Was, wenn Bannons Rauswurf und seine Rückkehr zu Breitbart vor allem eins bedeuten würde: eine Art regierende APO?
Ich kann nicht ganz glauben, daß Steve Bannon Donald Trumps Vertrauen verloren hat und über Nacht für den POTUS unwichtig geworden ist. Sondern fürchte, daß Bannon Trump auch weiterhin chefberaten und daß sein Draht ins weiße Haus kurz und direkt bleiben wird. Steve Bannon hat bereits angekündigt, daß er Krieg gegen die Opposition zu führen gedenkt. Opposition heißt für ihn nicht nur Demokraten, Kommunisten, PoC, sondern jede Kraft bei Republikanern und in Trumps Umfeld, die man als noch halbwegs seriös und politisch gemäßigt interpretieren könnte, von Ivanka Trump über Jared Kushner bis General Kelly.
Bannon wird Breitbart.News überlaufen lassen vor lauter Haßpropaganda gegen alle, die seiner Herrenmenschendenke nicht folgen. Der Mann ist alles mögliche und unmögliche, nicht aber dumm, leider. Er könnte die Spaltung der USA weiter vorantreiben und zwar in ständiger Absprache mit The Donald, der sich dann der Macht der Straße zu beugen hätte, oops schade. Die Macht der Straße aus enttäuschten Trump-Wählern, denen Trumps Politik (und deren Verhinderung mit rechtstaatlichen Mitteln) zu gemäßigt ist, die sich von der Nichteinhaltung seiner Wahlversprechen betrogen fühlen und die Bannon erst angeheizt, zum Trump-Wählen animiert und sie zur Äußerung ihrer menschenfeindlichen Inhalte ermutigt hat und die er demnächst auf die Straße gebracht haben wird.
Steve Bannon und anderen us-amerikanischen Nazis wäre nichts lieber als ein Bürgerkrieg. Ihnen wäre nichts lieber als Attentate von ganz egal welcher Seite, solange sie nur den Vorwand zu mehr Blutvergießen liefern.
Hoffentlich übertreibe ich maßlos oder liege ganz und gar falsch.
Bild (beschnitten): Gage Skidmore, Wikimedia Commons
Einen guten Medienspiegel gibt’s von Alexandra Endres, Zeit Online: „Trump ist Trump ist Trump ist Trump“
Daß das – on second thinking – kein Grund für frenetischen Jubel ist, läßt sich in einem Artikel von Jannis Brühl in der SZ nachlesen: Im Kampf gegen Nazis zeigt sich die Macht des Silicon Valley
Chris Cantwell kommt übrigens ursprünglich aus der Maskulisten-Ecke und ist damit nur 1 Beispiel unter x – der damit verbundene Frauenhass wurde ewige Zeiten als reines Feministinnen-Geheule abgetan.
Wär schön wenn alles völlig aus der Luft gegriffen wär aber ich fürchte es ist viel dran
Herzlich willkommen Myriade!
(Sie haben schon mal hier kommentiert oder irre ich mich? Egal, doppelt willkommen hält besser)
Vielen dank fürs doppelte willkommen 😎
Johnny Häusler:


Daß Trump spätestens 2018 nicht mehr POTUS ist, davon bin ich nicht überzeugt (und irre mich aber auch darin liebend gern)
Wenn ich es richtig verstehe, war Trump ja nur Bannons Vehikel, um seine Kulturkrieg-Agenda vorwärts zu bringen. Vorher hat er sich ja mit Palin etc. beschäftigt. Die Frage ist, ob er noch der Meinung ist, dass er sein Ziel mit Trump erreichen kann oder schon den Boden für den nächsten Kandidaten vorbereiten will.
Man kann ja zumindest hoffen, dass Trump ein singuläres Ereignis bleibt.. .
Herzlich willkommen Herr Ackerbau!
Genau. Bannon posaunt zwar lauthals in die Welt, daß er Trump jetzt noch viel stärker unterstützt, es stellt sich aber die Frage, ob er für Trump oder nur für das, was ihm an Trump nützlich erscheint, mit Zähnen und Klauen zu kämpfen gedenkt.
Ich halte Trump als ausdrücklichen Nichtpolitiker für unique, möchte aber sehr bezweifeln, daß der durch Bannon und ihn gestärkte us-amerikanische Rechtsextremismus ohne weiteres wieder verschwinden wird. Lesenswert u.a. dazu fand ich den folgenden Artikel bei Politico: I Used To Be a Neo-Nazi. Charlottesville Terrifies Me.
Einiges davon trifft auf den deutschsprachigen Raum gleichermaßen zu. Auch hier profitieren Nazis vom www und vom Kopieren/Pervertieren ursprünglich linker Strategien (ein Beispiel dafür wären die Greenpeace-Kopierversuche der Identitären zur See).
Bannon muss jetzt wohl die Argumentation vorbereiten: die Globalisten haben verhindert, dass Trump wirksam regieren kann. Da wird einiges an rechter Selbstzerfleischung kommen.
Mit singulär meine ich nicht, dass der Rechtsextremismus in den USA damit erledigt wöre, der wurde sicher gestärkt. Ich bin mir aber nicht sicher, ob die Rechten noch einmal einen Kandidaten finden, der Wahlchancen hat. (Andererseits, wenn man sich das Elend der Demokraten und Republikaner ansieht….)
Da muß ich passen, bin zu wenig firm mit us-amerikanischer Innen-/Personalpolitik.
Gespannt darf man wohl sein, ob sich die Distanzierung der wertekonservativen Republikanern von der Tea Party und noch weiter rechts davon als erfolgreich erweisen.
Die us-amerikanische Waffengeilheit macht mir Angst, z.B. die waffenstarrenden Milizionäre beim Aufmarsch in Charlottesville – es war pures Glück, daß es nicht zu mehr Toten kam. Das muß nicht so bleiben und würde u.a. Bannon in die Hände spielen. Bannon hat keinen Grund zur Deeskalation, dem würde Gewalt sehr nützen.
Allyson Hobbs (Director of African & African American Studies at Stanford University), Guardian: The US government destroyed the Ku Klux Klan once. They could do it again
Es ist bereits Krieg: http://www.breitbart.com/big-government/2017/08/20/source-mcmaster-fails-to-brief-trump-before-thats-too-bad-error/
Hello again, FahadA!
Vielen Dank für den link, wäre mir andernfalls entgangen.
Es gab kürzlich schon mal eine Kollision mit einem Kriegsschiff aus der gleichen Flotte.
David Motadel, Zeit Online (Original im Guardian): Faschismus, made in America
„Narzissmus und Macht in der Politik: Das Beispiel Donald Trump (1/3)
„Die Ausübung von Macht wird dann problematisch, wenn die Leitungsfunktion vom pathologischen Narzissmus der Führungsperson bestimmt wird. Wenn der Führer seine Macht dazu benutzt, seine unbewussten narzisstischen Konflikte auszuagieren oder abzuwehren.“ Es fehlt uns nicht an kurzatmiger Entrüstung über die jeweils aktuellen Fehlleistungen des US-Präsidenten; vielmehr vermissen wir in der Berichterstattung meist tiefer gehende Analysen der Motive und der Wesensart Donald Trumps. Der Psychoanalytiker und Verleger Hans-Jürgen Wirth schließt diese Lücke, indem er sich vor allem der inneren Biografie des Präsidenten zuwendet. In diesem ersten Teil fragt er vor allem nach dem Einfluss von Psychopathologie auf politisches Handeln. Was will jemand kompensieren, wenn er nach der Macht greift?“
Quelle 1: Hinter den Schlagzeilen – Teil 1
Quelle 2: Hinter den Schlagzeilen – Teil 2
Quelle 3: Hinter den Schlagzeilen – Teil 3
http://www.nachdenkseiten.de/?p=39749#h13
(Name vervollständigt, Kommentar aus der Moderationsschleife gekratzt, dvw)