TV-Gold bei arte: Vietnam

Gelegentlich gibt es richtig gute Gründe für die Entrichtung von Rundfunkgebühren. Ein Beispiel dafür ist die 9-teilige Dokumentation von Ken Burns und Lynn Novick über den Vietnamkrieg:


Déjà vu! oder: Alles schon mal da gewesen! (1858 – 1961)
Der Ritt auf dem Tiger (1961 – 1963)
Die Hölle auf Erden (Januar 1964 – Dezember 1965)
Zweifel (Januar 1966 – Dezember 1967)
Das Alte stürzt (Januar – Juli 1968)
Gespensterjagd (Juni 1968 – Mai 1969)
Feuermeer (April 1969 – Mai 1970)
Respektlose Treue (Mai 1970 – März 1973)
Was bleibt? (März 1973 bis heute)

 


 

Nachtrag 17.2.18 – da die gekürzten Filme längst nicht mehr in der arte-Mediathek abrufbar sind und PBS geoblocking betreibt:
Déjà Vu (1858-1961)
Riding the Tiger (1961-1963)
The River Styx (January 1964-December 1965)
Resolve (January 1966-June 1967)
This Is What We Do (July 1967 – December 1967) fehlt leider, gibt nur einen mäßigen Ersatz mit kleinem Bildausschnitt
Things Fall Apart (January 1968 – July 1968)
The Veneer of Civilization (June 1968 – May 1969)
The History of the World (April 1969 – May 1970)
A Disrespectful Loyalty (May 1970 – March 1973)
The Weight of Memory (March 1973 – Onward)

Die Videos sind vietnamesisch untertitelt, man kann aber zusätzlich englische Untertitel einstellen (die leider den vietnamesischen O-Tönen nicht gewachsen sind).

 


 

Es kommen etwa 80 Zeitzeugen zu Wort, us-amerikanische, nord- und südvietnamesische Veteranen, Việt Minh, Việt cộng, ihre Angehörigen, Politiker, Militärs, Zivilisten, Kriegsgegner, Flüchtlinge, Emigranten.

Knapp 9 Stunden sehr gut angelegte Lebenszeit (lediglich die Schlußfolge fand ich teilweise ärgerlich, in der wahrheitswidrig behauptet wird, es seien kaum noch Spuren des Krieges in Vietnam zu finden oder in der Folgen des Machtvakuums nach Abzug der USA u.a. namens Khmer Rouge in Kambodscha überhaupt keiner Erwähnung für wert befunden wurden)

Die Filme weben ikonographische Fotos ein und setzen sie in ihren Kontext. Sie stellen eine ganze Menge Mythen richtig oder kratzen wenigstens daran. Eine besondere Qualität ist die Musikauswahl, alles bestens bekannte Hymnen, die eine Verbindung zur Gegenwart herstellen. Ebenso, wie die vietnamesischen Boat People einen Bezug zur zunehmend illegalisierten Seenotrettung und zum Massensterben an der Festung Europa haben.

Die Vergangenheit ist niemals tot. Sie ist nicht einmal vergangen.

(William Faulkner)

 


Foto: Unbekannter Vietnamese während des Massakers in Mỹ Lai, Fotograf unbekannt, Wikimedia Commons, gemeinfrei. Danke an Pantoufle fürs Aufmerksammachen.


14 Kommentare zu „TV-Gold bei arte: Vietnam

    1. Nichts zu danken, lieber genova – die Filme habe ich gern zusammengesucht/verlinkt und noch ein paar Worte dazu geschrieben. Zu allem anderen fehlt mir die Zeit. Es wäre mir auch ein echtes Rätsel, wie man knapp 120 Jahre doch mal kurz zusammenfassen könnte – für alle, die gerade keine neun Stunden Zeit haben.

      Die Zeit sollten Sie und alle sich nehmen (ich habe am Nachtschlaf gespart, um zu Ende zu gucken).
      Ich hoffe aber inständig, daß die Doku länger als die übliche Woche bei arte steht, bzw. daß irgendjemand die Filme anschließend bei YouTube einstellt.

    2. Ganz vergessen: Sie finden Zusammenfassungen des Inhalts jeder Folge, wenn Sie auf die links klicken.

      Wenn ich die Umgestaltung bei arte richtig verstanden habe, müßten die Filme noch etwa 2 Wochen in der Mediathek stehen.

  1. Ich habe die Folgen eines Abends gesehen und fand die Doku extrem informativ und gut gemacht. Letztlich habe ich die weiteren Folgen dann nicht mehr geschaut, weil mich schon dieser eine Abend zu sehr depremiert hat. Der endgültige Eintritt der USA in den Krieg letztlich als wahltaktisches Manöver Lyndon B. Johnsons, der dann tatsächlich mit 70%gewählt wurde – im Wissen darum, was dann daraus wurde: wieviel Informationen dieser Art verträgt eigentlich ein Menschenleben..

    1. Auch die Art des Austritts der USA aus dem Krieg war ein wahltaktisches Manöver – verhalf Nixon zu einem „Erdrutschsieg“.

      wieviel Informationen dieser Art verträgt eigentlich ein Menschenleben..

      Weil ich aus eigener Anschauung weiß, daß mehr als 100 Millionen Menschen in Vietnam, Kambodscha und Laos mit den Folgen und Nebenwirkungen des Vietnamkriegs zu leben haben, stellt sich mir diese Frage nicht. Sondern ich halte den Zeitaufwand von knapp 9 Stunden, Deprimiertheit und Schlaflosigkeit als Gegenwert für so dichte und eingängig verpackte Information für einen sehr kleinen Preis. Zumal die Angewohnheit, us-amerikanische Innenpolitik in Form gewalttätiger Außenpolitik zu betreiben, alles andere als der Vergangenheit angehört.

      1. Die Vorstellung, durch Zahlen eines Preises mich vom Anteil meiner Schuld am Leid der Welt „freizukaufen“ ist mir fremd. (Aber vielleicht interpretiere ich Ihren Einwand falsch)

        1. Die Vorstellung, durch Zahlen eines Preises mich vom Anteil meiner Schuld am Leid der Welt „freizukaufen“ ist mir fremd.

          Hm, mir auch. Wie sollte das auch gehen? Und was hätte Informiertheit (zum Preis von Deprimiertheit) mit einem Schuldfreikauf zu tun?

          Davon abgesehen tragen Deutsche vergleichsweise wenig Schuld am Leid in Vietnam, Kambodscha und Laos.
          Zu erwähnen wären die Wehrmachtssoldaten und SS-Leute, die sich als Fremdenlegionäre auf Seiten der Franzosen in Dien Bien Phu profilierten (und Erwin Borchers, der auf der Seite der Vietnamesen arbeitete) und die Firma Boehringer in Ingelheim (damaliger Mitinhaber und Geschäftsführer: Richard von Weizäcker), die den Agent-Orange-Engpass bei Dow Chemical beseitigen half.

          (Aber vielleicht interpretiere ich Ihren Einwand falsch)

          (Ja, tun Sie)

  2. Die Serie beruht auf der Auswertung unzähliger Menge an Filmmaterial, finde ich gut, wird leider nicht mehr möglich sein, wenn heute jedem Reporter ein Offizier an der Seite steht, sog. embedded journalism.
    Die Kriegslügen haben demzufolge zugenommen, auch von daher ist diese Serie vermutlich sehr bedeutend.
    „In Deutschland zeigt Arte eine um fast die Hälfte gekürzte Version, was schade ist.“
    schreibt der Spiegelautor Lothar Gorris:
    http://www.spiegel.de/kultur/tv/the-vietnam-war-von-ken-burns-breaking-really-bad-a-1168641.html
    Ob das Staatsverbrechen das immerhin den ehem. Verteidigungsminister und Weltbankpräsidenten McNamara später zu Selbstkritik

    http://www.deutschlandfunk.de/us-politiker-robert-mcnamara-sinneswandel-eines.871.de.html?dram:article_id=356539

    umtrieb auch so in dem Film erscheint, weiß ich nicht, da ich die Serie bisher noch nicht gesehen habe. Vielleicht kriegt man auch mal raus was genau gekürzt wurde.

    Die Seite mit der Übersicht des10-teiligen Original als Stream (keine Ahnung ob das hier zu bekommen ist)
    http://www.pbs.org/kenburns/the-vietnam-war/episodes/

    Die Arte-Serienfassung kann auch runtergeladen werden, wenn man sich Mediathek-View installiert:
    https://mediathekview.de/

    1. Die Originalversion scheint in Deutschland noch nicht erhältlich zu sein, ich konnte auch keine Streamingplattform finden, PBS geht durch geoblocking nicht.

      McNamara und sein später Sinneswandel kommt in der arte-Version kurz vor.

      Daß Kriegsgreuel ohne größere Filterung in die Wohnzimmer transportiert wurden, ist tatsächlich im Vietnamkrieg unique. Es gibt einen großartigen Roman über einen solchen Journalisten (leider vergriffen, gebraucht aber erhältlich): Highways to a war, zu deutsch Das Verschwinden des Michael Langford von Christopher J. Koch, unbedingte Leseempfehlung!
      (der Roman rückt nebenbei bemerkt auch das Gesabber von Peter Scholl-Latour zurecht und dabei gehört Tod im Reisfeld noch zu seinen besseren Büchern)

  3. Hallo, Ich möchte darauf hinweisen, dass diese Dokumentation zwar eine tolle Sammlung von ist, allerdings in vielen wichtigen Punkten „whitewashing“ der Geschichte betreibt.
    – Der Kriegseintritt wird als Versehen und nicht als absichtlich inszinierte (GulfofTonkienIncident) Aktion dargestellt
    – Die schon vor dem eigentlichen Krieg massive geheimdienstliche und militärische Kriegsführung (siehe Douglas Valentine – Operation Phönix )
    – Die massive chemische und biologische Kriegsführung (Entlaubungsmittel und Agent Orange)
    – Der Grundtenor ist dass die USA mit ehrenhaften Motiven in einen schmutzigen Krieg gerutscht sind und dabei leider auch ein paar Kriegsverbrechen begangen haben, das hat mit der Realität der systematischen Zerstörung der Länder und der Rücksichtslosen Machtpolitik des Imperiums USA nichts zu tun
    Nick Turse zu dem Thema bei The Intercept
    https://theintercept.com/2017/09/28/the-ken-burns-vietnam-war-documentary-glosses-over-devastating-civilian-toll/

    Auf counterpunch.org sind in den letzten Wochen eine vielzahl Artikel zu dem Thema erschienen

    https://www.counterpunch.org/2017/09/29/cant-we-have-an-honest-conversation-about-vietnam/
    https://www.counterpunch.org/2017/09/29/the-purposeful-killing-of-civilians-in-war-voices-from-vietnam/
    https://www.counterpunch.org/2017/09/29/armies-addicts-and-spooks-the-cia-in-vietnam-and-laos/

    1. Willkommen hasfoij!
      Ihre Kritik teile ich in dieser Schärfe nicht, mich ärgerten primär die zu kurz gekommenen/kleingeredeten/unerwähnt gebliebenen Folgen des Vietnamkriegs im 9. Teil.

      Der Tonkin-„Zwischenfall“ wird recht ausführlich behandelt, der erste Teil des Films thematisiert nicht nur die französische Kolonialzeit/Dien Bien Phu/Koreakrieg, sondern auch die Kontaktaufnahme der Vorläuferorganisation der CIA mit Ho Chi Min 1945 und die sich später mehrenden „Militärberater“, chemische Kriegsführung/Napalm/Agent Orange (<-ist ein Entlaubungsmittel) kommen ebenfalls vor (wenn auch mir nicht ausführlich genug), ich könnte es jetzt nicht beschwören, aber mir ist so, die Operation Phönix auch und ich halte es für eine ausdrückliche Stärke des Films, den Weg der USA in den Krieg zu zeigen, inklusive Protagonisten, die weder Hörner noch Hufe noch Schweif tragen oder nach Schwefel stinken. Zweifellos ist es so, daß der Regisseur US-Amerikaner ist, vielen unterschiedlichen us-amerikanischen Perspektiven sehr viel mehr Raum gibt als den vietnamesischen und man deswegen die USA-Zentriertheit des Films kritisieren könnte. Für mich überwiegt die erfreuliche Informationsdichte.

      Vielen Dank für die Quellen, lese ich später oder morgen.

      1. Hallo,
        Ich finde auch, dass die Reihe viel Information bietet, aber mit ihrenverkürzten und verharmlosenden Aussagen und Analysen bleibt es für den unaufgeklärten Zuschauer Propaganda, die das Bild eines benovolenten Amerikas darstellt. Da inzwischen diverse Informationen über die PR und Meinungsbeeinflussung von CIA,Pentagon,etc.. bekannt sind sollten solche Produkte, auch wenn sie kritische Inhalte enthalten, immer als das gesehen werden was sie sind: Beeinflussung der öffentlichen Meinung für die Ziele der Herrschenden.
        Die Doku ertränkt die Wahrheit in bunten Bildern. Der Kriegsauslöser ist klar und von offizieller Seite als manipuliert erklärt. Wenn dann in der Dokuverschieden Versionen und Abwiegelungen nebeneinander bestehen, halte ich das für verschleiernd.
        zu Tonkien
        http://nsarchive2.gwu.edu//NSAEBB/NSAEBB132/press20051201.htm
        https://web.archive.org/web/20080203204207/http://rawstory.com/news/afp/Report_reveals_Vietnam_War_hoaxes_f_01082008.html
        Hier ist nochmal ein guter Meinungsbeitrag zum Thema
        http://www.moonofalabama.org/2017/09/the-vietnam-war-documentary-or-epic-of-fiction.html#more

        Entschuldigung wenn ich hier mit Infosrumschmeisse, aber ich habe mich mit dem thema viel beschäftigt und da ich diesen Blog hier schätze wollte ich ein bisschen zur Aufklärung beitragen. Schönen Abend

        1. mit dem thema viel beschäftigt“ habe ich mich auch, ich kenne Nord- und Zentralvietnam von einigen Reisen, Laos ein bißchen, habe 3 Jahre lang immer mal wieder in Kambodscha gearbeitet, mich durch leicht 2 Meter Bücher gefräst und kann Ihnen versichern: vor Ort stellt sich alles noch mal ganz anders dar.

          Ich greife nur mal 3 Punkte aus Ihren Kommentaren/Quellen heraus:
          -> Die Kritik an der Doku wegen der Thematisierung des Bürgerkriegs in Vietnam (in 2? Ihrer Quellen) kann ich nicht ganz nachvollziehen, es wird glasklar herausgearbeitet, daß die Teilung Vietnams der gleichen us-amerikanischen Katastrophenlogik auch der Teilung Koreas – Eindämmung des Kommunismus – folgte, ebenso, daß sich die USA dann noch über alle Maßen in die inneren Angelegenheiten Südvietnams einmischten, mit sehr viel Geld, CIA nebst Vorgängerorganisation und mit „Militärberatern“.

          Es mag gut möglich sein, daß Ho Chi Minh auch im Süden gewählt worden wäre, hätte die anvisierte Wiedervereinigungswahl vor 1956 stattgefunden (und mehr Konjunktiv passte jetzt nicht in diesen Satz).
          In der Doku ebenso glasklar herausgearbeitet wird der Umstand, daß Diệm ein kommunistenhassender Autokrat war, der seine Wahl haushoch fälschte (obwohl ihm die CIA genau davon abgeraten hatte) und auch sonst nicht auffallend demokratisch regierte. Nichtsdestotrotz: es gab diesen Bürgerkrieg zwischen Süden und Norden, ungeachtet der aberwitzigen Kriegsmacht der USA. Daß sich in einem ethnisch und religiös sehr diversen Land mit 3.000 Kilometer Länge Anlässe dazu finden lassen, erklärt sich nicht nur durch die Katastrophenlogik der USA, sondern auch durch die erwähnten Gegebenheiten, durch den chinesischen und den französischen Kolonialismus, durch vietnamesische Nutznießer daran und durch unterschiedliche Ideen des Nationalismus, der in der Befreiung von Kolonisatoren nie sehr weit weg zu sein scheint.

          Im Vergleich zwischen dem Bürgerkrieg in Kambodscha (der ohne die USA wahrscheinlich nie stattgefunden hätte) und dem Vietnamkrieg könnte man sogar die These formulieren, daß die vietnamesische Gesellschaft die bessere Möglichkeit zur Verarbeitung des Traumas hat, weil der schlimmste und zerstörerischte Feind USA hieß und nicht von innen kam. Im heutigen Kambodscha ist das gesamtgesellschaftliche Trauma sehr viel dominanter als in Vietnam, dort kann die Distanz zum Feind nur mühsam hergestellt werden, u.a. indem man die Khmer Rouge die Anderen nennt.

          -> Zum Tonkin-Zwischenfall gibt es sogar einen bündigen Wikipedia-Artikel, ich habe keine blasse Ahnung, warum Sie Ihrem Zweifel am auch im Film vermittelten Fakt der false flag operation (Fakt ist das allerspätestens seit 2005 und den Pentagon Papers) mittels dünner Artikelchen Ausdruck verleihen. Das halte ich nicht für das mir immer willkommene Rumschmeissen mit Information oder gar für Aufklärung, sondern für mindestens eine gewisse Wahllosigkeit mit Quellen.

          In einer anderen Ihrer Quellen bekundet der Autor, die Doku gar nicht erst gesehen zu haben. Warum bitte sollte ich den folgenden Text dann lesen? Haben eigentlich Sie die 9 Filme gesehen oder berufen Sie sich nur auf Meinungen in der us-amerikanischen Diskussion darüber?

          ->

          Die Doku ertränkt die Wahrheit in bunten Bildern.

          Diese Ihrer Aussagen finde ich einen Hammer. Sie halten die vielen Bilder der kaum fassbar brutalen us-amerikanischen Gewalt gegen mehrheitlich vietnamesische Zivilisten für das Ertränken der Wahrheit in bunten Bildern, weil die USA Ihrer Meinung nach zu gut dabei wegkommen? Da schüttelt sich mir allein schon wegen des offensichtlichen inhaltlichen Widerspruches der Kopf.

          Aber auch abgesehen von unmittelbarer Beschäftigung mit dem Krieg in Vietnam (Laos, Kambodscha) könnten Sie den Filmen allerhand entnehmen, ich zitiere mal, was der Pantoufle dazu schrieb, denn mir ging es ähnlich:

          … ein flaues Gefühl, als ich die Aufnahmen von Hunderttausende demonstrierenden Menschen mal wieder geballt sah. Nicht nur gegen den Krieg, auch für eine bessere Welt. Schwule, Frauen, Veteranen, Studenten oder einfach nur Menschen, die an die Demokratie glauben wollten. Mir wurde wieder bewußt, wie unendlich weit wir uns davon entfernt haben.
          Daniel Ellsberg und seine Pentagon Papiere oder Nixon und Watergate. Der letzte, der seine Lesart der Pentagon-Papiere unters Volk bringen wollte, suchte und bekam Asyl in Russland, ausgerechnet. Watergate ist Alltag geworden, keiner Erwähnung wert, bestenfalls dann für Stunden, wenn sich eine Bundeskanzlerin unter den Zielen befindet. Der Untersuchungsausschuß ist eine Lachnummer – Watergate findet einmal pro Woche statt. Wo genau, erfährt das staunende Publikum von einem debilen US-Präsidenten auf Twitter.

          Ihr „unaufgeklärter Zuschauer„, zu dessen Schutz vor „Propaganda“ Sie sich berufen fühlen, ist ebenso wie jede/r andere auch zum eigenständigen Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit aufgerufen.
          Kein 9- und auch kein 18-stündiger Film wird jemals die ganze Wahrheit™ über runde 160 Jahre vietnamesischer und 70 Jahre us-amerikanischer Geschichte bündeln und vermitteln können. Es wird nirgendwo ever möglich sein, den berühmten Schlußstrich zu ziehen, um sich nicht mehr mit Geschichte und Gegenwart beschäftigen zu müssen.

          Genau deswegen steht das Faulkner-Zitat unten im Blog.

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