Nicht nur eine dunkelgrüne, sich im Wind wiegende Augenweide. Die beiden mit wildem Wein bewachsenen Wände kühlen nicht nur den Raum dazwischen, sie sind auch voller Klang. Besonders am frühen Morgen und Abend singt und zirpt es, es raschelt, krakeelt, tiriliert, wispert und manchmal blitzt der buschige rote Schwanz eines Eichhörnchens durchs Grün. Ein Hinterhof in der Berliner Innenstadt.
Besonders zu Mauerzeiten glaubte man in Westdeutschland ja, Berlin sei ein graues Häusermeer mit Mauer drum und dabei kann man sich selbst im Tiergarten mühelos verlaufen.
Eben wende ich den Blick vom Bildschirm weg zum Fenster und sehe einem Eichelhäher in die Augen. Der, wenn er mich nicht fixiert, genüßlich Erdnüsse und Rosinen schnabuliert.
Seit letztem Herbst füttere ich wilde Vögel (wegen 75% weniger Insekten als vor 30 Jahren) und bin hingerissen. Das ist aufregend!
Im Winter: Blau-, Kohl-, Hauben-, Tannen-, Schwanzmeisen. Sehr schüchterne Zaunkönige, die sind so winzig und so scheu! Weniger schüchtern, sondern bossy und akrobatisch die Kleiber, die im Winter eigentlich Vegetarier sind, aber die getrockneten Mehlwürmer super finden. Außerdem Rotkehlchen, Grünfinken, Dompfaffe, manchmal ein Buntspecht und x Vögel, die ich nicht identifizieren konnte. Kleine Vögel verlieren in kalten Nächten bis zu 10% ihres Körpergewichtes und sie haben morgens 30 Sekunden Zeit, etwas Fressbares zu finden.
Im Winter kamen keine Spatzen, obwohl sie 4 Stockwerke tiefer ein Gebüsch okkupiert und den ganzen Tag enorm viel zu besprechen haben. Es sitzen mindestens 50 aufgeplusterte Federbällchen im kahlen Gesträuch und machen einen solchen Krach, daß der Busch zu einem beliebten Touristen-Fotomotiv geworden ist. Was mich daran erinnert, daß auch ich in Vietnam, an der winterlichen Algarve und in Mozambique Palmen voller krakeelender Spatzen fotografierte. Überhaupt war ich noch nirgendwo, wo es keine Spatzen gab – gibt es eigentlich irgendwo keine, von Arktis und Antarktis einmal abgesehen? Eigentlich können ja nicht nur Kakerlaken erfolgreiche Kulturfolger sein.
Seit dem Frühjahr kommen auch die Spatzen, es wird immer erst einer vorgeschickt, um die Lage zu sondieren und sobald der mit ihr einverstanden ist, tschilpt er los, daß die Fensterscheiben vibrieren. Bis die ganze Horde einfällt und in Minutenschnelle a.l.l.e.s Futter wegputzt – so, als würde in einer Fankurve Freibier! gebrüllt. Wußten Sie, daß es an den meisten Berliner Schleusen auf die wartenden Ausflugsdampfer spezialisierte Spatzengeschwader gibt? Spatzen sind Punks, ich mag die sehr.
Außer den Spatzen kommen weiterhin viele Meisen, darunter eine kleine, derangiert wirkende Blaumeise – ich weiß nicht, ob sie sehr alt oder im letzten Jahr zu spät geschlüpft und zu kurz gekommen ist, jedenfalls scheint sie allmählich ein bißchen Gewicht zuzulegen und ihre Federn sehen auch nicht mehr ganz so zerrupft aus. Es kommen jede Menge gestresster Vogeleltern, die angesichts der aufgesperrten Schnäbel ihrer Brut kaum noch selbst zum Fressen kommen. Es kommen welche, die keine/n abgekriegt haben und die sich von den gestressten Vogeleltern durch Wohlgenährtheit und Doofheit unterscheiden. Und seit einigen Tagen kommt der Eichelhäher, von dem ich nicht nur wegen seiner schönen Farben begeistert bin, sondern auch, weil Eichelhäher angewandte Taubenabwehr sind.
Inzwischen ist auch der Himmel nicht mehr leer, die Schwalben sind wieder da! Abends findet der Schichtwechsel mit den Fledermäusen statt. Wenn man die nur aus dem Augenwinkel sieht, ist ihr Flugbild mit dem der Schwalben leicht zu verwechseln.
Ganz hinten in der Reichenberger Straße gab es mal einen Fuchs, der regelmäßig mitten zwischen Menschen (und Hunden!) an der Ampel wartete, um die Glogauer Straße vorbildlich erst bei grün zu überqueren. Es hätte mich kaum mehr überrascht, wenn er noch einen kleinen Stoffbeutel zum Einkaufen dabei gehabt hätte.
Dort in der Nähe, am hinteren Ende des Görlitzer Parks, steht am Ufer ein Gebüsch, in dem viele Nachtigallen residieren. Bis weit in den Sommer hinein singen sie dort um die Wette, besonders nachts ist das zum Heulen schön. Ein weiteres Nachtigallengebüsch entdeckte ich erst neulich, direkt am Südstern, Ecke Blücherstraße/Fontanepromenade. Ich habe überhaupt, trotz 8 Jahren in Oberbayern auf dem Land, erst in Berlin zum ersten Mal eine Nachtigall schlagen hören. (Trouvaille, dafür wurde das Internet erfunden)
In Kreuzberg gibt es einen, der frühmorgens mit Papageien spazieren geht. Das Fahrrad dient eher als vertrautes Klettergerüst für die Vögel als ihm zum Fahren. Aber ich habe ihn in diesem Jahr noch gar nicht gesehen. In diesem Jahr auch nicht da sind die Halsbandsittiche, die sonst die Bäume am Kanal bevölkern und deren Geschrei an fremde Regenwälder erinnert.
Frühmorgens fliegen aber immer Kormorane und Graureiher den Kanal entlang. Die Graureiher nisten im skandalisierten Görlitzer Park, die Kormorane am verlassenen Steg in der Spree gegenüber der Arena. Im Tiergarten spazieren amerikanische Flußkrebse über Wiesen und Wege, die, weil reichlich viele und invasive Art, nun in der Sterneküche Verwendung finden.
Und in den reichen Villenvierteln im Westen von Berlin regieren die Wildschweine. Eigentlich warte ich auf den ersten Wolf in Zehlendorf oder Dahlem.
In der Eifel sollen gestern ein Bär, zwei Löwen, ein Jaguar und zwei Tiger während eines Gewitters aus dem Zoo ausgebrochen sein, die Anwohner wurden aufgefordert, in ihren Wohnungen zu bleiben und gesichtete Tiere der Polizei zu melden. Heute stellt sich heraus, daß nur der Bär das Weite suchte und prompt (Bär=Problembär) erschossen wurde. Die anderen Tiere blieben in ihren Gehegen, es hatte nur keiner genauer nachgesehen und für eine Schlagzeile wird schließlich alles getan.
Kennen Sie Schiffbruch mit Tiger? Im Buch ist irgendwo beschrieben, daß, wenn man eine beliebige Stadt umdrehte und schüttelte, eine riesige Zahl wilder Tiere herausfiele. Viel mehr Tiere, als Menschen in der Stadt wohnen und viele für Menschen potentiell gefährlich.
Es ist so furchtbar dumm, sich als Krone der Schöpfung und als der Evolution entwachsen zu wähnen.
Foto: meins
ach wie wunderbar! danke sehr, ich werd nach den Kormoranen Ausschau halten
Eigentlich können Sie die kaum verpassen, die fliegen so häufig wie die Möwen, nur eben frühmorgens. Ob sie noch auf dem halbkaputten Steg an der Arena nisten, habe ich in diesem Jahr noch nicht nachgesehen.
frühmorgens, das ist ein Problem, seitdem ich nicht mehr durchmache..
Ich habe mal gewitzelt, so oft wie der Feldhamster Bauvorhaben verhindert, kann er so bedroht gar nicht sein (was natürlich Blödsinn ist). Natürlich passen sich die Tiere auch ans Stadtleben an – was der Mensch kann, können Tiere auch. Ich habe gelesen, dass Vögel in der Stadt lauter singen, um den Lärm ringsum zu übertönen.
Der erfolgreichste Kulturfolger könnte auch die Ratte sein. Davon gibt es in jeder Stadt immer reichlich. Mir ist mal eine in meinem Keller fast über den Fuß gelaufen…
Die Schwalben sind da, und die Mauersegler habe ich auch schon schreien gehört. Und keine Stadt ist so betongrau, dass nicht irgendwo Vögel leben können (also nicht nur Tauben…). Spatzen sind frech genug und kommen irgendwie immer durch – der Vergleich mit den Punks ist schön.
So lange Feldhamster und Riesentrappen Bauvorhaben verhindern und brütende Vögel Nazikonzerte, so lange ist noch nicht alles verloren!
Mit Ratten habe ich auf dem spanischen Berg ein paar Winter in friedlicher Koexistenz gewohnt, wobei die südspanische Bergratte keinen langen nackigen Schwanz hat und nicht grau ist, sondern eher einem Hamster ähnelt und sich von den Früchten der Opuntien ernährt. Zumindestens, wenn sie kein Schinkenbrot kriegen kann.
„…verhindern und brütende Vögel Nazikonzerte…“
Seit Freitag ist die Faschobrut wieder schützenswerter als die der kleinen gefiederten Krachmacher:
https://www.insuedthueringen.de/region/hildburghausen/Gericht-kippt-Verbot-von-Neonazi-Festival-in-Themar;art83436,6157331
(Dazu im Laufe der nächsten Tage mal mehr in einem themennäheren Strang.)
Bei mir vor der Tür läuft regelmäßig Mutter Fuchs mit Baby Fuchs spazieren, ehrlich gesagt gehen sie immer in den Garten, in dem nun Kaninchen um ihr Leben zu fürchten haben.
Das kommt davon, daß man Ihnen den Zugang zum Garten verwehrt hat – das ist die 8-pfotige Rache dafür.
Oh nein, Kaninchen sind nur in dem Garten von gegenüber. Mich rächen die nicht. Die gehen nur ihrem Tagewerk nach…
Ach Mist. Und ich hatte mir schon epische Dramen ausgemalt, basierend auf traumatisierten Kaninchen im Besitz der Verwehrerkinder, die ihre Verwehrereltern so lange in Tränen baden, bis die Sie um Gartennutzung förmlich anflehen (haben die überhaupt Kinder? Hab’s vergessen)
Ja, ein Kind. Knapp unter 30. Wohnt auch hier im Haus. Kriegt alles luxussaniert.
Neulich war die Gartentüre mal wieder offen. War eine Falle. Falls ich mich reingesetzt hätte, hätte er mich 1A gentrifizieren können.
Haben Sie sich schon mal gefragt, warum Trauerweiden im genau gleichen Abstand zur Wasseroberfläche wie mit dem Lineal abgeschnitten wirken?
Das ist wegen der Schwäne. Schwäne lieben Weidenblätter und bringen sich dafür halb um – wie jemand, der Rukola liebt, aber lange keinen mehr bekommen konnte. Der genau gerade Abstand zum Wasser kommt von der maximalen Reichweite der Schwanenschnäbel.
Eigentlich würde ich ja liebend gern Enten und Schwäne mit altem Brot füttern und weil das aber aus guten Gründen verboten ist, sind die Weidenblätter eine Superalternative.
Ich hab – ganz hier in der Nähe – auch mal einen Fuchs gesehen, der so „werktätig“ und beschäftigt aussah. Der hatte zu tun. Und auch bei uns sind mehr Vögel unterwegs. Die schießen richtig am Fenster vorbei. Erst in diesem Jahr fällt mir das auf. Ich denke, dass die ihre Niederlassungen jedes Jahr ein bisschen anders gestalten und sich für andere Plätze entscheiden. Irgendwie verschiebt sich deren Lebensraum immer.
Aber so ein Fütterungsdings haben wir – noch immer – nicht. Es gibt Debatten darüber, ob das gefährlich ist oder erlaubt oder – gar – nicht erlaubt. Na egal. Auf jeden Fall haben Sie da ein so schönes Stimmungsbild gemalt.
Und das ist eine sehr sehr schöne Vogelstimmen-Aufnahme von meinem kürzlichen Sonntagsspaziergang. Der hörte gar nicht wieder auf. Wunderschön war das.
Ganzjährige Vogelfütterung ist – solange man die Nachbarn nicht mit Futterresten und Vogelscheiße erfreut – erlaubt. Sie wird empfohlen, weil brütende Vögel so mit der Fütterung ihrer Brut zu tun haben, daß sie oft nicht genug Reserven für den Zug in den sonnigen Süden haben, weil es eben sehr viel weniger Insekten gibt und weil die reichlich vorhandenen Essenreste meistens gesalzen sind, was für Wildvögel gar nicht gut ist. Ich verfüttere eine schalenlose Mischung aus Erdnüssen, Rosinen, Sonnenblumenkernen, Hanf, Hirse und noch son paar Kleinkörnchen und getrocknete Mehlwürmer.
Der Lebensraum verschiebt sich immer und enorm – wer hätte vor 20 Jahren gedacht, daß Imker in der Stadt wesentlich besseren Honig ernten als in den Agrarwüsten der Landwirtschaft?
Als mein Hündchen noch bei mir war, sind immer nachts unterwegs gewesen. Eine zeit lang, wurden wir immer von einem Fuchs verfolgt, bis vor die Haustür. Dann war da noch ein Waschbär, denn hätte ich anfassen können. Von der Nebelkrähe, welche jeden morgen auch uns gewartet hat, um Hundeleckerlis abzustauben ganz zu schweigen.
In Hamburg gab es meiner Meinung nach, nicht zu viele Stadttiere. Außer den Punks, aber die gibt es wohl überall.
Willkommen OLe!
Eine Nebelkrähengeschichte hätte ich auch noch – vor vielen Jahren wohnte ich im Wedding direkt an der Panke und wurde eines Nachts von Höllengetöse im Wasser wach. Als ich nachsehen ging, stellte sich heraus, daß eine junge Nebelkrähe mit einem nächtlichen Flugversuch buchstäblich baden gegangen war. Zwei Nachbarn und ich retteten sie aus dem Wasser, wir kümmerten uns dann abwechselnd um das Viech und gingen mit ihr auf der Schulter spazieren, damit sie selbst den Zeitpunkt ihres Abflugs wählen konnte, was sie nach zwei Monaten oder so auch tat.
Krähe auf Schulter heißt aber auch langer spitzer Schnabel genau in Augenhöhe, ich fand das beeindruckend!
Sie blieb für Jahre ziemlich zutraulich und kam immer mal wieder vorbei, um irgendetwas abzustauben. Meine Katze hasste diese Krähe aus tiefstem Herzen und das nicht nur, weil die ihre Brekkies klaute, sondern auch, weil die Krähe sie provozierte bis zum get-no und sie sie aber nie erwischen konnte.
Am Rosenthaler Platz wurden heute zwei freilaufende Berggorillas gesichtet. Augenzeugen berichteten, dass die Beiden im St. Oberholz Matcha-Eistee-To-Go bestellten und danach mit einem Taxi in Richtung Hackescher Markt verschwanden. *Aaaaahhhh-uohuoh-aahh!* (Tarzanschrei)
Die Berggorillas fielen im St. Oberholz in Ungnade, als sie dem „Aufforderungscharakter der Situation“ nicht nachkamen, nämlich die Miete für Luftwegatmen und Co-Waiting in der To-go-Schlange nicht zahlen wollten und wenn sie nicht vor Lachen gestorben sind, dann amüsieren sie sich noch bis morgen früh im Berghain (war ein Tip vom Taxifahrer – Berggorillas-> Berghain).
Das mit dem „unbewussten Wiedergutmachungsrecht“ scheint mir eine doch etwas zu steile These zu sein. Dass die digitalen Nomaden das Prinzip der Gastronomie nicht verstehen, ist allerdings wirklich nicht ihre Schuld, das haben sich Läden wie das St. Oberholz mit ihrem wirren pseudohippiesken Coworking-Konzept selbst eingebrockt. Andere Café haben auch freies Wifi, trotzdem kommt dort niemand auf die Idee, seine Fünf-Minuten-Terrine mitzubringen. Alternativ könnte man aber mal über ein Revival von „Hier können Familien Kaffee kochen“ nachdenken.
Vor 30 Jahren wären die Berggorillas einfach in den „Dschungel“ gefahren (Kenn’se den noch?) … ;-)
Ich finde den „offenen Brief“ von Meister Oberholz vor allem lang, selbst für die Rechtfertigung eines Konsumzwangs.
„Hier können Familien Kaffee kochen“ – selbst im durchkommerzialisierten München ist es in vielen Biergärten nach wie vor üblich, das Essen selbst mitzubringen und nur das Bier dort zu kaufen – was neben einem Fluß mit sauberem Wasser und Badequalität aber auch der einzige echte Pluspunkt für München wäre.
Ob ich den Dschungel noch kenne? Aber ja…;-)…
Das ursprüngliche Familien-Kaffee-Prinzip (bezahlt werden nur Wasser und Geschirr) lässt sich im Biergarten aber schlecht umsetzen – es sei denn, man bringt seinen eigenen Hopfen und jede Menge Geduld mit.
Dann warte ich mit Spannung auf einen Blogbeitrag über Ihre wilde Zeit im Dschungel und ähnlichen legendären Etablissements. Ich kontere auch gerne mit Erinnerungen aus dem Knaack-Club, dem HDJT etc. … Diese Reihe nennen wir dann „Jurassic Park Berlin“. Sind Sie an Bord? ;-)
O das ginge schlimmer, ich könnte gelegentlich über meine wilde Zeit im u.a. Abraxas schreiben^V
Wollen weder Sie noch ich noch sonstwer, glauben Sie mir…
Schade. Ich imaginierte schon rauschende Koks-Parties mit Nick Cave und den Humpe-Sisters, Romy Haag unter einer Champagnerdusche, Heroin mit Helmut Berger, Punkkonzerte, Geheimagenten und Transenstrich … Jetzt werden wir das alles nie erfahren!
Bemerkenswertes Foto! Symbiose von Stadt und Natur. Übrigens wird ja immer so getan, als befände sich der Mensch außerhalb der Natur. Der Mensch i s t Natur. Nicht anders als eine Meise.
Um der Wahrheit die Ehre zu geben: das Foto ist veraltet. Der wilde Wein überwucherte mal das gesamte Quergebäude und die Brandmauer des benachbarten Hauses, er stürzte sich vor 2 Jahren während eines heftigen Gewitters zu Boden, machte zwei Gärten so ziemlich platt und wurde dann im letzten Jahr mit Stumpf und Stiel ausgerottet. Das Geräusch des fallenden Weins werde ich nie vergessen, das klang wie ein Wasserfall mit Vogelgeschrei und war so laut, daß es selbst das Gewitter übertönte.
Gestern noch Spatzen gefüttert. Soll man ja nicht, die haben sich in Waren/Müritz beim Müritzfischer aber darauf spezialisiert. Der kleine Pieps hat mich immer frech fokussiert, den Kopf seitlich gelegt und fordernd geschaut!
Überhaupt war es so wie vor 37 Jahren: Kornblumen, Mohn und Kamille in den Feldern, die Luft voller Insekten und der Duft. Man, der Duft! Wahnsinnig gut. Und dann sogar einen wilden Adler gesehen!
Liebe Grüße!
O wie schön, Grüße zurück!
So ein schöner, lebendiger Text! Auch ich füttere die Vögelchen, allerdings habe ich schon lange keine Grünfinken mehr hier. Dafür ein Rotkehlchen und einen Eichelhäher und manchmal auch einen Falken, der sich auf die Balkonbrüstung setzt und einen erlegten Vogel rupft. Auf dem Grundstück gegenüber wohnt eine Fuchsfamilie. Nachts spielen die Jungen in unserem begrünten Hinterhof. Wer sagt die Stadt sei grau, kennt die Stadt nicht!
Ein weiteres dauerbesungenes Nachtigallengebüsch findet sich übrigens in dem kleinen Park an der O-Straße, zwischen Alexandrinenstr. und Alter Jakobstr. Herzzerreissende Gesänge!
Ganz herzliche Grüße!
Danke für das freundliche Feedback, für ein weiteres Nachtigallengebüsch und ganz herzliche Grüße zurück! Für einen Kommentar in Ihrem Sommer-in-der-Stadt-Blog wurde der Text lang, länger und viel zu lang, aber Sie (und die beiden Meldungen vom Eifel-Zoo) sind’s in Schuld!
Kennen Sie Die Nachtigall und die Rose von Oscar Wilde? Seit ich das als Kind zum ersten Mal las, wollte ich unbedingt mal eine Nachtigall hören. Es dauerte knapp 20 Jahre, bis es wahr wurde, mitten in der Stadt. Oscar-Wilde-Kitsch hin oder her, ganz egal – es ist zum Heulen schön.
Diese Schuld nehme ich gerne auf mich!
Ich bin im Übrigen mitunter eine Kitschjüngerin und werde die Nachtigall uund die Rpse bei der nächsten gelegenheit neben dem erwähnten Busch auf einer Bank sitzend lesen.
Einen wunderschönen Sonnenuntergang wünsche ich!
Oweh, ich hab sie nun doch schon gelesen und bin jetzt sehr sehr traurig und ergriffen. Schluchz.
Oder?!
Liebste Grüße…;-)…
Mir isses vor ca. 20 Jahren aufgefallen, daß es weitaus weniger Spatzen gibt; die haben auch nen relativ geringen Aktionsradius von sehr wenigen 100m und hier im Dorf (<200 Leute) hab ich schon ewig keinen mehr gesehen/gehört, d.h. einmal weg heißt da sehr lange weg. Schwalben gibts auch weitaus weniger wie früher.
Im Haus unter der vordersten Firstziegel nisten seit ca. 15 Jahren Amseln in der (vermutlich) dritten Generation, im Boden (grade Baustelle) brüten Rotkehlchen; Fenster wegen Trocknung des Leichtlehms aufgelassen, schwupps muß eines jetzt die ganze Zeit offenbleiben und mensch aufpassen, daß die ned aus Versehen nochmal durch ne offene Tür in den bewohnten Hausbereichen rumgeistern.
Ich hab vor Jahren mal ne Slapshot-Platte (Boston-Hardcore) beim Aufspülen mit offenem Fenster zweimal hintereinander gehört (laut natürlich, HC geht nur laut), auch die Amselmännchen scheinen die total toll gefunden zu haben, weil nen Tag später bauten die das in ihre Arien mit ein.
Hahaha, großartig!
Mich hat auf dem spanischen Berg mal ein Spötter stundenlang zum Narren gehalten, nämlich mit Nachtigallen-Tirili am hellerlichten Tag. Daß es ein Spötter sein muß, wurde mir erst klar, als der den obernervigen Jingle des örtlichen Radios wiedergab, dicht gefolgt von einer noch nervigeren Werbemelodie und kurz darauf auch ein Fichtenmoped.
Muss man die Artikel jetzt per Kommentar liken?
Genau und mit der Betonung auf „muss“.
Inhaltlich kann ich zu diesem Beitrag anfügen, dass ich vor drei Wochen die Patenschaft für zwei Pflanzentöpfe aus Ton in meinem Hinterhof übernommen habe. Erdbeeren und so manches andere, habe ich mir sagen lassen. Jeder Pflanzentopf braucht gefühlte 500 Liter pro Tag und jede Pflanze wächst gefühlte drei Meter pro Tag. Die Natur ist unersättlich. Efeu ist auch dabei, glaube ich. Das wächst am Boden entlang, weil es offenbar aus eigenen Stücken nicht die Wand hochkommt.
Der Efeu ist bestimmt empathisch und weiß, daß Du eher kahle Wände magst und er deshalb lieber keinen Krieg mit Dir anfängt ;p ! Man beißt nicht in die Hand die einen füttert (bzw. tränkt)…
Hugo,
ich habe mir tatsächlich kurz überlegt, ob ich den Efeu mit Tesafilm an die Wand pappen soll, damit er da hochwächst. Ich fände es interessant, zumindest eine Weile, solange er mir keine Tiere in die Wohnung bringt. Ich hatte leider gerade keinen Tesafilm zur Hand, hole dies aber vielleicht am Wochenende nach. Ich werde das erst am Freitag beim Hoffest mit der werten Nachbarschaft besprechen. Es ist jedenfalls nicht schön, wenn er am Boden liegt. Das sieht so hilflos aus, würdelos fast.
Der Efeu hat sich als Erdbeere entpuppt. Er liegt am Boden, weil er dort Erde sucht, habe ich mir sagen lassen. Ich könnte einen Blumentopf kaufen und Ableger dort einbauen.
Gefühlte drei Meter pro Tag klingt auch weniger nach Efeu (empathisch oder nicht) als nach Kürbis oder Zucchini…;-)…
Genova erkennt beim Rathaus in Anklam (DDR-Architektur) irgendein aus der Reihe fallendes Detail was wohl denen, die dort jeden Tag arbeiten nie aufgefallen ist und bei Grünzeug kanner Efeu ned von Kürbis unterscheiden?!? Wenns da was entfernt zum Verwechseln gibt, was wächst wie blöd, wäre es Kapuzinerkresse:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Kapuzinerkresse#/media/File:Tropaeolum_majus_A.jpg *klugscheiß*
Apropo Garten; ich geh ja jede Nacht zur Geisterstunde auf Nacktschneckenjagd; die meisten Leute haben keine Zeit/es ist zu anstrengend/jetztkämendiebilligenBegründungen und verwenden Schneckenkorn. Das wird selbst bei so Hobbygärtnerseiten als halbwegs ökologisch korrekt eingeordnet, weil da hauptsächlich Eisen(III)phosphat drinne ist und das ja eigentlich ein mineralischer Dünger und ein bißchen gibts da immer im Boden blabla; jedenfalls ist da auch Methyldehyd drinne, was schon richtig böse ist und das Schneckenkorn, was nur so semi die Nacktschnecken killt, führt zur Phosphat-Überdüngung des Bodens, zumal ein Teil der Leute auch noch Blaukorn (ebenfalls Phosphat) verwendet. Ich denk mal jede*r Ü35 kann sich noch an die Geschichte mit den Phosphaten im Waschpulver erinnern, wo, mal am Rande, die Klärwerke (heutzutage) den Scheiß besser aus dem Abwasser kriegen als das, was danach im Waschpulver war.
Versteh die Denke der Leute auch nicht, als Hobbygärtner ist keine*r auf die Erträge aus seinem Garten angewiesen; wir sind hier nicht irgendwo im Kosowo oder in der Ostukraine. Um ja ihre paar Salatpflänzchen, Kohlrabi, Erdbeeren wasweißich zu schützen, wird der auch noch teure Scheiß draufgehauen, natürlich nicht, bevor mensch im frühen Frühjahr UnkrautEx/Round Up (Glyphosat) draufgeklingelt hat und so das Jahr über auch auf die befestigten Wege und Beetränder. Natürlich muß auch der Garten aussehen, wie von Albert Speer geplant.
Von den Tonnen an Torf, welche ab mitte Februar vor jedem Laden rumstehen, mal ganz zu schweigen, auf manchen steht da mittlerweile sogar „nachhaltig“ drauf, was der totale Schwachsinn ist, Moor braucht Ewigkeiten, bis es wieder Torf bildet.
Um ned nur zu meckern; ich mach meine Anzuchterde selber, ist halt aufwändig, da die aufgearbeitet werden muß, um wildkrautfrei zu sein und lasse Gurkenkraut/Borretsch und auch paar Brennnessel in einem Teil des Gartens wachsen. Ersteres blüht dann bis weit in den Herbst; die Wild- und die Honigbienen freuts.
Was die Nacktschnecken angeht; die der liebe Gott auch hätte weglassen können haha, in die Beete ein bißchen das, was mensch so rausrupft, liegenlassen, die werden von dem entwurzelten/abgeschnittenen Grünzeug angezogen und von den Pflänzchen abgelenkt und mensch muß das dann nur alle zwei Tage wegräumen und bestenfalls zwischen die Brennessel oder den Borretsch schmeißen.
Ich liebe die Natur, egal ob Efeu oder Kürbis. Was man liebt, muss man nicht benennen können.
Natur ist rein ästhetisch interessant, Häuser sind es auf allen Ebenen, da nicht von einer zufälligen Evolution gestaltet, sondern bewusst von Menschen erbaut.
Soso, die Evolution gestaltet zufällig und der ihr entwachsene Mensch bewusst? Und ich (blond) dachte immer, die Anpassungsfähigsten würden überleben und wäre jetzt neugierig, wie Sie ohne Natur atmen, trinken, essen, wenn die nur zum liebhaben und rein ästhetisch interessant ist.
(Auch Du, Genosse! Könntest die Antwortfunktion nutzen!)
Für uns Menschen gestaltet die Evolution zufällig oder nicht, wir können das jedenfalls nicht beeinflussen. Ich trinke ein Bier, ohne mir über Evolution Gedanken zu machen. Genauso wie ich mir über das Efeu keine Gedanken mache, sondern über die Wand dahinter. Die Natur braucht mich nicht, aber die Wand braucht mich.
(Habe ich jetzt die richtige Funktion genutzt?
Ah, nein. Das ist aber blöd gemacht mit der Kommentarbox. Man darf also nicht die sich präsentierende Kommentarbox nutzen, sondern muss auf Antwort klicken. Das ist auch interessant, daran können Sie was ändern, und dafür brauchen Sie keine Evolution.
Neinein, die Antwortfunktion hat schon ihren Sinn, besonders zur Lesbarkeit längerer Diskussionen. Ihr Blog ist einer der wenigen, die diese Funktion nicht haben. Warum sollte ich etwas ändern, das ich gut finde?
Nein Nein, ändern sie bitte nur, was sie ändern wollen. Mein Blog ist generell einfach strukturiert. Diese komplizierte Antwort Struktur würde sowohl mich als auch meine Leser über Gebühr verwirren.
Ichsachsja, sie kommen: Wolf legt Verkehr auf Berliner Ring lahm
Seit 10 Tagen fliegt morgens so gegen 11 eine todesmutige Kohlmeise ins Zimmer, sie sucht die innere Fensterbank und den Boden nach möglichen Körnern ab, turnt in den Wachsblumen herum, hüpft durch die Bücheregale, piepst lauthals in meine Richtung und ich antworte ihr natürlich freundlich und höflich.
Der Eichelhäher ist in Wirklichkeit zwei Eichelhäher, die mutmaßlich in einem gegenüberliegenden Baum nisten. Vermutlich sie ist ein bißchen kleiner, hat die hübscheren Federn auf dem Kopf, ist schnell weg und wieder da, während er sitzen bleibt und Erdnüsse einatmet, als gäbe es kein morgen.
Hatte ich schon erwähnt, daß mir das Vögelfüttern großen Spaß macht?