Fotos: Screenshots bei Daily Mail
Die Frau, eine ehemalige Stewardess aus Toulouse, saß mit ihrer Familie am Strand in Cannes, sie trug Leggings, Kopftuch und einen dazu passenden Überwurf, um sich vor der Nachmittagssonne zu schützen. Sie hatte nicht vor, schwimmen zu gehen. Die Familie lebt in mindestens 3. Generation in Frankreich.
Der Bußgeldbescheid (38 Euro) sagt aus, sie hätte Kleidung getragen, die „die guten Sitten und die Säkularität nicht respektiert„. Wegen der nach den islamistischen Anschlägen angespannten Stimmung in Frankreich könne dies „Störungen der öffentlichen Ordnung“ auslösen.
Eine Zeugin der Szene (Journalistin, France 4 TV): „Ich sah 3 Polizisten, die den Strand beobachteten. Einer von ihnen hatte den Finger am Auslöser seines Gaskanisters, der zweifellos Pfefferspray enthielt“ … „Das Traurigste war, daß Leute „Geh nach Hause!“ riefen und der Polizei applaudierten. Ihre Tochter weinte.“
Denn: zum Frauenfreimachen benötigt man bewaffnete Polizisten und ein rassistisches Publikum.
Falls eine jetzt gern Burkini tragen möchte: große Auswahl, très chic.
Schon vor 90 Jahren brauchten die dummen Frauen polizeiliche Unterstützung bei der Badekleidung.
Mely Kiyak: Die Arroganz der Beleidigten
Ganz lesen, Supertext!
Elsa Koester, nd: Beim Burkastreit geht es nicht um Frauen
http://blog.todamax.net/2016/klare-worte-aus-den-reihen-der-cdu/
(Kommentar auf Wunsch gelöscht, dvw)
Editorial, Guardian: ugly politics on the beach
Mashable: French official threatens to sue social media users who share burkini ban photos
Hmnuja, vielleicht sollten französische Polizisten mit Haßkappen ausgerüstet werden, wenn sie Frauen am Strand bedrohen und zur Entkleidung nötigen.
Allison Kaplan-Sommer, Haaretz: The Burkini Ban Is a Gift to ISIS. Images Like These Prove It
A Muslim woman covers the yellow star of her Jewish neighbour with her veil to protect her, Sarajevo, 1941
Amy Clancy
Khalid Albaih
Wie ist das eigentlich, mit einem Burkini zu baden? Selbstversuch am Timmendorfer Strand von Viktoria Morasch
Bénédicte Jeannerod, Human Rights Watch:
Ein Sommerloch ist ein Objekt, dessen Gravitation so extrem stark ist, dass aus diesem Raumbereich kein vernünftiger Gedanke nach außen gelangen kann. Anzutreffen bei Politikern, Journalisten, Flics, maskulinen Frauenbefreiern usf.
Sommerlöcher werden normalerweise gefüllt mit Alligatoren in Kiesgruben, nicht mit absichtsvoller sexistischer und rassistischer Bösartigkeit zum Zwecke des Stimmenfanges am bräunlich-übelriechenden Rand.
Davon mal abgesehen: wenn diesen Sommer irgendetwas auszeichnet, dann die Abwesenheit jedes Sommerloches.
Hatice Kahraman, bento:
Katja Berlin mit der Torte der Wahrheit
Jetzt wird man in Frankreich feinsinnig, dw:
Süddeutsche:
Laurie Penny, New Statesman: Keep the Burkini, ban the beach
Margarete Stokowski, SPON: Journalistische Burkini-Selbstversuche: Wer nicht zuhören will
Seda Basay-Yildiz, Süddeutsche: Verbot als Befreiung?