewesen sein, wie die Polizei glaubt und alle Medien nachplappern? (nein, nicht alle Medien, Ausnahmejournalist David Berger fabuliert unter Berufung auf RTdeutsch von ersten großen Medien, 12.000 AfDlern und 5.000 Gegendemonstranten)

Wann genau kam es eigentlich in Mode, bei der Berichterstattung über Demonstrationen die Polizei-Schätzung 1:1 zu übernehmen? Ich kann mich noch dunkel an Zeiten erinnern, zu denen die Erhebungen von Veranstalter (72.000 Teilnehmer) und Polizei mit medieneigenen Schätzungen verglichen und eine gewisse Plausibilität gewahrt wurde…

Seit wann bitte gilt ein AfD-Aufmarsch als „Systemkritik“, wie uns die Tagesschau glauben machen will? Warum wird über die (trotz Demogeld und wochenlanger bundesweiter Mobilisierung) bemühte kleine Rassistendemonstration wesentlich mehr berichtet als über die 13 Demonstrationen, die wie eine politisierte Reinkarnation der Loveparade daher kamen? (btw: zu besten Loveparade-Zeiten tanzten auch schon mal 1.5 Millionen auf der Straße des 17. Juni) Wie kann es sein, daß ein Herr Gauland am Abend eines solch erfreulichen Tages zur besten Sendezeit bei und von Anne Will gänzlich ungehindert sein antidemokratisches Gift verspritzt?

Das fällt mitnichten und -neffen unter journalistisch gebotene Neutralität, das ist angewandte AfD-Wahlkampfhilfe.

Medien, seid Ihr eigentlich noch zu retten? Die Frage geht auch an die Politik, aus aktuellem Anlaß speziell an die SPD à la Andrea Nahles und Karl Lauterbach.

What the fucking fuck fällt Euch eigentlich ein, einer antidemokratischen Minderheit zu glauben, die von sich behauptet, das Volk zu sein? Wann wird endlich Politik und Berichterstattung für die übrigen 85% gemacht?

 


 

Nachtrag 16h30: ich hab Quatsch gebildert, denn das untere Bild ist wahrscheinlich vom Großen Stern in Richtung Ernst-Reuter-Platz fotografiert, also mit dem Rücken zum Brandenburger Tor. Die Peitschenlaternen haben mich beim soundsovielten Angucken stutzig gemacht. Scusi!

Gereon Asmuth ist in der taz mal der Frage nachgegangen, wie viele Menschen eigentlich auf die Straße des 17. Juni zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor passen: die Antwort lautet weder 42 noch 1 Millionen (regelmäßig genannte Zahl zu Silvester), sondern 200.000. Die überall kolportierten 25.000 Teilnehmer halte ich trotzdem für zu niedrig und die 72.000 für wesentlich plausibler, denn im ersteren Fall hätte jeder einzelne rund 3 Quadratmeter für sich allein gehabt.

 


Fotos: Screenshots bei der Berliner Zeitung


26 Kommentare zu „Logikfrage

  1. Und dann war da auch noch die Verhaftung von Irmela Mensah-Schramm mit auf dem Rücken gefesselten Händen, taz:

    Sie habe sich mit einem Plakat mit der Aufschrift „A – bartig. F – ies, D – ämlich“ schon vor Beginn der AfD-Versammlung in der Nähe des Berliner Hauptbahnhofs platzieren wollen, sagte die 73-Jährige. Mit zwei Polizistinnen, die „Antikonflikt“-Westen trugen, habe sich die Seniorin auf einen Standort in der Nähe der AfD-Kundgebung geeinigt. Kurz darauf habe sie von drei anderen Polizisten allerdings einen Platzverweis erteilt bekommen.

    Gegen diesen habe sie sich mit Verweis auf die Einigung mit den „Antikonflikt“-Beamtinnen gewehrt und Widerstand geleistet, räumte Mensah-Schramm ein. Deshalb sei die 73-Jährige von der Polizei für mehrere Stunden festgenommen worden. Bei der Festnahme sei es zu einem Gerangel bekommen, bei dem die Seniorin von den Einsatzkräften zu Boden geschubst worden sei. Sie zerrten „mich brutal hoch und legten mir grob Handschellen an“, sagte Mensah-Schramm. Alle drei Polizisten hätten „extrem aggressiv“ gewirkt.

    Im Polizeigewahrsam habe die 73-Jährige einen Alkoholtest machen müssen, der negativ ausgefallen sei. Es seien zahlreiche Fotos und ein Video von der Aktivistin angefertigt und ein Fingerabdruck genommen worden. „Ich wurde wie eine Schwerverbrecherin behandelt“, erklärte die Seniorin weiter. Sie erwägt, nun eine Dienstaufsichtsbeschwerde sowie Strafanzeige gegen die Polizisten zu stellen.

    Verhältnismäßigkeit?

  2. Augstein, Spon:

    Unsere sogenannten politischen Eliten haben die AfD zur wirkmächtigsten politischen Kraft in Deutschland gemacht, während die Deutschen ihr nur 12,6 Prozent gegeben haben. War es Angst oder Sensationslust – oder eine stille Verachtung für die Wähler, denen man in Wahrheit immer das Schlechteste zutraut?

    1. Elsa Koester, Freitag:

      „Deutschland ist gespalten“, so moderierte Anne Will ihren Talk am Sonntagabend zur Affäre um das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) an. Sie bezog sich dabei unter anderem auf die Demonstrationen vom Wochenende: Auf der einen Seite gingen rund 5.000 Menschen „mit der AfD“ gegen die Flüchtlingspolitik, auf der anderen Seite fünfmal so viele Menschen für ein weltoffenes, tolerantes Deutschland auf die Straße. Ohne tiefer auf die Demonstrations-Mathematik eingehen zu wollen – Beobachter zählten 3.000 bis 4.000 AfD-Demonstranten und bis zu 70.000 Gegendemonstranten –, so ist doch in Frage zu stellen, inwiefern der Begriff „gespalten“ angesichts dieser Zahlenverhältnisse treffend ist. Zehntausende demonstrierten am Sonntag für Weltoffenheit, Toleranz, ein solidarisches Miteinander – so diffus dies erst einmal klingen mag.

      Was aber dominiert nach dem Wochenende den politischen Diskurs? Der BAMF-Skandal, Andrea Nahles Aussagen zu sicheren Herkunftsländern, die Haltung der AfD zum Thema Antisemitismus. Und was dominierte in der ARD die Berichterstattung? Bilder von Hunderten Deutschlandfahnen. Zigtausende demonstrierten für andere Alternativen als die der AfD. Welche politischen Alternativen aber werden weiterhin diskutiert? Die der AfD.

    1. Absolut. Und dauerhaft und ich erweitere auf Spanien, Portugal, Griechenland. Wahlweise interessiert die deutschen Medien nicht besonders, was südlich der Alpen passiert oder „die“ machen alles falsch. Am deutschen Wesen…

    1. Darunter die feinsinnige Diskussion (am Beispiel taz), ob die Stoppt-den-Haß-Demo denn auch „Ganz Berlin hasst die AfD“ rufen darf.

      Ja, das darf sie und das soll sie, weil: die Äußerung einer begründeten Aversion ist Teil der Meinungsfreiheit. Sie muß nicht jedes Mal aufs neue begründet werden. Außerdem ist das angewandte Traditionspflege – „Ganz Berlin hasst die Polizei“ kenne ich seit mehr als 30 Jahren und vermute auch, „Ganz Berlin“ geht auf „Tout Versailles“ zurück.

    2. Mikael in den Fahrt, Metronaut bringt es auf den Punkt – Umgang mit der AfD: Ein Land hat das Stockholmsyndrom (links nicht eingepflegt):

      Redakteure der Zeit mokieren sich unterdessen darüber, dass Journalisten an den Gegenprotesten teilgenommen hätten. Zwischen den Zeilen schimmert dann aber durch, dass es gar nicht so sehr um vermeintliche Neutralität geht, sondern darum, dass man den journalistischen Zugang zu den Populisten verlieren würde.

      Wieviel Selbstachtung als Journalist muss ich eigentlich verloren haben, wenn ich zusehe, wie Kollegen auf AfD-nahen Demos verprügelt werden, wenn ich mich ständig als “Lügenpresse” beschimpfen lasse, während die Partei bei Parteitagen sorgfältig kritische Journalisten ausschließt. Die gleichen Verächter der Pressefreiheit aus dem Parteiumfeld rufen dann laut “Neutralität” und fordern – mit gezogenem Knüppel hinterm Rücken, mit Fakenews bewaffnet und der Troll-Armee im Anschlag – eine wohlwollende Berichterstattung ein. Wer sich als Journalist auf sowas einlässt, leidet entweder unter dem Stockholm-Syndrom oder ist selbst schon soweit nach rechts gerückt, dass er nicht mehr merkt, welche Gefahr da eigentlich droht.

  3. Jo, mensch müßte nur die Bilder skalieren und stumpf auf 10 repräsentativen qm Leute zählen und dann extrapolieren. Ist jetzt nicht soo schwer, Mathe 4. Klasse oder so…
    Ich hätte nen Verdacht zu der Polizeischätzung; lt. Fernsehnachrichten warens 2000 Beamte, das hört sich bei 80.000 Demonstranten zuwenig an.

    1. Mit der Betonung auf „nur“, Hugo. Die Zählung auf stumpfen 10 Quadratmetern wird bei einer sich bewegenden Menschenmenge nicht zu Ergebnissen führen. Oben im Blog ist ein Artikel von Gereon Asmuth verlinkt, in dem beschrieben wird, wie Teilnehmerzahlen ermittelt werden, nämlich mit Drohnenfotos und mehreren Zählfeldern. Irgendwo bei Twitter las ich gestern, daß die 25.000 eine polizeiliche Zählungen zu Beginn der Demonstrationen entstammen. Aber kaum zieht man mit viel Glitzer und Musik durch die Stadt, schon kommen noch einzwei Leute dazu.

      Die Demonstrationen waren friedlich und die Polizei schloß die Blockade des AfD-Aufmarsches von vornherein aus, weswegen mir die 2000 Polizisten ausreichend erscheinen. Ich vermute aber, daß es regen Austausch zwischen AfDlern und der Polizei gab und auf diese Weise immerhin das gewünschte AfD-Ergebnis zustande kam. Mir erscheinen die 5.000 als sehr hoch gegriffen, 2.000 bis 3.000 halte ich für wahrscheinlicher.

      1. Ne Schätzung +/- 20 % ist aber möglich, da gibts auch genug Forschung dazu, sodaß mensch da immer eine*n fragen kann, die*der sich damit besser auskennt.
        Falls die 5000 AfD-Fans äh -Schlachtenbummler, weil der halbgewalkte Fascho von heute spricht ja deutsch, die vor dem Bahnhof gewesen sein sollen; das sah auch in der Glotze weitaus weniger aus.

  4. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
    – Ich würde mir hier in Dresden auch mal wünschen, dass mehr Menschen gegen Pegida auf die Straße gehen als dafür, wobei ich gestehen muss, dass ich auch keine Lust habe, mich jeden Montag dahin zu stellen und Gegendemonstrant zu sein. (Vielleicht ist bei Pegida ignorieren ja auch noch im Rahmen des Möglichen – es werden ja tendenziell immer weniger: https://twitter.com/streetcoverage/status/1001150889653088258 von gerade eben. Ich will jetzt noch nicht von der biologischen Lösung reden, aber…)
    – Was zum Geier ist mit der Journaille los? Warum wird den Blaumiesen immer noch so viel Aufmerksamkeit geschenkt? Sollte doch mittlerweile klar sein, dass das eine Versammlung von Menschen- und Demokratiefeinden ist, über die muss man nicht berichten, oder wenn, dann nur abstrakt. Diese Leute gehören vor keine Kamera. Wenn es sich im Bundestag nicht umgehen läßt, dann so knapp wie möglich, und indirekt. Vor allem muss endlich Schluss damit sein, dass deren Provokationen drei Tage als Dauerschleife laufen.
    – nach einer Gegendemo streiten sich die linken, was alles nicht optimal/gut/richtig war – so wird das nie was. Gerade wenn es mal ein großer Erfolg war, den Blaumiesen zu zeigen, dass man sie nicht haben will und dass sie eben keine Mehrheit sind, solllte man den Schwung versuchen aufrechtzuerhalten. Aber das ist ja das Grundproblem der linken seit jeher – lieber in Richtungskämpfen verzetteln, als mal die Gemeinsamkeiten betonen.
    – dass die CDU/CSU der AfD hinterrennt, ist nix neues mehr. Von der FDP erwarte ich sowieso nix, was irgendwie brauchbar ist. Die SPD sinkt in immer neue Tiefen, wenn sie jetzt den „Wir können nicht alle aufnehmen“-Popanz für sich entdeckt. Prognose: bei der nächsten BT-Wahl ist die SPD noch knapp zweistellig, hinter der AfD. Verdientermaßen. Naja, wenn sie dann irgendwann aus dem BT fliegt, kann sie sich ja in Ruhe erneuern…

    1. Absolut und vielen Dank, daß Sie gegen Pegida Gesicht zeigen.
      Ich halte es für eine üble Mißachtung, daß Antifaschismus ständig so schlecht geredet wird. Gerade an Orten wie Dresden oder auf dem platten Land kann solches Engagement gar nicht hoch genug geschätzt werden. Danke liebe Antifa!

      Es sei denn, man heißt Malte Lehming, schreibt für den Tagesspiegel und beklagt anläßlich des 25. Geburtstages der Menschenverbrennung in Solingen den auf der Strecke gebliebenen Anstand, „wenn AfD-Wähler automatisch als Rassisten oder besorgte Bürger als verkappte Rassisten verunglimpft werden.

      Ja wie soll man sie denn bitte sonst nennen? Ich fasse es nicht, daß/wie er AfD-Wählern die Mündigkeit ihrer Wahlentscheidung abspricht. Wer AfD wählt und/oder sich einer der *gidas anschließt, will es rassistisch, ausgrenzend und braun. Es ist sicherlich fragwürdig, Personen und nicht deren Verhalten zu bewerten, ich halte nichts von Etikettierungen. Aber Rassismus auch als Rassismus zu benennen und sich dagegen zu engagieren, ist nicht nur Anstand, sondern Pflicht für jeden Demokraten.

      Nicht so für Malte Lehming, der schiebt es auf den Zeitgeist und hätte es gern „anständig“ und bequem, auch zum Preis der Anbiederung an die Wähler einer rechtsradikalen Partei:

      Doch eines ist diesmal anders. Vor 25 Jahren stand der Geist links.

      Das wüßte ich aber. Vor 25 Jahren war der linke Geist in Schockstarre, die SPD rückte mit ihrer Zustimmung zum „Asylkompromiss“ stramm nach rechts und beide haben sich davon bis heute nicht erholt.

      1. LIebe Dame von Welt, zuviel der Ehre. Ich bin gelegentlich, vor allem anfangs, gegen Pegida auf die Straße gegangen. Leider ist es hier in Dresden offenbar nicht möglich, eine Mehrheit gegen diese Pöbler, Rassisten und Menschenfeinde auf die Straße zu bringen. Da ist dann meine Motivation auch irgendwann erlahmt. Zu symbolträchtigen Daten, wie rund um den 13 Februar, bin ich allerdings auf Gegendemos zu finden gegen all die Neonazi etc. Demos, die hier in Dresden stattfinden. Aber jede Woche gegen Pegida auf dem Platz stehen, schaffe ich einfach nicht, da fehlt es mir dann leider doch an Motivation.

    2. Wird sich in Dresden da wenigsten abgewechselt, soll heißen, einen Montag die Kirchenleute, den nächsten die LINKE, dann Gewerkschaften, die Leute um die Chemiefabrik, irgendeine Initiative an der TU usw. ?
      Ist zwar ein blödes Spiel, aber die „besorgten Bürger“ sollten da nicht den längeren Atem haben…
      Wenn ich behaupten würde, ich würde, wenn ich in Dresden wohnte, da selbstverständlich seit Jahren jeden Montag hingehen, wäre es gelogen…

      Im Hygeniemuseum ist ja aktuell ne Sonderausstellung über Rassismus, auch ttt am Sonntag hatte da nen Beitrag drüber. (Bitte selber die ARD-Mediathek durchgucken, mußte meinen älteren Rechner mit Windows Vista reaktivieren, der macht das hier schon langsame I-Net noch langsamer, da ich die Leihgabe wieder abgeben mußte und in meiner realen Filterblase keine Nerds exististieren. Mich in Linux reinzubasteln nehm ich mir zwar schon seit Jahren vor, so richtig Lust dazu hab ich leider nicht.)

      1. In Dresden sind es immer die gleichen Leute, die sich dagegen stellen, so weit ich das beurteilen kann. Das sind die, die unter Generalverdacht „Linksextremismus“ stehen (so würde es der Verfassungsschutz wohl nennen), oder Zecken, wie es auch Polizisten schon formuliert haben. Die breite Gesellschaft stellt sich, so wie ich auch, nur am 13. Februar auf die Straße.

        Die Ausstellung will ich mir unbedingt ansehen, die Ausstellungen im Hygienemuseum sind herausragend gut, jedenfalls die, die ich gesehen habe. https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Hygiene-Museum

  5. nein, nicht alle Medien, Ausnahmejournalist David Berger fabuliert unter Berufung auf RTdeutsch von ersten großen Medien, 12.000 AfDlern und 5.000 Gegendemonstranten

    Wo will der Gute denn das gelesen haben? Schauen wir uns mal das genauer an:

    https://deutsch.rt.com/kurzclips/70530-berlin-zwischen-links-und-rechts/

    steht:

    Die AfD spricht selbst von bis zu 8.000 Teilnehmern auf ihrer Webseite, die ihrem Aufruf für die „Zukunft Deutschland“ nachkamen und auf die Straßen der Hauptstadt gingen. Mehr Menschen im strukturell linken Berlin sahen es anders und waren der Meinung, dass die Alternative für Deutschland das Letzte wäre, was dieses Land brauche.

    also: 8000 unter Berufung auf AfD, nicht 12000. Und dann steht da noch:

    Medienberichten zufolge haben die AfD-Gegner 25.000 Menschen mobilisieren können, wobei sie teilweise darauf setzten, eine Party in der Innenstadt als politische Veranstaltung zu deklarieren.

    Also wieder diese 25000 Teilnehmer wie in fast allen anderen Presseerzeugnissen und nicht 5000.

    Es wäre schön, wenn sich in der Presse Zitatweisen durchsetzen würden, wie sie in akademischen Publikationen üblich sind. Links zum Draufklicken reichen. Nicht in Fußnoten wie in soziologischen Aufsätzen üblich, sondern als Literaturverzeichnis im Anhang mit Referenz wie in MINT-Fächern. [Cae99a] z.B.

    1. Willkommen neumondschein, Ihr Kommentar landete aus mir unerfindlichen Gründen im Spam.
      Auf direkte Verlinkung zu RT oder David Bergers Blog (ebenso zu Ken Jebsen & Co) lege ich nullkommanull Wert, andernfalls hätte ich schon selbst einen gesetzt. Bei beiden halte ich es für leicht möglich, daß Texte nachträglich verändert werden, ohne das explizit zu vermerken. Mitunter finde ich Twittermomentaufnahmen erhellender (meist mache ich davon Screenshots).

      Wenn Sie sich im Blog ein bißchen umsehen, werden Sie feststellen, daß es hier eins reichlich gibt: links. Ich hoffe, das genügt Ihren Vorstellungen…;-)…

  6. dabei hat dvw den Link zu David Bergers Blog selbst gesetzt. Zumindestens indirekt. Abgesehen davon sollten welche, die die Wahrheit verteidigen wollen, gegen die schlimmen deplorables, die Trump wählen, selbst akademische Standards oder zumindestens journalistische einhalten. Es macht keinen guten Eindruck auf Informationen aus zweiter Hand angewiesen zu sein, um über seinen Gegner berichten zu können.

    1. Ich beuge demütig mein Haupt vor Ihren Umgangsformen und erlaube mir, Ihnen einen link zu correct!v anzutragen – ohne Zitat, ist es Ihnen so genehm?

      Darin geht es u.a. um die eigenwilligen Wahrnehmungen von Dr. Berger und darum, daß es zu den Demos vom Sonntag keine genaueren Zahlen geben wird. Weil: keine Luftaufnahmen gemacht wurden.

  7. Ich habe drüben bei correctiv sogar gelesen. Wie gesagt, Zahlen können nicht angegeben werden. Dennoch geben alle Seiten Zahlen an. Zumindestens beziehen sich die meisten auf Quellen. RT zum Beispiel bezieht sich auf Angaben der AfD. RT hätte statt der 8000 auch die Zahl 5000 der Polizei übernehmen können. Wollte RT wahrscheinlich aber nicht. Daß RT nicht die Zahl 2000 übernimmt, kann man jedoch verstehen. Die stammten von Gegendemonstranten, heißt es. Von welchen? Wer genau hat diese Zahl 2000 bestimmt und wie? An wen müßte ich mich wenden, der Stellung zu dieser Angabe nehmen könnte. Bei der AfD oder Polizei wären der Ansprechspartner klar.

    Und auch bei der Volkszählerei während Trumps Inauguration muß man Medienkommentaren widersprechen. Die Wahrscheinlichkeit, daß bei Trumps Inauguration weniger Volk anwesend war als während der Inauguration Obamas, grenzt an Sicherheit. Dennoch manipuliert CNN seine Zuschauer. Deren Bilder beweisen nämlich überhaupt nichts. Und die Bezeichnung „alternative Fakten“ bezieht sich nicht auf die Teilnehmerzahl an der Inauguration vor Ort sondern auf die Zahl der Fernsehzuschauer, die Trumps Inauguration vor dem Fernseher erlebt hätten. Deren Zahl ist natürlich genauso umstritten. Und daß hinter dieser Schummelei und Zahlenausdemkreuzleierei mehr steckt als von amerikanischer Superlativismus verursachte Blödheit, ist auch nichts anderes als von der CNN ausgestreute Verschwörungstheorie.

    1. DLF: Interessengesteuerte Zahlenspiele

      „Polizei gilt in Redaktionen als sogenannte privilegierte Quelle. Das heißt, normalerweise hat eine Redaktion ein Zwei-Quellen-Prinzip. Das gilt nicht, wenn die Info von der Polizei kommt. Wenn die Polizei jetzt also Zahlen von Veranstaltern oder von Parteien einfach übernimmt, dann adelt sie die sozusagen.“

      Statistiker raten Journalisten, grundsätzlich auch eigene Schätzungen anzustellen und sich nicht nur auf Zahlen von Polizei oder von Veranstaltern zu verlassen.

      Meine Einschätzung, daß es wesentlich mehr als 25.000 Teilnehmer an den fröhlichen Demonstrationen (bei der AfD 2.000 bis 3.000) gewesen sein müssen, beruht auf Ortskenntnis und Hausverstand.

      Ansonsten: Sie haben recht, ich Ruhe – Deal?

  8. Ich muss das leidige Thema nochmal aufwärmen: Gestern in Dresden, am Rande der allfälligen Pegida-Demo:
    https://www.sz-online.de/nachrichten/junge-neugier-trifft-alte-buerokratie-3949001.html
    Zitat: „Mehr als 60 Dresdner Gymnasiasten haben sich am Montag die Pegida-Demonstration am Altmarkt angesehen. Sie trugen weiße oder blaue Kittel, um damit ihren Forschergeist zu zeigen.
    Die Schüler versuchten unter anderem die Ursache dafür herauszufinden, ob und warum Menschen in Dresden besonders unzufrieden sind.“

    Zitat: „Wenig Spaß verstanden ein Mitarbeiter der Versammlungsbehörde und Polizeibeamte. Sie vermissten eine Anmeldung als Versammlung und untersagten den Schülern, das Tragen ihrer Kittel. Diese uniformähnliche Bekleidung belege angeblich, dass es sich nicht um eine spontane Zusammenkunft der Schüler handle, so die Argumentation.“

    Und dann wollten die Herren von Polizei und Versammlungsbehörde die Schüler wohl auch noch dazu bringen, sich dem Gegenprotest auf der anderen Seite des Platzes anzuschließen. Versammlungsfreiheit, my a__. Wundert sich noch jemand, warum Polizei und Behörde im Ruf stehen, mit Pegida und Co. zu sympathisieren? Bei jedem Gerichtsprozeß geht es ja auch darum, die Motivlage des Täters zu klären, aber Polizei und Behörde sind nicht in der Lage, die Motivation der jungen Leute sich anzuhören und ggf. einfach mal in Ruhe zu lassen? Von den jungen Leuten ging sichtlich keine Bedrohung, Aggression o.ä. aus, die hatten nicht mal irgendwelche Plakate dabei, und ließen sich auch nicht zu irgendwelchen Parolen hinreißen.

    Der Gegenprotest war klein, aber laut (Trillerpfeifen können verdammt laut sein). Als Pegida dann zum „Spaziergang“ aufbrach, kam es zu einem gegenseitigen Bepöbelwettbewerb, den ich nicht gut fand. Noch relativ amüsant war die Parole „Wir, wir, wir – zahlen eure Rente“. Einer der Redner bezeichnete Pegida als die Zukunft Deutschlands – naja, mag angesichts des demographischen Wandels schon so sein, das war ein ziemlicher Silbersee. Überwiegend Rentner, nach der Optik zu urteilen. Aber der Redner hat ja auch die „Aktion“ von Pegida in München als großen Erfolg bezeichnet, da ist wohl ein bisschen Realitätsverweigerung angesagt.

    1. Achachach, das leidige Thema wärmt sich ja jeden Montag höchstselber wieder auf.
      Pöbeln hat tiefere Gründe, aus dem heutigen Tagesspiegel-Checkpoint:

      … warum das Motzen und Fluchen in unserem Alltag so wichtig ist. Grundsätzlich … besitze das Ganze eine positive Funktion. Es sorge für Aggressionsabbau und sei ein emotionaler Blitzableiter. Studien zeigten, dass körperlicher Schmerz und Kälte beim Schimpfen weniger stark empfunden werden.

      Es mag mein Karma beschädigen, aber mich freut’s, wenn dem Herrn Gauland beim Baden im Heiligen See die Kleidung abhanden kommt und er in großräumigen buntkarierten Boxershorts von der Polizei ins nahegelegene Zuhause begleitet wird. Dieses Bild wird mir Gaulands Vogelschisse in Zukunft wenigstens etwas leichter erträglich machen.

      Weil der Kleiderdieb „Nazis brauchen keinen Badespaß“ rief, war die Polizei nicht nur bereits am Ort des Verbrechens, als Gauland aus dem Wasser stieg, sondern es ermittelt auch der Staatsschutz.
      Vergleichbarer Einsatz der Staatsgewalt wird den meisten von Nazis Belästigten, Gequälten und Ermordeten nicht zuteil.

    2. Die Bullen werden (leider) ned anders können. Das ist halt das, wo die Scharfmacher der „besorgten Bürger“ einfach mal schamlos die gesetzlich festgelegte Meinung- und Deutungsfreiheit pachten und die Bullen incl. ihrer Chefs die Ärsche sind, wenn sie die Gegenprotestler einfach mal ignorieren würden; shitstorm, die Kumpels der Bullen im Kegelclub etc. pp. .

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