Dies und das

 

Der Paritätische in Berlin berichtet über eine reichlich rechtswidrige und gewalttätige Hausdurchsuchung in einer Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge des Kinder- und Jugendhilfeverbandes Berlin/Brandenburg:

Am Mittwoch den 09. Mai 2018 gegen 07:15 Uhr verschaffte sich die Sicherungseinheit Zugang zur Wohnung der Jugendlichen. Zu dieser Zeit schliefen die drei jugendlichen Bewohner in ihren Zimmern, zwei Zimmer waren unbewohnt und durch den Träger verschlossen. Die Vormundin und die Bezugsbetreuerin wurden nicht informiert. Die Wohnungstür wurde ohne vorheriges Klingeln eingetreten und die Sicherungseinheit verschaffte sich mithilfe mehrerer Teams Zugang zu allen Zimmern.

Aufgeschreckt durch den Lärm, wachte einer der Jugendlichen – für dessen Zimmer kein Durchsuchungsbeschluss vorlag – auf und öffnete die Zimmertür. Er erschrak und verschloss aus Angst seine Tür. Drei bis vier Beamt*innen verschafften sich wortlos Zugang zum Zimmer, warfen den Jugendlichen zu Boden, schlugen mit Schlagstöcken auf Rücken und Schultern ein und verrenkten ihm den Arm. Er wurde in den Flur geschliffen und ein Notarzt versorgte ihn kurze Zeit später. Der Jugendliche fragte die Beamt*innen was er getan habe. Der Beamte sagte, dass er selbst Schuld sei, wenn er mit […] (Name des beschuldigten Jugendlichen) zusammen wohnen würde.

Drei Beamt*innen drangen gleichzeitig in das Zimmer eines zweiten Jugendlichen ein, für das ebenfalls kein Durchsuchungsbeschluss vorlag. Sie rissen ihn aus dem Bett und schleuderten ihn in den danebenstehenden Schrank mit Glastür. Die Glastür zerbrach und der Jugendliche erlitt mehrere tiefe Schnittwunden am Arm, die stark bluteten. Er wurde auf den Bauch gedreht und mit Handschellen fixiert. Danach fragten ihn die Beamt*innen nach seinem Namen. Er sagte ihnen seinen Namen und sein Geburtsdatum und wies auf seinen Ausweis auf dem Tisch hin. … Die größte der Schnittwunden ist circa 15 cm lang. Der Jugendliche wurde zweimal operiert, wobei mehrere Glassplitter aus seinem Arm entfernt wurden. Er befand sich drei Nächte in stationärer Behandlung und muss bis jetzt nachversorgt werden. Der Jugendliche wird deutlich sichtbare Spuren des Übergriffs davontragen. Bis heute ist dem Heranwachsenden nicht klar, warum ihm diese massive Gewalteinwirkung galt.

Der vom Durchsuchungsbeschluss betroffene Jugendliche wurde von den Beamt*innen in seinem Zimmer wortlos zu Boden geworfen, auf dem Rücken fixiert und in den Nebenraum geschliffen. Er erlitt dabei zwei Schürfwunden am Kopf. Der Jugendliche zeigte sich kooperativ und leistete keinen Widerstand gegen die Beamt*innen.

Die Betreuer*innen wurden von den Jugendlichen gegen 08:13 Uhr angerufen und um Hilfe gebeten, weil sie von der Polizei verprügelt wurden. Die Polizei hatte zu dem Zeitpunkt weder die Vormundin noch Bezugsbetreuer*innen oder uns als Jugendhilfeträger kontaktiert.

Kaum werden unbegleitete minderjährige Flüchtlinge jahrelang unter Generalverdacht gestellt, agiert auch die Polizei entsprechend.

 


 

Um Generalverdächtigungen und eifrige Nutzung des Wörterbuches der Unmenschen geht es auch im Kommentar von Justus Bender in der FAZ: Alice Weidel und das Lachen im Halse

Es hat sich ein Plauderton eingeschlichen, wie in Deutschland über diese Verrohung geredet wird. … Es geht nicht nur um Umgangsformen. Es geht auch um toxische Begriffe, die wie Pilze in unserem Unterbewusstsein ihre Fäden ziehen. Nur manchmal, zu einer bestimmten Jahreszeit, schießen ihre Früchte wie kleine Regenschirme aus dem Erdboden, und wir können einen Moment lang sehen, wie weit sie sich schon verbreitet haben. Etwa die herablassende Rede von den „Kopftuchmädchen“. …

Der Begriff stammt, wie jeder weiß, von Thilo Sarrazin. „Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert“, hatte dieser gesagt. Die Abwertung der Kinder von schlecht integrierten Menschen ist tief im Denken Sarrazins verankert. Ihm geht es um die Zuschreibung einer kulturell wie genetisch vererbten, unheilbaren Minderwertigkeit. „Man könnte ja auf die Idee kommen, dass auch Erbfaktoren für das Versagen von Teilen der türkischen Bevölkerung im deutschen Schulsystem verantwortlich sind“, heißt es in seinem Buch „Deutschland schafft sich ab“. Das bedeutet „Kopftuchmädchen“. Wir haben uns so an den Begriff gewöhnt, dass seine Anstößigkeit nur noch in Verbindung mit einer Beleidigung wie „Taugenichtse“ wahrgenommen wird.

Manche Gifte wirken langsam. Im Grundsatzprogramm der AfD heißt es: „In der Präsenz einer ständig wachsenden Zahl von Muslimen sieht die AfD eine große Gefahr für unseren Staat, unsere Gesellschaft und unsere Werteordnung.“ Gemeint sind alle Muslime, ganz pauschal. Wenn der Satz eines Tages in den Ohren von genug Menschen wahr klingt, könnte jemand fragen, warum gegen diese Gefahr nicht vorgegangen wird. Eine Gefahr ist in der deutschen Sprache etwas, das beseitigt wird. Und wenn die Barbarei nur noch eine Assoziation entfernt ist, müsste der Spaß eigentlich aufhören.

 


 

Die Schweizer Medienwoche mit einem Interview mit Sören Kohlhuber und Fabian Eberhard über Unterschiede und Schnittmengen zwischen Journalismus und Aktivismus: Zwei unterschiedliche Blicke nach rechts (wobei ich finde, daß Journalisten ruhig mal erwähnen dürften, wie viel akribische und gefährliche Recherche ihnen die Antifa abnimmt. Danke, liebe Antifa!)

Ach ja, übrigens: Diese Menschen machen das ehrenamtlich.

 


 

Ein sehr lustiges Beispiel vorbildlicher Antifa-Recherche, nämlich die von EXIF: AfD bezuschusst Demoteilnahme

Wie aus einer aktuellen, zugespielten E-Mail der AfD aus Rheinland-Pfalz hervorgeht, wird die Teilnahme zu der „Großdemonstration“ in Berlin am 27. Mai 2018 durch die AfD finanziell gefördert. Zu dieser Maßnahme entschied sich der AfD Landesvorstand nach eigenen Angaben, weil das Angebot der gemeinsamen Busanreise nach Berlin bisher nicht wahrgenommen worden ist und der Bus deswegen abgesagt werden musste. Um dennoch Mitglieder zu der Demonstration zu bewegen, werden die Mitglieder nun mit einem Gesamtbudget von 1.500 Euro unterstützt.

 


 

Die AfD und andere Nazis werden am 27. Mai 2018 in Berlin aber sowieso kein Land sehen, nachdem mehr als 120 Berliner Clubs für populäre Unterhaltungsmusik sorgen werden, wirkt wie eine würdige Nachfolge der Loveparade. Außerdem finden 13 antifaschistische Demonstrationen statt.

Alles andere wäre ja auch bißchen peinlich für die Hauptstadt!

 


 

Antifa ist nicht nur Hand- und Landarbeit, sondern auch Gottesdienst – Johannes Müller, Schwäbische über den Protest eines Pfarrers:

Pfarrer Wolfgang Sedlmeier hat mit einem Kopftuch während der Pfingstmesse am Sonntag in der Aalener Marienkirche für Aufsehen gesorgt. Die Gemeinde klatschte nach seiner Pfingstpredigt Beifall. Wer Menschen wegen ihrer aus Glaubensgründen gewählten Kopfbedeckung diskriminiere, verstoße gegen die Menschenwürde und damit gegen den Geist des Pfingstevangeliums, so Sedlmeier.

Um seinem Protest gegen solche in jüngster Zeit öffentlich geäußerten Diskriminierungen Ausdruck zu verleihen, zog er sich nach seiner Predigt selbst ein Kopftuch über und trat damit an den Altar. Seine Kritik richte sich, so sagte er, „gegen eine Abgeordnete, also eine gewählte Frau, die in herablassender und beleidigender Weise im Bundestag von Kopftuch-Trägerinnen“ gesprochen habe. … In seiner Predigt distanzierte sich Pfarrer Sedlmeier von Menschen, die andere verurteilen, nur weil sie eine Kipa, ein Kopftuch oder eine Burka trügen. … Mit seinem Statement löste er spontane Beifallsstürme bei seiner Gemeinde während der Messe aus. Man habe gemerkt, dass die Leute hinter den Ausführungen des Pfarrers standen, beschrieb es ein Kirchgänger. „Der Beifall war riesig.“

„Die Unterdrückung der Frau findet genau dort statt wo man ihr verbieten möchte ein Kopftuch zu tragen oder ihr verbieten möchte ohne Kopftuch zu sein.“

Sehen Sie sich sein Schmunzeln an, ich zehre davon schon seit gestern.

 


 

Das obige Symbolbild gilt meinen Bemühungen um Umsetzung der DSGVO und dem Umstand, daß der so überaus wichtige Datenschutz durch die deutsche one-size-fits-all-Idee den falschen Beigeschmack der Lästigkeit bekommt. Es ist nicht zu fassen, daß ein Gesetz, daß Bürger in ihrer informationellen Selbstbestimmung stärken soll, zu weggeklickten Cookie-Bannern, zu einer Konjunkturmaßnahme für die notleidende Zunft der Abmahnanwälte und zu allgemeiner Überforderung führt. Ich beschäftige keine Rechtsabteilung, quäle mich also seit Wochen selbst durch zahllose Artikel und Blogs zum Thema (ja, auch die des WordPress.com-Supports und des Privacy-Blogs, die beide die Nutzer der kostenfreien WordPress-Basic-Version konsequent im Regen stehen lassen) und hatte dabei mindestens ein Mal/Tag den Impuls, diesen Blog in die Tonne zu treten.

Was WordPress, bzw. Automattic.Inc mit Ihren Daten tut, entzieht sich meinem Einfluß. Ich würde ja gern alles richtig machen, allein, es geht nicht. Nicht in einem mir angemessen erscheinenden Rahmen (nein, ich möchte den Blog nicht selbst hosten). Ich habe alle möglichen Datenkraken abgeschaltet, zwei davon – Jetpack und Akismet – sind vorinstalliert und nicht durch DSGVO-kompatible Alternativen ersetzbar, wird erst ab 25€/Monat möglich °_O

Es macht den Eindruck, als wolle Automattic.Inc ihre Basic-Blogger trotz bestehendem Vertrag unter den Bus werfen, bzw. sie mittels konsequentem Nicht-Support in die Bezahlmodelle nötigen. Bei WordPress.com (in den Social Media sowieso) wird mit Daten bezahlt, ich sehe keinen Grund, warum ich auch noch mit Geld bezahlen soll. Ich investiere Zeit und Sorgfalt in diesen Blog, Ihre mir anvertrauten Daten (Email- und IP-Adressen) sind mir sowieso heilig und das muß vorläufig reichen.

Der fehlende WordPress.com-Support für die Basic-Blogger macht jetzt schon ein Loch ins Internet, zahllose Blogs verschwinden. Allein in meinem Reader sind bereits acht Blogs auf privat gesetzt, stillgelegt oder komplett gelöscht.

Unter umgekehrten Vorzeichen verlief die gestrige Zuckerberg-Anhörung, die an Vor- und Nachsicht dem Umgang mit gekrönten Häuptern glich (das u.a. meinte ich mit der one-size-fits-all-Idee).

Das Internet hatte ich eigentlich mal anders verstanden.

 


 

Eigentlich kann man nämlich im Internet bequem in die entlegensten Winkel der Erde reisen und sich dabei das Maul wässrig machen lassen: Alice Wunder aka Ferdinand Fielfraß ist in Thailand unterwegs und nimmt uns alle mit, hier geht’s los, enjoy!

 


Foto (beschnitten): AnemoneProjectors, Wikimedia Commons


35 Kommentare zu „Dies und das

  1. Es freut mich, liebe dame von welt, dass Sie hier so offensiv das Thema “Sex von und mit Tieren“ angehen. Bei wordpress-blogs wird seit neuestem beim Betreten ein Hinweis auf cookies oder ähnliches gezeigt. Bei mir und bei Ihnen ist das so. Vielleicht hat wordpress also etwas getan und das reicht aus?Heute morgen meinte ein schlauer Mensch im Deutschlandfunk, irgendwer aus dem Europaparlament, glaube ich, dass wir kleinen Blogger keine Abmahnungen zu befürchten hätten. Glauben wir also der Obrigkeit und bloggen munter weiter. Ernsthaft gesagt halte ich es für so offensichtlich, dass Leute wie Sie und ich gegen kein Gesetz verstoßen, dass ich mir um das DGVSO keine Gedanken mache. Wobei das im Ernstfall nicht vor schaden schützt. Es gibt doch ein gewisses Grundvertrauen in die Institutionen dieses Staates und darin, dass es gewisse Unterschiede zu Bananenrepubliken gibt.

    1. Nein, das Cookiebanner reicht bei weitem nicht aus und es ist sowieso eine Unverschämtheit, wie u.a. WordPress das Risiko zu den Bloggern verlagert (statt sich das eine oder andere Cookie zu sparen und überhaupt ihre Plattform der DSGVO anzupassen). Die nächste Unverschämtheit wird – ich wette – irgendwann noch folgen: vermutlich wird WordPress.com ein Kästchen installieren, in dem Sie, ich, alle darauf aufmerksam gemacht werden, daß mit unseren Daten in den USA Schindluder getrieben wird und wir uns, um überhaupt kommentieren zu können, damit einverstanden zu erklären haben. Das ist dann DSGVO-konform.

      Die Kuh ist großartig, nicht wahr? Daß aber Sie Sex und Scheiße in eine so enge Verbindung rücken, hätte ich nicht von Ihnen gedacht…;-)…

      1. „daß mit unseren Daten in den USA Schindluder getrieben wird und wir uns, um überhaupt kommentieren zu können, damit einverstanden zu erklären haben. Das ist dann DSGVO-konform.“

        Wenn ich ein Statement eines EU-Politikers, dessen Name mir gerade nicht einfaellt [und das ist nichtmal 2 Tage her oO], richtig verstanden habe, sei ein ‚take it or leave it‘, die Datenschutzkonventionenen betreffend, nicht im Sinne der DSGVO.

        Ich halte es bei Fragen fuer sinnvoll, die landeseigene Gesetzgebung, die auf der Richtlinie DSGVO fusst, zu konsultieren.

        —-

        Ausserdem Danke an die Antifa und alle Unterstuetzer und Aufklaerer. ^^

        1. Willkommen Anarchrist!

          … ein Statement eines EU-Politikers, dessen Name mir gerade nicht einfaellt [und das ist nichtmal 2 Tage her oO], richtig verstanden habe …

          Wahrscheinlich sind Sie (wie ich auch) überinformiert.

          … sei ein ‚take it or leave it‘, die Datenschutzkonventionenen betreffend, nicht im Sinne der DSGVO.

          Es ist vermutlich jede Menge „nicht im Sinne der DSGVO„. Ingo Dachwitz, Netzpolitik nennt ein paar Beispiele: Einmal die Einwilligung für alles, bitte
          Weiß nicht, wie es bei Ihnen und @allen hier ist – ich hatte in den letzten paar Tagen zahlreiche Anfragen per Email, ob ich den Newsletter xy nicht ganz dringend auch weiterhin erhalten möchte. Dazu ist zu sagen, daß ich (abgesehen vom Tagesspiegel-Checkpoint) ganz genau null Newsletter abonniert habe.

          Die (Beispiel) Nichtzurverfügungstellung von Datenverarbeitungsvereinbarungen (ob man die nun für „im Sinne der DSGVO“ hält, ist eine andere Frage) für die Basic-Nutzer von WordPress.com nebst freundlicher Erinnerung, daß jede/r gefälligst selbst für die Gesetzeskonformität des eigenen Blogs zu sorgen hat, ist 1e Form von ‚take it or leave it‘. Auch jedes DSVGO-kompatiblere WP-Plugin (z.B. AntiSpamBee statt Akismet) steht nur den zahlenden WordPress-Nutzern zur Verfügung (25€/Monat).

          Ich halte es bei Fragen fuer sinnvoll, die landeseigene Gesetzgebung, die auf der Richtlinie DSGVO fusst, zu konsultieren.

          Was meinen Sie damit genau? Mein Eindruck ist, daß alle Welt auf juristische Auseinandersetzungen über die DSGVO wartet, die ja als gesprochene Referenzurteile einen wesentlichen Teil an der Gesetzespraxis haben. Mit landeseigener Gesetzgebung scheint sich unser Gesetzgeber bis jetzt einen ziemlich schmalen Fuß machen zu wollen, anders als in z.B. Österreich, wo Fotografen und Blogger von der zu erwartenden Abmahnerei so ziemlich ausgenommen wurden (wenn ich das richtig in Erinnerung habe).

          Meinen Sie Ihren Dank an Antifa, Unterstützer und Aufklärer tatsächlich ironisch? Oder ist Ihr ^^ als beifälliges Schmunzeln zu verstehen?

          1. Das, was in der DSGVO unter Art. 7 steht (Die Sache mit dem ‚take it or leave it‘), hat sich 2009 im BDSG manifestiert und nennt sich dort ‚Koppelungsverbot‘ (§28 Abs. 3b) und ist ausserdem normiert in §95 Abs. 5 TKG.

            Eine nach meinem Dafuerhalten gute rechtliche Einschaetzung die Umsetzung betreffend, konnte ich finden unter (hoffe der Link zu dem Buch funktioniert)
            (ich habe mir erlaubt, den link hinter ‚Buch‘ zu legen, weil er nicht funzte und hoffe, er tut das jetzt, dvw)

            Auf Seite 412 steht dort: (evtl. mit Tippfehlern, da flugs abgetippt)
            „Das Kopplungsverbot zielt damit auf die gerade eben behandelten Konstellationen des „take it or leave it“ ab – eingeschraenkt allerdings dahingehend, dass kein anderer Zugang zu gleichwertigen Angeboten in zumutbarer Weise eroeffnet ist. […]

            Damit stellt sich aber die Frage, wann davon auszugehen ist, dass ein anderer Zugang zu gleichwertigen vertraglichen Leistungen nicht in zumutbarer Weise moeglich ist. Mitunter wird argumentiert, dass eine solche Unzumutbarkeit schon dann vorliegt, wenn ein Alternativangebot teurer, schlechter oder nur mit groesserem Zeitaufwand zu erhalten ist.

            All die Anbieter von kostenlosen Onlinedienstleistungen, die ihr Angebot mit einer Marketingklausel verknuepfen, fallen nach dieser Ansichgt also schon dann unter das Koppelungsverbot, wenn es zwar vergleichbare Alternativangebote gibt, diese aber nicht kostenlos sind.“

            Ich hoffe, dass das Ihre Frage bezueglich WordPress(free) und WordPress(premium) zumindest in Teilen beantwortet.

            Die Frage, ob WordPress seine Datenschutzverpflichtungen auf Blogger abwaelzen darf, kann ich nicht abschliessend beantworten, bin aber ueberzeugt, dass dem nicht so ist. Immerhin hat nur WordPress volle Kontrolle ueber die Funktionalitaet der Blogseiten (Stichwort Hintergrunddienste) und das gilt insbesondere fuer die Server, wo die Daten liegen.

            So wie google es macht, wird es wahrscheinlich auch WordPress machen: Blogbetreiber bekommen ein Tool, dass die ensprechenden Abfragen zum Datenschutz erledigt oder sie wird automatisch im Rahmen, den WordPress stellt, erfolgen.

            Der einzige Knackpunkt fuer den Endanwender, also Leser, den ich mal abgesehen von den Versuchen einiger Diensteanbieter sich vor ihrer Verantwortung zu druecken sehe, ist folgender: Wo wird gespeichert, welche Zustimmungs/Ablehnungs-Optionen der Leser gewaehlt hat? Natuerlich als Cookie im Browser des Lesers. Wenn der nun seine Cookies loescht, z.B. automatisch, wenn die Sitzung geschlossen wird, erfolgt jedesmal bei erneutem Seitenbesuch wieder die Abfrage. Und wieder und wieder. Und nochmal. Die psychologischen Effekte kann ich hier im Rahmen kaum unterbringen, nur soviel dazu: Es wird Leute wie mich, die regelmaessig ihre Cookies aus dem System entfernen, tierisch nerven, da es immer wieder ein Arbeitsaufkommen darstellt. Und wenn sich wie bei google die Abfrage ueber mehrere Seiten erstreckt, teilweise gar ein Account notwendig ist nebst Login, um Optionen zum Datenschutz zu waehlen, kann man den Arbeitsaufwand kaum noch als ‚geringfuegig‘ betiteln. Diesem Druck werden einige Cookieloescher sicherlich erliegen und ihre persoenlich angewendeten Schutzmassnahmen reduzieren und sich somit einem System ueberlassen, auf das sie keinen aktiven Zugriff haben.

            Ich denke, dass das aktuelle ‚Warten auf Gerichtsurteile‘ vor allem den erst heute erfolgten Fristablauf zur Umsetzung in Landesrecht betrifft. Ab da koennen auf EU-Ebene Rechtsmittel eingelegt werden und Pruefungen durch die EU erfolgen. Das Kopplungsverbot im BDSG gibt es schon seit 2009 und es gibt auch Urteile, z.B. was die Kopplung von Gewinnspiel und Newsletter betrifft, siehe Az. 312-O-25-10 des Landgericht Hamburg.
            https://www.adresshandel-und-recht.de/urteile/Wettbewerbsrechtliche-Einwilligung-bedarf-getrennter-Zustimmungshandlung-312-O-25-10-Landgericht-Hamburg-20100810.html

            Das Warten geht also noch recht lange weiter. Oder meinten Sie noch was anderes mit dem ‚Warten auf juristische Auseinandersetzungen‘? Dass das Kopplungsverbot lt. DSGVO allerdings etwas an BDSG §28 Abs. 3b nennenswert aendert, glaube ich nicht, denn

            BDSG §28 Abs. 3b: „Die verantwortliche Stelle darf den Abschluss eines Vertrags nicht von einer Einwilligung des Betroffenen nach Absatz 3 Satz 1 abhängig machen, wenn dem Betroffenen ein anderer Zugang zu gleichwertigen vertraglichen Leistungen ohne die Einwilligung nicht oder nicht in zumutbarer Weise möglich ist. Eine unter solchen Umständen erteilte Einwilligung ist unwirksam.“

            geht denke ich konform mit

            DSGVO Art. 7 (4): „Bei der Beurteilung, ob die Einwilligung freiwillig erteilt wurde, muss dem Umstand in größtmöglichem Umfang Rechnung getragen werden, ob unter anderem die Erfüllung eines Vertrags, einschließlich der Erbringung einer Dienstleistung, von der Einwilligung zu einer Verarbeitung von personenbezogenen Daten abhängig ist, die für die Erfüllung des Vertrags nicht erforderlich sind.“ .

            Ob die im BDSG erklaerte „Unwirksamkeit erteilter Einwilligungen“ allerdings dem lt. DSGVO geforderten ‚in groesstmoeglichem Umfang Rechnung tragen“ entspricht, wage ich nicht zu beantworten. Wir werden sehn.

            Den Text unter dem Link bei Netzpolitik.org habe ich noch nicht gelesen. Werde es aber noch tun. Aber erst morgen :D

            Wenn ich mich bedanke, meine ich das immer ernst. Und wenn mein Dank eine Reaktion auf etwas ist, dass mir besonders unter der Haut kribbelt oder am Herzen liegt, gibt es manchmal sogar ein Ascii-Emoji dazu.

            Schoenen Tag noch (auch wirklich ernst gemeint) :)

            1. Ich meinte in der Tat noch kommende Rechtsprechung mit unmittelbarem Bezug auf die DSGVO.

              WordPress.com wird womöglich eines schönen Tages noch (äquivalent zum Cookiebanner) eine Checkbox o.ä. installieren, in der Nutzer der Datensaugerei zuzustimmen haben, um überhaupt kommentieren zu können.

              Ihnen auch einen schönen Tag und danke für die rechtlichen Ausführungen (die ich später gründlich lese).

              1. Sehr gerne und danke. Denke aber, dass die Sache mit der Koppelung (ist im neuen BDSG nicht mehr vorhanden, wegen Bereinigung) fuer normale Blogger kaum von Belang ist. Wichtiger ist die Frage der Speicherung von E-Mailadressen und IP. Soweit ich weiss, kann die Speicherung von User-IP im Blogger-Webspace (Der Bereich fuer den der Blogger „Verantwortliche Stelle“ ist) verhindert werden durch einen Zweizeiler in der Datei functions.php:

                function wpb_remove_commentsip( $comment_author_ip ) { return ‘ ‘;}
                add_filter( ‘pre_comment_user_ip’, ‘wpb_remove_commentsip’ );

                Das Speichern von Email-Adresse muss dann auch noch verhindert werden. (Gravatar deaktivieren etc. PP)

                ODER:

                Sie holen sich die Erlaubnis die Daten zu speichern und zu verarbeiten, was aber ein Haufen Arbeit werden kann die Erlaubnisse zu verwalten und zu schuetzen. Aktuell sehe ich hier uebrigens keine Abfrage, ob gespeichert werden darf und auch keinen Hinweis, dass gespeichert wird. Das gilt auch fuer die Verarbeitung. Ich gebe ihnen also hiermit die Erlaubnis meine IP und E-Mail, nebst Username zu speichern. Die Weitergabe an Dritte moechte ich allerdings nicht. ;)

                Habe inzwischen den Artikel bei Netzpolitik.org gelesen. Ist zwar ueberspitzt wiedergegeben (Commerzbank Uebersetzung ins Deutsche), aber dennoch ziemlich treffend. Ich persoenlich empfinde dieses Gebahren verurteilenswert.

                Wenn im Betreff was anderes steht als im Text, z.B. beim Commerzbank-Schreiben
                ‚Bestaetigen Sie ihre E-Mail-Adresse‘

                statt

                ‚Datenschutzeinwilligung fuer die Speicherung, Verarbeitung ihrer E-Mail-Adresse und die Uebermittlung an Dritte „.

                Derlei Fallen zu bauen ist leider ziemlich verbreitet und meiner Ansicht nach inzwischen sogar ein kulturelles Zeichen unserer Zeit (Superkommerz), kann aber durch Bildung (insb. Leseverstaendnis und kritisches Denken) und ein wenig fleiss gekontert werden, denn wer lediglich die Betreffzeile liest und evtl. noch den ersten Satz und dann schon sein OK gibt, kann sich die Haende kaum in Unschuld waschen.

                Schlimmer noch sind die Lizenzvereinbarungen, wenn z.B. Software installiert wird, denn das ist jedesmal ein kleines Buch, das man lesen muesste. Zwei Findige Tueftler haben das irgenwann mal ausgerechnet. Um die Vereinbarungen zu lesen, denen ein Otto-Normal-User in einem Jahr zustimmt, ist etwa ein halbes Jahr Lesen notwendig bei 8h/Tag. (Achtung, keine genauen Zahlen!)

                Ade

                1. Soweit ich weiss, kann die Speicherung von User-IP im Blogger-Webspace (Der Bereich fuer den der Blogger „Verantwortliche Stelle“ ist) verhindert werden durch einen Zweizeiler in der Datei functions.php: …

                  Das geht meines Wissens in der WordPress.com-Holzklasse nicht (ist das vielleicht ein .org-Thema – wenn die WP-Software zum Bau einer selbstgehosteten Website genutzt wurde?) Falls doch, würden Sie mir in einzelnen Schritten und für Kinder erklären, wo genau ich das ändern kann? Mit den Nutzer-IP-Adressen fange ich ohnehin nichts an, während ich die Emailadressen in jedem Fall speichern würde, z.B. um bei Unklarheiten oder Konflikten nichtöffentlich nachfragen zu können. Gravatar hatte ich zwischenzeitlich ganz deaktiviert, habe es dann aber bei der Deaktivierung der Gravatar-Hovercards belassen, weil ich die avatarlose Bleiwüste nicht mochte. Ich hoffe, jede/r hier nutzt eine möglichst anonyme Emailadresse. Vielen Dank für Ihre freundliche Erlaubnis zur Speicherung, selbstredend gebe ich keine Nutzerdaten an Dritte weiter.

                  Um die Vereinbarungen zu lesen, denen ein Otto-Normal-User in einem Jahr zustimmt, ist etwa ein halbes Jahr Lesen notwendig bei 8h/Tag.

                  U.a. so etwas meinte ich mit „überinformiert“. Lizenz- und Datenschutzvereinbarungen sind von Juristen verfasst, deren Sprache und Detailverliebtheit zu Bandwurmtexten führt, die kein Mensch liest. Weil sie gleichzeitig über- und unterfordern. Ich habe größte Hochachtung vor allen, die derlei in knapper Form in leichte Sprache übersetzen. Das ist wie bei der Sendung mit der Maus: um Kindern etwas zu erklären und sie damit nicht zu langweilen, muß man es wirklich verstanden haben.

  2. Danke (immer wieder für die Linkzusammenstellung). Ich habe das mit der Wohngruppe, ich glaube, zuerst über Ihren Twitter gesehen, sonst hätte ich das vielleicht erst viel später erfahren, wenn ich heute keine Lesezeit gehabt hätte.

    WordPress.com und die kostenlos-Nutzer: Ganz *toll* (nicht!) finde ich ja auch den Text im „Cookie & Consent-Banner“-Widget, wenn man es über WP-admin aufruft: „Du bist selbst dafür verantwortlich, sicherzustellen, dass deine Website allen anwendbaren Gesetzen entspricht.“, wird einem dann in der Widget-Ansicht angezeigt. Klar, zum gewissen Grade, weil es in einigen Ländern ja Ausnahmen gibt (wie in Österreich), aber generell empfinde ich das als ein aus der Verantwortung stehlen von WordPress/Automattic. Wir hatten das Thema.

    Ich bin zwar ab morgen Abend blogmäßig „unsichtbar“, hoffe jedoch, es stört nicht mich als Leserin (wenn auch meist still) zu behalten.

  3. Tagesspiegel:

    Die Berliner Bundestagsabgeordnete Renate Künast (Grüne) ist wegen eines Facebook-Beitrags zur AfD-Demonstration am Sonntag Opfer eines rechten Shitstorms geworden. In dem Beitrag ruft sie zur Teilnahme an den Gegendemonstrationen gegen die AfD-Kundgebung am kommenden Sonntag in Berlin auf. Unter den mehr als 2300 Kommentaren unter ihrem Post befinden sich Morddrohungen und zahlreiche Vergewaltigungsfantasien.

    Aus dem oben verlinkten Interview mit Sören Kohlhuber und Fabian Eberhard:

    MEDIENWOCHE: Weshalb ist Journalismus zu Rechtsextremismus und Neonazis Männersache? Kennst du Frauen, die das Gleiche tun wie du?

    Sören Kohlhuber: Ja. Aber es sind nur wenige. … Wenn ich die Vergewaltigungsfantasien plus Mordfantasien sehe, die Kolleginnen oder auch Aktivistinnen bekommen, bin ich jedes Mal schockiert. Ich kriege nur Mordfantasien. Mir hat noch kein Nazi geschrieben, er werde mich erst rektal penetrieren und dann töten.

    (falls Sie sich fragen sollten, warum ich im www niemalsnienicht mit meinem bürgerlichen Namen und meiner Adresse auftauchen würde und insofern kein Impressum habe)

  4. DSGVO:
    Das grundsätzliche … „Problem“ .. bei dem Basic-Tarif von WordPress.com ist halt, dass es ja durch Werbung finanziert wird. Ohne dies liesse sich so ein System schon auch leichter DSGVO-konform und datensparsam machen (so Betreiber es will), aber der ganze AdTech-Rattenschwanz macht das letztendlich unmöglich.
    Die Monetarisierung über Online-Werbung setzt momentan zumindest meistens das Sammeln und Weitergeben von Daten bei den beteiligten Akteuren voraus. (Lesetipp dazu)
    Nebenbei vermute ich, dass Automattic an den meisten wordpress.com Blogs in Relation zu den Betriebskosten eher nicht sonderlich viel Geld verdienen dürfte. In der Menge kommt da sicherlich schon was zusammen, aber so’n geiles Business ist das jetzt auch nicht. Traffic, Speicherplatz, etc ist zwar alles billig geworden, aber im Gegenzug ist das auch keine Premiumwerbung die auf solchen/unseren Blogs dann läuft. Von daher kann ich die Problematik schon auch aus Sicht des Anbieters ein wenig nachvollziehen.

    Ansonsten… i like the Symbolbild.

    1. Im Recht auf informationelle Selbstbestimmung ist enthalten, mir keine Werbung für egal was aufnötigen lassen zu müssen. Die Werbeindustrie und deren Trackerei auszubremsen, war einer der Beweggründe für die DSGVO. So lange aber der ganze AdTech-Rattenschwanz für ein Naturgesetz gehalten wird, haben die Schnüffler und Tracker leichtes Spiel.

      Das ist ähnlich wie mit dem Börsenbericht (aka Bericht über notfalls staatlich subventionierte Zockerei in gigantischem Ausmaß) oder der Annahme, explodierende Mieten explodierten nun mal: das sind keine Naturgesetze!
      Veränderung der Verhältnisse beginnt immer im eigenen Kopf.

      WordPress.com zeichnete sich auch gegenüber den zahlenden Nutzern nicht eben durch Vorausschau oder besonderen Service aus – als müßte man danke sagen, weil kurz vor knapp eine Datenverarbeitungserklärung beantragt werden kann °_O

      Danke für den link, lese ich später!

  5. Wieder einmal Danke für die Links, auch wenn ich manche Artikel schon kannte. Mir ist klar, irgendwie mit Daten zahle, wenn ich für lau hier bloggen. Auch zahlende Bloggmenschen zahlen mit Daten. Kennt wer den Wechselkurs? Bei offiziell internationalen Währungen ist das anders, transparenter.
    Wem WP gehöhrt, ist mir bekannt. Auch ich vermisse eine Erklärung von WordPress zur übermnorgen in Kraft tretenden europäischen Datenschutzverordnung, die ja nicht plötzlich vom Himmel gefallen.
    Wie Manna schmeckt? Ich habe nie gekostet. Kekse können süß oder salzig sein, ihn meiner Erfahrung.
    Wüsste ich eine Anbieterin, die keine Daten weiterleiteŧ, dafür wäre ich bereit zu zahlen.

    1. Auch ich vermisse eine Erklärung von WordPress zur übermnorgen in Kraft tretenden europäischen Datenschutzverordnung, die ja nicht plötzlich vom Himmel gefallen.

      Erklärungen gäb’s, kleine Auswahl: Automattic and the General Data Protection Regulation (GDPR), (für WP.org->) WordPress 4.9.6 Privacy and Maintenance Release, dann gäb’s noch Data Processing Agreements with Automattic und das Cookie Policy Update plus x WordPress.com-Foren mit und ohne „Happiness Engineer“, deren Verlinkung ich Ihnen und mir hier erspare.

      Wüsste ich eine Anbieterin, die keine Daten weiterleiteŧ, dafür wäre ich bereit zu zahlen.

      Dazu müßten Sie Ihren Blog bei einem Anbieter Ihrer Wahl selbst hosten. Mir ist das zuviel Hantier für meine gelegentliche Bloggerei und mir fehlt jede Ambition zum Webseiten-Bau.

  6. Liebe Dame von Welt,

    Ich habe mein Blog nun so gut wie möglich aufgepimpt. Lesefreudige haben nun das Vergnügen, zwei lange linksseitige Schlurkse in Rechtschinesisch vorzufinden. Die Kuh ist klasse. Mit ihrer langen Zunge erinnert sie mich an das Musikstück ‚Atom Heart Mother‘ von Pink Floyd, ihr längstes…Bitte ermöglichen Sie mir als meistens stiller Lesefee weiterhin die Freude Ihrer Beiträge, oft lerne ich etwas dabei. Noch öfter nicke ich. Zugegeben- das Nicken sieht man nicht gut über das Internet und ein deutliches Lächeln muss ich auch erst einmal hinklicken. Also meinen Lesedank und hoffentlich auf bald in diesem Theater mit leicht veränderter Kulisse und indirekter Hintergrundbeleuchtung, grüßt die Fee in den hohen Norden

    1. Lesefreudige kommen so endlich mal in den Genuss des Farbverlaufs in Ihrem Blog…;-)…
      Atom Heart Mother war übrigens (zusammen mit dem Blauen Album der Beatles) die allererste LP, die ich mir selbst gekauft habe, ich war süße dreizehn. Gekauft wegen – Sie ahnen es bestimmt – der Kuh auf dem Cover, Grüße!

  7. Eric Peter kommentiert in der taz das AfD-Demogeldalmosen: Billig, billiger, AfD

    Demogeld: Richtig, wie so viele Konzepte der Rechten handelt es sich auch hier um eine billige Kopie des linken Originals. Seit einigen Jahren fahren die 48 Busse des Antifa e.V. erfolgreich durchs Land, zusätzlich gezahlt werden übertarifliche Stundenlöhne, und klar, Nacht-, Sonn und Feiertagszuschläge. Wo immer sich Rechte auf die Straße trauen, sind gut motivierte Antifas aus der ganzen Republik schon vor Ort.

    Das AfD-Angebot ist, man kann es nicht anders sagen, eine Frechheit. Von der rheinland-pfälzischen Hauptstadt Mainz nach Berlin sind es mit dem Auto 575 km, also locker sechs Stunden Fahrt. One way! 12 Stunden hin und zurück, dazu kommt die eigentliche Demo, also vier bis fünf Stunden sinnloses Herumstehen vor dem Berliner Hauptbahnhof, blockiert von der Antifa. 50 Euro bei 17 Stunden Arbeit macht einen Stundenlohn von 2,94 Euro.

    Abzuziehen ist nun noch die Verpflegung: 12,99 Euro für ein Zigeunerschnitzel auf der Raststätte auf dem Hinweg, 13,50 Euro für Königsberger Klopse auf dem Rasthof „Fläming Ost“ auf dem Heimweg. Zwei Warsteiner (alkoholfrei) für 8 Euro. Dazu zweimal 70 Cent Sanifair und vergessen, die Gutscheine einzulösen. Da bleibt schon vor Abzug der Spritkosten fast nichts mehr übrig. Kurzum: Es ist ein Minusgeschäft.

  8. Aus den 10.000 angemeldeten AfD-Groß-Demonstranten wurde (mit oder ohne Demogeld) laut Tagesspiegel:

    „2500 ist das Mindeste, 5000 wäre ein großer Erfolg.“

    Gegendemonstrationen laut Tagesspiegel-Checkpoint:

    Folgende Demonstrationen sind der Polizei bisher gemeldet: „Boote statt Frontex – Boote gegen Rechts“ (Einzelanmelder, 250 Teilnehmer), „Unsere Alternative heißt Solidarität – Protest gegen neonazistische Tendenzen in der AfD“ (Aufstehen gegen Rassismus, 1000 Teilnehmer), „Solidarität und Hilfe, für gelebte Vielfalt und ein glänzendes Leben für alle“ (Die Vielen e.V., 150 Teilnehmer), „Gegen rechte Hetze und Hass – für ein solidarisches Berlin“ (Einzelanmelderin, 1500 Teilnehmer), „Stoppt den Hass, stoppt die AfD“ (Bündnis Neukölln, 1000 Teilnehmer), „Stoppt den Hass – Rassismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen“ (Berliner VVN-BdA e.V., 1000 Teilnehmer), „Stoppt den Hass“ (Bundestagsmitglied Canan Bayram, 1000 Teilnehmer), „Stoppt den Hass, stoppt die AfD“ (Jusos Berlin, 1000 Teilnehmer), „Stoppt den Hass, stoppt die AfD“ (Naturfreunde Berlin, 2500 Teilnehmer), „Liebe und Bass statt AfD und Fremdenhass“ (Clubcommission Berlin, 3000 Teilnehmer), „We stay united“ (Einzelanmelderin, 50 Teilnehmer). Es kommentiert die Street-Art-Künstlerin Barbara: Hass ist krass. Liebe ist krasser.

  9. Danke für „Dies und Das “ und die Infos. ich bin ja im Moment auch nicht mehr so rasend aktiv mit WordPress. Aber, es wäre doch schade, wenn man dauernd in Furcht lebt, dass man irgendwas nicht beachtet hat. Zur AfD wil ich demnächst auch noch was schreiben. Die haben in Pankow ein Frauenprojekt auf dem Kieker.

    1. Zur AfD wil ich demnächst auch noch was schreiben. Die haben in Pankow ein Frauenprojekt auf dem Kieker.

      Das interessiert mich! Sie wissen ja, der Freitag hat Sie sowieso nicht verdient, Grüße…;-)…

  10. Deniz Utlu kommentiert im Tagesspiegel: Gewalt gegen die einen regt auf, gegen die anderen nicht

    Dabei ist der menschliche Körper immer versehrbar, ganz gleich welche Farbe die Haut hat, die ihn umhüllt und ganz gleich, wo dieser Körper herkommt und weshalb er hier ist. Die Körper reagieren, abgesehen von den Unterschieden von Mensch zu Mensch, ähnlich auf Schlagstöcke oder Fausthiebe: mit Verrenkungen und Brüchen. Die Psyche der meisten Menschen erleidet Traumata bei Gewalt.

    Die vornehmliche Aufgabe der Polizei als Organ des Staates ist es, Gewalt abzuwenden und Menschen zu schützen. Deshalb liegt beim Staat das Gewaltmonopol. Viele Staaten setzen ihre Polizei oder andere Sicherheitskräfte aber nicht zum Schutz der Menschen auf ihrem Territorium ein, sondern zu ihrer Einschüchterung. Oder sie dulden die Gewalt ihrer Behörden gegen Unschuldige. In solchen Fällen spricht man von Menschenrechtsverletzungen.

    Die Haut der Menschen, gleich welcher Farbe, reagiert ähnlich auf herabfallende Glasscherben: mit Schnittwunden. Aber einen Unterschied gibt es doch. Die einen Körper werden geschützt.

  11. Ja, Sie machen weiter? Freut mich auch! Ich persönlich glaube dieser neuen Ministerin, Baley oder so ähnlich. Die meinte kürzlich im TV, es sei gar nicht so schlimm mit dem DGSVO.

    1. Mir hat Udo Vetter etwas Beruhigendes erklärt:

      Das Abmahnrecht ist Wettbewerbsrecht. Die neue DSGVO bezieht sich auf das Verhältnis zu den Aufsichtsbehörden. Das heißt, da gibt es keine Abmahnungen, sondern höchstens Bußgelder, wenn man dagegen verstößt. Meiner Ansicht nach ist das Ganze sehr hochgehängt, was die Abmahngefahr betrifft.

      Die notleidende Zunft der Abmahnanwälte bräuchte erstmal welche, die sich geschädigt fühlen.

      Was aber im DSGVO-Rummel völlig unterging: das neue BKA-Gesetz ist ebenfalls am 25.5. in Kraft getreten und darin gibt es soviel „drohende Gefahr“ wie „Gefährder“ und es ist alles in einem Datentopf.

      1. Stimmt, Udo Vetter gibt es ja auch noch. Bei wordpress gab es ja jetzt im dashboard den Hinweis auf eine Einstellung, die aktiviert werden soll, will man DSGVO-konform unterwegs sein. Es gibt jetzt wohl einen Hinweis auf cookies, bevor man einen Kommentar schreibt. Jedenfalls: Wenn wordpress sich ausdrücklich auf dieses Gesetz bezieht und erläutert, wie man konform bleibt, halte ich juristische Probleme für den einzelnen Blogger für ausgeschlossen.

        1. Hmnuja, auch mit Cookiebanner und Akismet-Hinweis ist WordPress aus meiner unmaßgeblichen Sicht noch lange nicht DSGVO-konform (aber was weiß ich schon) und ausgeschlossen ist ein großes Wort. Juristische Probleme für den einzelnen Blogger halte ich inzwischen für wenig wahrscheinlich und je weniger persönliche Angaben im Impressum stehen, desto unwahrscheinlicher. Bis WordPress das bißchen rausrückt, was die über mich wissen können, müßte ich vermutlich sehr viel schlimmere Verbrechen begehen als unter Synonym meine Meinung zu äußern.

          Bei mir bleibt aber eine gewisse Katerstimmung, die Marcel Mellor gut in Worte gefasst hat: Der Quatsch mit der DSGVO

          Katerstimmung auch angesichts der 324 toten links, die Enno Park aufgelistet hat.

  12. Konnte nicht mehr woanders antworten, daher ein neuer Kommentar.

    Stimmt bei der Holzklasse. Hatte das nicht beruecksichtigt.
    Die WP-Software zu nutzen ist deutlich umfangreicher und kindgerecht kaum zu vermitteln in diesem Rahmen. Das gilt insbesondere fuer Zugriffe und Bearbeitung auf einzelne Dateien auf dem Server per FTP, aber auch WP-Admin (Website fuer die Konfiguration) beinhaltet deutlich mehr Moeglichkeiten, aber auch Gefahren einer Fehlkonfiguration. Das ist auch nicht unbedingt eine WP.org-Angelegenheit, die Software kann quasi auf jedem Webspace kostenlos genutzt werden, den man zu Hause hat oder auch mieten kann. Es gibt ja hunderte Anbieter. Plugins, die einem die Arbeit via FTP bei vielen Dingen ersparen koennen, sind bei WP.org erst mit dem 25 Euro/Monat- Plan moeglich. Ich denke da waere es guenstiger einen Webserver zu mieten.

    Das Arbeiten per FTP auf dem Webspace kann ich gerne beschreiben.
    ftp ist wie http auch ein Protokoll, dass z.B. Browser nutzen fuer Datentransfairs. Nutzer nehmen fuer gewoehnlich einen ftp-client wie Filezilla, um sich mit dem Server zu verbinden (mit IP, username und passwort).
    Dort hat man dann zwei Verzeichnisstrukturen, die sich aehnlich wie der Windows-Explorer bedienen lassen. Bei der einen kann man auf dem lokalen Rechner nach den Dateien (z.B. die, die den Zweizeiler dann enthaelt) suchen, welche auf den Server geladen werden sollen. Die andere Verzeichnisstruktur ist der Webspace, welcher sich genauso bedienen laesst. Dort sind die Dateien gelagert, auf die der Browser eines Seitenbesuchers zugreift.

    Um z.B. den Zweizeiler einzubetten in die entsprechende Datei, wird diese auf dem Webspace gesucht, heruntergeladen, dann lokal eine Sicherheitskopie gemacht, um anschliessend mit einem Reintexteditor (notepad++) den Code zu implementieren. Speichern, hochladen (dabei die bestehende Datei auf dem Server ersetzen). Testen, Fertig. Aber vorsicht, mit ein paar (falschen) Klicks, kann man den gesamten Inhalt vom Webserver loeschen.


    Ich wuerde aber noch abwarten mit einem ‚upgrade‘ und vorher Automattic unter privacypolicyupdates@automattic.com eine Anfrage zu unterbreiten. Auch den Bundesdatenschutzbeauftragten wuerde ich auch kontaktieren, ob das, was WP.com/Automattic sich da ausgedacht hat ueberhaupt DSGVO-Konform ist. Die haben die Policy naemlich geaendert und es sieht so aus, als ob WP.com die eigentlich notwendige aktive Zustimmung zur Datenspeicherung des Seitenbesuchers umgehen will. Vermutlich unter dem Passus, dass ein ‚berechtigtes Interesse‘ besteht. Wenn Sie in den Optionen ihrer WP-Seite schauen (bitte bei https://dvwelt.wordpress.com/wp-admin/options-discussion.php und nicht bei https://wordpress.com/settings/discussion/dvwelt.wordpress.com).

    To help your site be compliant with GDPR and other laws requiring notification of tracking, Akismet can display a notice to your users on your contact form. This feature is disabled by default, however, if you or your audience is located in Europe, you need to turn it on.

    und man kann den Link zur Datenschutzrichtlinie (fuer WP.com) unter dem Kommentar nutzen.
    Ich hab mich da heute mal durchgeackert, und es steht null komma gar nichts von ‚opt-in‘ darin oder ‚consent‘.
    Ausserdem ist es auch eine Falschinformation, dass der Link unter dem Commentarfeld erscheint. Er erscheint am Ende der Kommenarsektion und koennte uebersehen werden, wenn man relativ weit oben auf ‚Antworten‘ klickt.

    Ich bezweifle, dass das so alles konform ist und wenn Sie zu Hause die Email-Adressen etc. speichern, die in der Kommentar-Sektion der Konfigurationsseite angezeigt werden, bedarf es sicherlich einer aktiv erteilten Erlaubnis, da ‚berechtigtes Interesse‘ im Sinne der DSGVO wohl ausgeschlossen werden kann.

    Es ist gruselig, dass es keine greifbaren rechtssicheren benutzerfreundlichen Beispiele und Handlungsanweisungen gibt fuer Otto-Normal-User, wie Konformitaet herzustellen ist.

    Meist sieht die Loesung so aus: (https://hermsen.info/2018/03/wordpress-com-dsgvo/)

    -Social-Media-/Sharing-Buttons entfernen
    -Mailto-Link statt Kontaktformular
    -Kommentarfunktion deaktivieren
    -Cookie-Info einbinden
    -Einfache und verständliche Kurzfassung des Datenschutzthemas anbieten

    kurz: ‚Schalte alles ab, was Daten speichert.‘

    Wir koennten uns die Arbeit teilen, und ich schreibe den Bundesdatenschutzbeauftragten an und Sie kuemmern sich um Automattic.

    LG

    1. Danke, das ist ein ganz reizendes Angebot, aber ich habe mich nach Wochen nervöser Beschäftigung mit DSVGO und Folgen bis auf weiteres dazu entschlossen, in der WordPress-Holzklasse zu bleiben und mich dahingehend zu entspannen, daß ich schon Kapitalverbrechen begehen müßte, damit Automattic.Inc irgendwem meine whereabouts preisgibt. Im Moment erscheint mir die Holzklasse als vergleichsweise luxuriös – ich habe getan, was ich konnte und warte bei den nicht von mir veränderbaren Rahmenbedingungen erstmal ab.

      Ich habe im Blog – bis auf Kommentarfunktion und Gravatar (allerdings ohne die Hovercards) – alle Datenkraken abgeschaltet (Kontaktformular, Likes, Social-Media-Knöpfe) und – um Mißverständnissen vorzubeugen – ich speichere keine IP- und Emailadressen zu Hause, sondern die werden im Adminbereich gespeichert. U.a. das DSGVO-kompatibel zu machen – z.B. die Email- und IP-Adressen nach dem allerersten Kommentar zu kürzen – ist eine WordPress.com-Aufgabe, nicht meine. Noch so ein Thema sind die Google-Fonts – ich wäre ja gern bereit, die bei mir zu speichern, was aber ohne selbstgehosteten Blog gar keinen Sinn hat.

      So oft, wie WordPress.com in den letzten Wochen Schluckauf hat, könnte es gut möglich sein, daß in deren Maschinenraum Doppelschichten gefahren werden und das Akismetbanner nur eine vorübergehende Notlösung ist.
      Wir werden sehen, Grüße zurück!

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