„Einzelfälle, Zwischenfälle und sonstige Skandale“

Merken Sie was? Sebastian Kurz macht Wahlkampf, mit anderen Mitteln.

Er regiert mit Hilfe korrupter FPÖ-Nazis. Seine Politik aber ist (laut eigener Aussage und von „immer wiederkehrenden Einzelfällen“ abgesehen) eine reine pure Erfolgsgeschichte. Sebastian Kurz mußte allerdings sehr viel herunterschlucken, ist also Hauptopfer besagter korrupter FPÖ-Nazis. Er möchte für’s wunderschöne Ösi-Land arbeiten. Deswegen muß er ab schnellstmöglichem Zeitpunkt ganz alleine regieren.

Mit anderen Worten: weil Sebastian Kurz so machtgeil ist, daß er mit korrupten FPÖ-Nazis regiert, ist er das einzige Mittel der Mitte™ aka gegen jeden Extremismus (ob von rechts oder links, ist sowieso Hufeisen). Daß der Koalitionspartner unter seiner Führung Nazipolitik macht, war und ist ihm ausdrücklich willkommen, er bedankt sich extra dafür und beläßt alle noch nicht gefilmten FPÖ-Nazis im Amt.

Blöd ist halt nur Korruption und daß Strache/Gudenus sich haben erwischen lassen.

Politisch geschickt: Strache/Gudenus erst zurücktreten zu lassen, bevor Kurz sich bei allen bedankt. Dann: Kickl soll im Amt bleiben und damit (Stand 20.5. 16h) gegen sich selbst ermitteln. Das ist – Nachtrag 20.5. 19h30 – überholt, nachdem sich Kurz nun doch von Kickl trennen will und die FPÖ auch ihre dümmsten Drohungen (wenn Kickl geht, gehen alle FPÖ-Minister) wahr zu machen gedenkt. Jetzt sollen – Nachtrag 22.5. 12h – „Experten“ die Ex-FPÖ-Ministerposten besetzen. Was allein schon ein Schlaglicht auf Politiker-Qualitäten (nicht nur in Ösiland) wirft, weil wäre ja irgendwie schon gut, wenn Politiker Experten ihres jeweiligen Ressorts wären, nein?

Schlimmer als korrupte FPÖ-Nazis und ihre Helfer wäre nämlich ein Linksruck bei der Europawahl. Sagt Kurz, knapp zusammengefasst. Fragen waren bei der heutigen Pressekonferenz übrigens nicht vorgesehen.

 


 

Entgegen der Annahme der Kronenzeitung (unabhängig) FPÖ am Ende – der FPÖ wird die ganze Posse vermutlich nicht allzu sehr schaden.

Nazi-Politiker und -wähler gehen fest davon aus, daß alle Politiker korrupt sind, sich dabei aber nur selten erwischen lassen (und wenn, war es 1. illegal, und 2. ein Geheimdienst (gern der Mossad) oder das Zentrum für politische Schönheit oder Jan Böhmermann). Und nachdem in Deutschland die Involvierung in einen Spendenskandal inklusive „jüdischer Vermächtnisse“ zu Ministerposten und Bundestagsvorsitz qualifiziert, ist das leider nicht ganz unwahr.

Naziwähler und -politiker gonna naz und Jetzt erst recht! Die FPÖ (minus Strache/Gudenus) wird bald wieder als Koalitionspartner in Frage kommen, wetten?

 


 

Zumal Strache/Gudenus – Nachtrag 22.5.12h – zum Opfer! widriger Umstände wurden.

Version Gudenus: (ORF):

„Ich war in dieser längeren Zeitspanne sichtlich in einer Ausnahmesituation. Erschöpft, überarbeitet, nahe einem Burn-out und in einer persönlichen Krise. Zu wenig Schlaf, zu viel Alkohol, gemixt mit Energydrinks, und psychotrope Substanzen, um die innere Anspannung und Unruhe zu bekämpfen.“

Gudenus sieht sich damit als „willkommenes und willfähriges Opfer“, das man „womöglich zusätzlich mit K.-o.-Tropfen oder ähnlichen Substanzen und Drogen“ gefügig gemacht habe. „Mir fehlen streckenweise Erinnerungen über Stunden hinweg, und ich weiß auch nicht mehr, was ich in diesen Zuständen von mir gegeben habe bzw. welche Handlungen daraus resultierten“, so der einstige geschäftsführende Klubchef im Nationalrat.

„Damit weise ich aber nicht die Schuld von mir“, so Gudenus, „denn ich bin selbst naiv in die Falle gegangen und habe in dieser Stresssituation viel zu spät erst einen Psychotherapeuten aufgesucht, der mir aus dieser verfahrenen Situation in zahlreichen Sitzungen wieder heraushelfen konnte.“ Heute sei er, Gudenus, „mehr als froh, dieser prekären Situation wieder entkommen zu sein, und erkenne mit Scham und Bedauern, was ich in dieser Zeit aufgeführt habe“.

Bei Strache (Bernhard Brandtner, Twitter) ist es bißchen schlichter. Er kämpft, hauptsächlich:

 


 

Stellen Sie sich bloß mal vor, Nazis wären nicht ganz so erschütternd dumm, nicht ganz so prollig, besoffen, zugekokst, breitbeinig unterwegs wie die von der FPÖ. Weniger Feinripp-, Pornoset- und Gebrauchtwagenhändler-Style. Weniger wie Strache und Gudenus und mehr wie Sebastian Kurz. Mehr Schwiegermutter-Traum, mehr telegener, vermeintlich harmloser Nazi-Helfer, der sich selbst als einziges Mittel gegen Nazis empfiehlt. Mehr wie (Beispiel) Manfred Weber, der erst einzwei kritische Worte für den Umbau Ungarns zu einem totalitären Staat findet, nachdem ihm Victor Orban die Unterstützung entzog.

 


 

Auszüge aus dem Ibiza-Video bei der Süddeutschen, ebenda jede Menge Artikel, ebenso bei SPON, Falter, Wikipedia, Standard (sehenswert: DerStandard diskutiert – mit Peter Pilz und Claus Pándi) ORF-Livestream.

Benjamin Opratko, Mosaikblog: Endstation Ibiza. Fünf Dinge die wir aus dem Strache-Video lernen können

Tomasz Konicz, Telepolis: Strache im Sommerschlussverkauf

Lang, aber hörenswert: Lauer und Wehner

Anton Pelinka, Zeit Online: Auf dem Weg nach rechtsaußen

Auch der geschätzte Pantoufle hat gestern einen Blog rausgehauen: Is wieder wer gegen den Baum gefahren?

Solmaz Khorsand, Republik: Die entblösste Nation

Margarete Stokowski, SPON: Tut mir ja sooo leid

Marian Schraube, blatteins: Zu Kurz gesprungen

Manfred Rebhandl, Zeit Online Freitext: Groß! Groß! Groß!

Mely Kiyak, Gorki-Kolumne: Thomas Bernhard wäre gelangweilt

Oliver Das Gupta, Leila Al-Serori, Süddeutsche (2017): Die Akte Strache + Psychogramm eines Populisten

Regina Tauschek: österreich zeig mal was du kannst (über Böhmermanns Ausstellung in Graz „Deuscthland Asnchluss Östereich“)

Armin Wolf: Blog + Twitter

Christina Schmidt, taz: Das Prinzip Kickl

Zaal Andronikashvili, Geschichte der Gegenwart: Strache oder die Tragödie hinter der Farce

Robert Menasse, Deutschlandfunk: „Zerstörung der politischen Kultur“

Isabel Frey, kontrast.at: Der Silberstein-Code ist antisemitisch

David Schalko, Süddeutsche: Wir werden uns noch wundern, was alles geht!

Leila Al-Serori, ebenda: Kurz schaltet in den Angriffsmodus

Oliver Das Gupta, Süddeutsche: 525 Tage voller Skandale

(wird u.U. weiter ergänzt)

 


 

Marco Fechner, Twitter:

https://twitter.com/Marco_Fechner/status/1130542787173199873

 

 


 

Jakob Augstein und der Quellenschutz:

 


 

Nachtrag 27.5. 17h – ORF: Strache hat Anspruch auf EU-Mandat – Dank einer österreichischen Besonderheit namens Vorzugsstimmen wasimmerdasseinmag

 


 

45 Kommentare zu „„Einzelfälle, Zwischenfälle und sonstige Skandale“

  1. ich denke, du hast recht: was bei den österreichischen Neuwahlen (oder jetzt bei den Europawahlen) rauskommt, wird durch das Video (dessen Zustandekommen und Verbreitung zum jetzigen Zeitpukt natürlich viele Fragen aufwirft) kaum tangiert.

  2. Was zu dem „immer waren es die anderen“ passt: Nach den Nachrichten hörte ich Naziwahlwerbung. Man solle eine sehr alte wegen Holocaustleugnung verurteilte und inhaftierte „BÜRGERRECHTLIN“ wählen. Sie genösse dann Immunität und käme frei, weil es keine Prozenthürde gibt.

        1. Hmnuja, diese Menschen betrachten Niedertracht und Lüge als Meinung. Meinungen bilden sich nicht notwendigerweise auf der Ebene nachprüfbarer Fakten, sondern der gefühlter Gläubigkeiten (was einer der Gründe ist, warum ich religiöse Menschen achte – die wissen meistens, daß sie glauben aka nicht wissen).

          1. Religöser Glaube ist nicht Meins. Ich teile Deine beschriebene Parallele von Glauben und Meinung und schätze religöse Menschen, die ihren Glauben und Fakten trennen können.
            Ich glaube, auch Meinungen und Vorurteile sind Schwestern. Frei bin ich davon nicht. Gleichzeitig übe ich mich im Faktenblick,

            1. Man kann sagen, dass der Faschismus der alten Kunst zu lügen gewissermaßen eine neue Variante hinzugefügt hat – die teuflischste Variante, die man sich denken kann – nämlich: das Wahrlügen.

              (Hannah Arendt)

              Ich meinte doch nicht Sie persönlich!
              Sondern stelle Parallelen zwischen Nazis und Sekten fest.

  3. Über den Gudenus, von wg. „K. – O. – Tropfen oder ähnlichen Substanzen“ und „Psychotherapeuten“, habe ich heute Morgen schon herzlich gelacht.
    Tja, Koks in Verbindung mit Alohol macht blöd, das waren wohl die sogenannten K.-O.ks-Tropfen.

  4. Interessant wäre auch, mehr über die angeblichen Spender, die Strache erwähnt, zu erfahren. Frau Horten und der Waffenhersteller, beispielsweise. Und es steht noch die Frage im Raum, wie die FPÖ, aber auch die ÖVP beim letzten Wahlkampf mehr als doppelt so viel Geld ausgeben konnten. Wer spendete? Ich bin nicht so richtig im Bilde, aber warum kann Kurz sich als Saubermann hinstellen, wenn er diese Fragen nicht beantwortet?

    1. Alle von Strache genannten Großspender haben eiligst dementiert und Kurz kann sich deswegen erfolgreich als Saubermann hinstellen, weil er Schwiegermamas Traum ist.
      Es geht nicht um Fakten, sondern um Glauben.

      Ich war früher regelmäßig beruflich in Österreich, so auch, als Haider das letzte Mal zur Wahl stand. Ich schwöre bei meiner Tugend, daß das wahr ist: binnen 3 Tagen sah ich 2 alte Frauen, die sich vor Haider-Plakaten bekreuzigten und knicksten, wie in der Kirche am Weihwasserbecken. Dazu passte auch die Haider-Wallfahrtsstätte in Klagenfurt.

    2. Genova, als ehm. langjähriger Hamburgbewohner habe ich seit dem Video und was noch kommen könnte (angeblich sind sechs Std. zur Verfügung) ein deja vu.
      2001 hatte der machtgeile CDUler Ole von Beust den autoritären, Proto-Faschisten Ronald Barnabas Schill ins Boot geholt um als Bürgermeister von HH regieren zu können.
      Schill hat sich in der Koalition einen Hammer nach dem anderen geleistet. Gleich am Anfang der Regierungszeit einen Toten (Achidi John) nach umstrittenen Brechmitteleinsatz und Schill hielt an dieser Praxis fest.
      Den Polizeiapparat umgebaut und massiv aufgerüstet (der umtriebige Hartmut Dudde ist den Hamburgern bis heute „erhalten“ geblieben).
      Die unsägliche Bundestagsrede 2008 (da hat er schon die „Einwanderungskritik“ der AfD vorweggenommen).
      Amtsmissbrauch und Ämterverquickung (u.a. Walter Wellinghusen).
      Und last but not least, die Umstrukturierung der Stadt mit der Brechstange (Bambule Proteste).
      Beust hat wie Kurz (vom Politikertypus sind die sich sehr ähnlich) was gemacht um so einen Kamikazeritt zu stoppen?
      Nix, nada, niente.
      Erst als Schill, Beust mit seiner Homosexualität und den Drogensexorgien in seiner Stadtwohnung in St. Georg (der Sündenpfuhl für Konservative und Rechte schlechthin) erpressen wollte, ist auf einmal, wie jetzt auch, „genug ist genug“.
      Das Ende vom Lied, Schill wurde in die Wüste geschickt und „uns Ole“ war mit einem Schlag der „Saubermann“ und „Retter“ der Demokratie und hat bei den NW mit seiner CDU die absolute Mehrheit geholt (und das in Hamburg).
      Ich denke das dies für Felix Austria durchaus auch jetzt eintreten könnte.

  5. Gestern beim Aufräumen gehört (altes Mixtape):

    Ist von ´92 oder ´93.
    Dieses Internet, von dem alle reden, gabs da noch nicht als Massenmedium, irgendwie besser ist dadurch die politische Allgemeinbildung vom Volk ned geworden.

    Hier sieht mensch grade wieder dem Frenck seine Fresse an jedem dritten Laternenmast (Kreistags- und Gemeinderatswahlen parallel zu der Europawahl), der komische Sarrazin hatte einen Auftritt in Thüringen für den Vogel wo von der AfD zur SPD gewechselt ist und die hauchünne RRG-Mehrheit im LT hält, in Görlitz hat ein Bulle, der für die AfD antritt, Chancen OB zu werden (http://www.taz.de/Kommunalwahlen-in-Sachsen/!5597374/), also alles beim alten.
    In Österreich scheint das anders zu sein, da stehen die Rote Armee und die Krummsäbelkrieger aus dem Nahen Osten gemeinsam vor Wien…

  6. Ich empfehle zusätzlich noch den privaten Blog von Armin Wolf , des Moderators der ZIB2. Führte kürzlich live im ORF ein interessantes, weit über die Grenzen Österreich beachtetes Interview mit Harald Vilimsky, dem FPÖ-Spitzenkandidaten und hat nun im Blog den Werdegang von HC Strache zusammengefasst.
    Eine gute Stelle zum Updaten der aktuellen Entwicklungen ist auch der Twitteraccount von Armin Wolf, sehr gut vernetzt.
    Grüßle, Diander

      1. Ja, in der Tat schwer zu fassen, dass es einigen jetzt erst auffällt, was das für Leute sind. DvW hat ja oben im Text bereits einen Artikel der Taz zum bisherigen Innenminister Kickl verlinkt, das dürfte einer schlimmsten der Truppe sein. Dass so jemand jemals Innenminister werden konnte, geht auch auf die Kappe von Kurz. Ich befürchte, er (Kurz) wird damit davonkommen. Und ich fürchte auch, Strache wird mittelfristig ein Wiedergänger.
        Es gibt natürlich auch in tu felix austria satirische Stimmen, die das Ganze gerne aufgreifen:
        https://dietagespresse.com/statt-freibier-fpoe-serviert-fans-heuer-hausgemachte-opferrolle/
        https://dietagespresse.com/

      1. Was mich am Rande schwer beeindruckt: wie superprofessionell nicht nur Armin Wolf, sondern der ganze ORF und auch der Standard arbeiten.
        In der Tat. Wir sind ja hier im äußersten Süden Deutschlands insofern privilegiert, als in grenznahen Gebieten im Kabelfernsehen auch der ORF noch eingespeist ist. Und wir zahlen genau deswegen freiwillig neben dem hausüblichen Anschluss zusätzlich noch zusätzlich den Kabelanschluss, nur, um den ORF weiter jederzeit gucken zu können. Unverzichtbar. Das ist leider mit der ORF-TVthek auch hier nur eingeschränkt möglich, weil da das Prinzip „grenznah“ nicht gilt.
        Eine Sternstunde im ORF war letztes Wochenende der neue, junge ZIB-Moderator Pötzelsberger neben etlichen anderen, auch z.T. sehr jungen Korrespondent*innen an unterschiedlichen Stellen, die unvermittelt Hals über Kopf mittendrin waren und stundenlang aus dem Stegreif souverän über die Situation berichtet und eingeordnet haben. Beeindruckend.
        https://derstandard.at/2000103432246/Der-souveraene-Moderator-der-Regierungskrise-im-ORF-Tobias-Poetzelsberger
        Nicht umsonst greift die FPÖ den ORF samt GIS, den Gebühren für den ÖR (vergleichbar GEZ), um dessen Qualität zu wahren, immer wieder an. Fakten sind der natürliche Gegner der Hetzer.

    1. Niemalsnienicht. Amthor hat die erotische Ausstrahlung einer Haferflocke, einen so miesen Geschmack haben nicht mal Schwiegermütter. Ein 75jähriger, gefangen im Körper eines 26jährigen – ein zu tragisches Los, um darüber Witze zu reißen.

          1. Ich scherze nie, Gnädigste! Nur sind Aussagen über die erotische Ausstrahlung von Herrn Amthor so ungefähr genau die Liga wie Zwitschereien, daß der kleine Philipp derjenige war, der von den vermeintlich coolen Jungs auf die Fresse und das Milchgeld abgerippt gekriegt hat .
            Die Faschingsputzfrauendarstellerin schaffts vermutlich, sich in den hoffentlich noch zwei Jahren Merkel komplett zur Feile zu machen: „Was wäre eigentlich in diesem Lande los“, fragte sie, „wenn eine Reihe von, sagen wir, 70 Zeitungsredaktionen zwei Tage vor der Wahl erklärt hätten, wir machen einen gemeinsamen Aufruf: Wählt bitte nicht CDU und SPD. Das wäre klare Meinungsmache vor der Wahl gewesen“
            ( https://www.spiegel.de/politik/deutschland/annegret-kramp-karrenbauer-vorwuerfe-nach-aeusserungen-zu-rezo-a-1269628.html ), dem zu kleinem Wohlstand gekommenen Mofarocker ausm Sarland finden nur ein paar alte weiße Männer töfte, hm, und dann wirds dünn…
            Wenn mensch wie im Vereinigten Königreich auf jeden Scheiß wetten könnte; auf ne Kanzlerkandidatur von Amthor vor Beendigung der 2020er Jahre wär mir der Spaß nen Zehner wert.

  7. Die allmorgendliche Standad-Lektüre bei einem kürzlichen Österreich-Urlaub fand ich auch erstaunlich: gute Qualität, irgendwie angenehme Schreibe, vielleicht einfach auch nur der österreichische Einschlag. Wolf sowieso.

    Andererseits gibt es in Österreich auch die Abgründe, die Extreme sind in diesem kleinen Land merkwürdigerweise ausgeprägter als bei uns. Talkshows, in denen sie sich minutenlang die Köpfe einschlagen, unseriöse Moderatoren, die nur Krawall wollen etc. Die Frau von Strache durfte gerade in der Talkshow des östereichischen Medienmoguls Fellner sehr ausführlich PR für ihren Mann machen, nach Kräften unterstützt vom duzenden Moderator. Man erfuhr dann noch, dass die Ehefrau in dem Sender früher Moderatorin war. Dieser Fellner hatte auch schon mehrmals den Sellner von den Identitären zur stundenlangen Präsentation eingeladen. Das ist kein Journalismus, das ist PR. Kronenzeitung ist ein weiteres Beispiel.

      1. Da gefallen mir persönlich die Fragen besser als die Antworten …;)…Und wenn man dieses Bild anschaut, das angeblich in der print-Krone erschien, dann ist fraglich, ob man stilmäßig irgendetwas gelernt hat, z.B. Menschen nicht als Tiere oder Ungeziefer darzustellen.

    1. Beim ORF en detail – interessant finde ich, daß mehr als die Hälfte der FPÖ-Wähler von 2017 ihren Hintern gestern nicht ins Wahllokal geschoben haben.

      Bei Zeitonline gibt es sehr brauchbare Grafiken, auch zum Erfolg kleiner Parteien.

  8. Jedes einzelne Wort von Robert Menasse, Deutschlandfunk: „Zerstörung der politischen Kultur“

    Die Staatskrise in Österreich wirft neu die Frage auf: Wie gefährlich ist der Rechtspopulismus? Robert Menasse hält dagegen Sebastian Kurz für den Schuldigen: „Was der Kanzler an Zerstörung politischer Kultur produziert hat, gehört von Grund an aufgearbeitet“

  9. Tal Silberstein, addendum – Silberstein fordert die Moral heraus

    Wie Sie vielleicht bemerkt haben, habe ich es vorgezogen, mich an den noch laufenden Diskussionen über den sogenannten Ibiza-­Skandal in den Medien nicht zu beteiligen. Grund dafür ist vor allem, dass mein Name in diesem Zusammenhang von gewissen österreichischen Politikern immer wieder erwähnt wurde und wird.

    Vorweg möchte ich festhalten, dass ich absolut nichts mit dem Ibiza-Skandal zu tun hatte. Zum ersten Mal habe ich von der Sache gehört, als das Video in den deutschen, österreichischen und internationalen Medien veröffentlicht wurde. In der Folge entwickelte sich eine skurrile Debatte um meine Person, als Leute wie der Kanzler und der Vizekanzler mit dem Finger auf mich zeigten. Ich habe die Teilnahme an der öffentlichen Debatte aber nicht verweigert, weil ich nichts zu sagen gehabt hätte, sondern weil alles, was ich gesagt hätte, wahrscheinlich nur denen gedient hätte, die mich in die Kontroverse hineinziehen wollten.

    Die Idee, mich auch im Zusammenhang mit dem Ibiza-Skandal ohne jegliche Belege zum Staatsfeind zu machen, spricht leider tiefe, dunkle Gefühle an, die in einigen Teilen der Gesellschaft verwurzelt sind; ­Gefühle, die Kurz im Zuge der bevorstehenden Wahlen auch gezielt bedienen möchte. Wer etwas anderes behauptet, ist einfach naiv oder nicht ehrlich. Das ist eine innenpolitische Frage und hat nichts mit mir persönlich zu tun. Das sollte nicht mich, aber mit Sicherheit jeden Anhänger der Demokratie in Österreich alarmieren.

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