Karsten Polke-Majewski, Zeit Online: Kurz mal Hölle:
Die Straße St. Pauli Fischmarkt ist eine Falle. Vom bekannten Hamburger Fischmarkt aus führt sie in Richtung der Landungsbrücken. Links erhebt sich steil der Elbhang, davor stehen einige hohe Häuser. Rechts zum Fluss hin hat die Stadt einen Hochwasserschutzdeich errichtet, der als Promenade ausgebaut ist. Wie ein breiter Hohlweg führt die Straße zwischen Hang und Deich hindurch. …
Dann greift die Polizei an. Die Beamten haben es auf die schwarze Gruppe hinter dem dritten Lautsprecherwagen abgesehen. Sie drängen sie gegen die Deichmauer. Schlagstockeinsatz. Reizgas. Der Wasserwerfer fegt Leute auf der Promenade um, wo Hunderte Schaulustige das Geschehen beobachtet hatten. Flaschen werden geworfen, Böller auch, ein Nebelgranate fliegt in den Pulk der Polizisten, gelber Rauch steigt auf.
Autonome klettern auf die Promenade, die Zuschauer fliehen auf die andere Seite der Mauer, wo sich zur Elbe hin ein gepflasterter Parkplatz erstreckt. Es knallt. Wieder Reizgas. Jetzt stürzen auch Schwarzvermummte die Treppen Richtung Fluss hinunter. Als die Polizisten ihnen folgen, bricht in der Menge Panik aus. Plötzlich laufen, rennen alle, hierhin, dorthin. Doch die Menschen wissen nicht, wohin sie fliehen sollen. Manche retten sich bis hinunter auf die Uferbefestigung, andere erklimmen ein russisches Museums-U-Boot, das hier verankert liegt. Einige Jugendliche ziehen sich auf einen Anleger der Hafenfähren zurück. Ein Mädchen weint, sie hat sich am Bein verletzt. Ein älteres Paar beobachtet fassungslos, was da geschieht.
Aus dem NDR-Liveblog (20h51):
Mehrere NDR Reporter vor Ort berichten übereinstimmend, dass von den Demonstranten zunächst keine Gewalt ausgegangen sei.
nd: „Wir sind friedlich, was seid Ihr?“
Auffällig ist, wie kritisch viele Journalisten diesmal das Vorgehen der Polizei sehen – das ist nicht immer so. Ob beim Deutschlandfunk oder bei der »Taz«, immer wieder liest man an diesem Abend: »Nach Einschätzung unseres Landeskorrespondenten … ging die Gewalt von der Polizei aus.« Die Medien bekommen das ebenfalls zu spüren: »Völlige Eskalation«, twittert ein Kollege der »Bild«-Zeitung. Die Beamten gingen »auch aggressiv gegen Journalisten vor«. Auf einem Video ist zu sehen, wie ein Polizist aus dem Lauf einen Pressefotografen mit seinem Schlagstock attackiert – mit voller Wucht ins Gesicht. Der Journalist geht zu Boden. …
Während vorn im Betonkessel eine gefährliche Lage entsteht, weil es kaum ein Entrinnen daraus gibt, ist die Polizei in Kampfmontur auch am Ende des Zuges aufmarschiert. Menschen klettern Straßenwände hoch. …
Was eine Demonstration werden sollte, zerfällt in einzelne Scharmützel, in Versuche, doch noch einmal auf die Straße zu gehen. Bis wieder die Polizei kommt. Manchmal finden sich einige hundert zu einem neuen Anlauf zusammen. Manchmal fahren die Wasserwerfer auch rückwärts. Eine Spontandemo setzt sich in Bewegung. Auf der ursprünglichen Route? Wie weit wird sie kommen?
Menschen mit Transparenten wie »Oma und Opa gegen G20« müssen rennen. Andere haben Plakate mit Kritik an Putin, Erdogan, Trump unter dem Arm. Während die Polizei die Menschen zerstreut hat, sind vor Ort verletzte Demonstranten zu sehen, die von Beamten abgeführt werden. Polizisten durchkämmen in größeren Gruppen Seitenstraßen. Dort werden sie von Protestierenden mit »Wir sind friedliche, was seid ihr«-Rufen empfangen. Ein Mann ruft der Polizei entgegen: »Wenn Euch eure Kinder im Fernsehen sehen, was sollen die denn denken. Ihr solltet Euch schämen.«
Video von der Einkesselung. Ein Wunder, daß es keine Massenpanik, nicht viel mehr Verletzte, keine Toten gab.
taz: Hölle, Hölle, Hölle
Für den Linken-Bundestagsabgeordneten Jan van Aken, der Mitanmelder der Großdemonstration am Samstag ist, ist der Polizei-Einsatz an der Hafenstraße am frühen Abend völlig unnötig gewesen. Auch er bestätigt, dass nach Aufforderung 90 Prozent der Vermummten ihre Vermummung abgenommen hätten. „Es ist passiert, wie befürchtet: Die Polizei provoziert die Bilder, die sie braucht, um ihre Verbote der letzten Tage zu rechtfertigen.“
Ann Cotten, Freitext, Zeit Online: Mein Herz ist in Hamburg
Beim Recherchieren … fällt mir schlagartig auf, wie krass sie sind, nämlich die, die da losziehen, trotz der Warnungen und Verlockungen, man sollte doch lieber wie andere Menschen bequem und ignorant und eventuell auch etwas ängstlich dem Alltag nachgehen. Diese Leute sind die besten, die Mitteleuropa in den letzten Jahrzehnten hervorgebracht hat, sozusagen die Crème de la Crème der Jugend.
… Sie folgen auf organisierte und moderate Weise ihrer Überzeugung. Sie schmeißen Flaschen weniger oft, als die Regierenden Gender-Fails zum eigenen Fortkommen missbrauchen. Sie sind international vernetzt und bauen alternative Strukturen von null auf. Sie haben ein lebendes Herz und sind wütend über unsere fortdauernde und uns alle mit einschließende kolonialistische, postkolonialistische, teils schlicht freibeuterische Haltung zur Gesamtwelt. Sie demonstrieren friedlich und sprechen von konkreten und wichtigen Angelegenheiten, unverschlüsselt und ohne Heer. Sie stehen jetzt dem aufgestockten Arsenal und der unbekannten Strategie der Polizei in Hamburg gegenüber, mit nicht mehr als dem eigenen verletzlichen Körper, und ich habe jetzt Angst um sie. …
Es genügt aber schon, wenn der Idealismus gedämpft wird von der deprimierenden Destruktivität der Polizei, die immer wieder niederreißt und verhindert, was gerade Schwung und Gestalt bekam. Bewegte Beschäftigung mit Weltpolitik trifft auf verordnete Ohnmacht, und eine schwarze Mauer, die nur darauf lauert, dass der Emotionstopf überkocht, um zu zeigen, wie unratsam es ist, die Probleme der Welt zu den eigenen zu machen. Der junge Schiller von 2017 lernt, wenn er da heil rauskommt, dass alles aussichtslos ist, die Demokratie eine brennschmelzende Fassade, der Staat eine Miliz, die letztlich mit stumpfer Gewalt agiert, gegen die man angehen könnte, bis man als Skelett zu Boden fällt, sieht all das und wird stumpfer Hedonist oder schlimmer. …
Die Antifaschisten sind auch in der Kommunikation die mutigsten und klarsten Leute, die ich kenne. Sie sprechen respektvoll und deutlich und mit jedem, ihre Organisationen sind eigentlich der einzige taugliche Ersatz für die Kirche. Sie sind entschlossen, empathisch und offen für Argumente. Sie sind weniger verstockt als ich, und wenn nicht, bemühen sie sich darum mehr als ich. Sie diskutieren, ohne übergriffig zu werden! Das suche man mal in einer Fernsehtalkshow. …
Sie können mit Fahrzeugen umgehen und mit Publizistik, mit Organisation und mit Denken und mit Kartoffeln und Zelten, sie sind Early Adopter von Verschlüsselung und alternativen Kommunikationskanälen. Sie sind Luxus nicht gewohnt, und dennoch schätzen sie das Schöne und Gute, können hart arbeiten und sich fröhlich dem Moment hingeben. Sie kommen zusammen, vom Land und aus der Stadt, und verständigen sich über die wesentlichen Fragen der Zeit.
Das ist die wahre Elite. Die Menschen, auf die die Klassiker bauten, nicht nur im Sturm und Drang. Es sind die besten Leute, die Deutschland hat! …
Kann sein, sie streiten untereinander. Immerhin mit einer Streitkultur und über wichtige Themen. Der Rest der Bevölkerung streitet über die Fernbedienung! Aber seht, wie sie den Streit beilegen und losziehen, ihr eigenes Leben und ihre Freiheit aufs Spiel setzen für die Wiedervertiefung der Demokratie. Wenn die Protestierenden gegen G20 behelligt werden, stirbt die schönste Blüte der europäischen Jugend. Wehe, wenn ihnen etwas passiert!
Foto 1: © Boris Roessler/dpa, Screenshot beim NDR-Liveblog
Foto 2 (beschnitten): © Felix M. Steiner, Screenshot bei flickr
Ich danke Ihnen für diesen Artikel, die Worte von Ann Cotton haben mir Gänsehäute gemacht, besser und respektvoller kann man es nicht sagen, ja, wehe es passiert ihnen etwas!
Ich erlaube mir diesen Artikel zu rebloggen und hoffe dass dies in Ihrem Sinne ist.
Herzliche Grüße
Ulli
Es gibt noch sonen Text (von 2014), Sebastian Leber, Tagesspiegel: Danke, liebe Antifa
Sie dürfen immer und alles von mir rebloggen, herzliche Grüße zurück…;-)…
Ich danke –
Nicolai Kwasniewski, SPON: „Die Leute hatten Angst“
……………………………………………………………………………..
Protest ganz nach meinem Geschmack: 1000 Gestalten
Mehr Fotos von
Carsten Böttcher
Fabian Schumann
Empire St. Pauli
Schön am Rande:
und
Der anwaltliche Notdienst am 7.7. gegen 17h auf Twitter:

Die Staatsgewalt sollte sich mal Antworten einfallen lassen, wo denn Pyrotechnik und die Nebelgranate (die mensch ja nun auch nicht beim Edeka um die Ecke kriegt) herkamen. Entweder von agent provokateures oder die sind zu doof zum Filzen. Letzteres klappt (durch private Sicherheitsleute) auch auf jedem größeren open air meist reibungslos. Da ich der Staatsgewalt nicht Doofheit unterstellen will, wurde also die Sicherheit aller gefährdet, indem (mit Absicht?) schludrig präventiv gesichert wurde. Oder halt entweder…
Es stellt sich auch die Frage, wo die Staatsgewalt eigentlich heute morgen um halb acht war, als zwei Handvoll Idioten der Elbchaussee einen Besuch abstatteten (ich wußte gar nicht, daß man mit Bengalos Autos abfackeln kann, gute Güte)
Diese Eskalation war wohl von beiden Seiten explizit gewollt.
Die alt68er der Roten Flora erhoffen sich durch den Rabaz der Autonomen insgeheim mehr Publizität und damit mehr Reichweite für ihre Thesen und Forderungen.
Umgekehrt versucht die Staatsmacht vielerlei Maßnahmen gegen Bürgerrechte durch diese Bilder zu rechtfertigen. Beide Seiten versuchen die Krawallmacher für ihre Ziele einzuspannen. Nach dem Gipfel kann dann jede Seite die Bilder und Ereignisse in seinem Sinne interpretieren und als Beweis für die Hinterfotzigkeit der Gegenseite anführen.
Letzten Endes haben beide Seiten so agiert, dass sie den Krawall billigend in Kauf genommen haben. Und damit sind die einen nicht besser als die anderen.
Jeder halbwegs vernünftige Otto-Normalbürger weiß, das Gewalt als Mittel der gesellschaftlichen Diskussionen allen Seiten nur schadet. Sowohl diejenigen die sich in der Politik hochdienen, als auch diejenigen, die als Oppositionelle die Gegenöffentlichkeit suchen, scheinen ganz offensichtlich diese Erkenntnis im Laufe ihres Werdegangs zu vergessen.
Solange im gesellschaftlichen Diskurs kriegerische Begriffe zur Beschreibung des Handelns an der Tagesordnung sind (wie z.B. …kampf, …Krieg, …säuberung, …überwachung, …),, solange werdende und diffamierende persönliche Angriffe als legitimes Mittel der gesellschaftlichen Diskussion angesehen werden, solange lieber übereinander als miteinander geredet wird, solange werden wir dies immer wieder erleben.
Willkommen WoMolix!
In Ihrer Auflistung fehlt die Rolle der Medien. Die Medien berichten ausführlich über Demonstrationen mit mindestens 10.000 Teilnehmern oder eben, wenn Steine fliegen. In Hamburg gibt es jede Menge ganz und gar gewaltfreien Protest gegen G20, in den Medien findet man darüber – except 1000 Gestalten – nullkommagarnichts.
Gewalt als Mittel, auch als das gesellschaftlicher Diskussionen wird von der Staatsgewalt unrechtmäßig angewandt, wenn (kleines Beispiel) in aller Öffentlichkeit Mobiltelefone ausgeschnüffelt werden wie gestern in einem Bus in Hamburg oder wenn (noch ein kleines Beispiel) die Teilnehmer an einem höchstrichterlich genehmigten Camp kontrolliert, schikaniert, am Essen und Schlafen gehindert werden.
Beim G20 treffen sich – abgeschottet von der Zivilbevölkerung, damit auch von jeder gesellschaftlichen Diskussion – Regierungschefs, die Gewalt in extremem Umfang ausüben und denen der rote Teppich ausgerollt wird – Erdogan und Trump, um nur 2 zu nennen. Im medialen G20-Windschatten wird gerade von den EU-Außenministern ein weiteres Regelwerk der Festung Europa ausgearbeitet, das gegen x internationale Rechtsabkommen verstößt und Abertausende vor der libyschen Küste und in der Sahara verrecken lassen wird. Während man den failed state Libyen mit noch mehr Geld, Booten, Waffen ausrüstet, um in dessen Lager auch Flüchtlinge aus der EU abschieben zu können. (um 16h40 nachgetragen – Frankfurter Rundschau: „Ein Todesurteil für Tausende Flüchtlinge“ Sea-Eye-Gründer Michael Buschheuer warnt vor dem geplanten Verhaltenskodex für NGOs, die Menschen im Mittelmeer retten)
Die Gewalt einiger Demonstranten in Hamburg erscheint mir verglichen damit als gering – obwohl ich persönlich Gewalt als Mittel der Demonstration ablehne.
In der Roten Flora gibt es Alt68er? Glaube ich nicht, die wären im fortgeschrittenen Rentenalter. Ich glaube eigentlich auch nicht, daß die Rote Flora ausgerechnet in Form enormer Gefährdung ihrer Protagonisten wie gestern auf dem Fischmarkt nach mehr Publizität sucht – 1. haben die genug Öffentlichkeit und 2. sorgt schon die Hamburger Polizei und zwar seit knapp 3 Jahrzehnten dafür.
Ergänzend – lesen Sie mal, was Thomas Wüppesahl im Interview mit Zeit Online zum gestrigen polizeilichen Verhalten sagt: „Das ist doch Türkei“
Udo Vetter vom Law-Blog im Interview mit Patricia Hecht, taz: „Dolchstoß für das Grundgesetz“
Lesenswert finde ich auch den Artikel von Nils Markwardt, Zeit Online: Zeremonielle Zombies
Gereon Asmuth kommentiert in der taz: Das Desaster der Demokratie
O es wird schon wieder interessant, aus dem taz-Live-Blog:
und
Auch Sebastian Friedrich von analyse&kritik wurde die G20-Akkreditierung entzogen
Diese sicherheitsrelevanten Erkenntnisse würden mich jetzt wirklich im Detail interessieren.
Presseportal: Weser-Kurier: Fotograf wurde ohne Begründung die G20-Akkreditierung entzogen
Alles Fotografen, von denen einige die gestrigen polizeilichen Maßnahmen fotografiert haben. Macht auf mich sehr den Eindruck, als ließe man sich bei der Hamburger Polizei nicht so gern beim Rechtsbruch zusehen.
Twitter 1 und 2:


@tazgezwitscher via Sebastian Erb

oh Mann
(Emoticon (auf Wunsch) und 2 Ulli-Kommentare (weil damit überflüssig) gelöscht, dvw)
aha, geht nicht mehr ein wütendes Gesicht darzustellen, auch interessant!
nd-Live-Blog:
Was hören wir von der Gipfel-Gastgeberin Angela Merkel zu den, Demokratie gefährdenden, Umtrieben
der Ordnungskräfte? https://www.dfg-vk.de/pazifismus/g20-gipfel-fuehrt-zu-entdemokratisierung
Schließe mich Jean Ziegler an, der sagt: „Der G20-Gipfel gehört ersatzlos abgeschafft“
http://www.aachener-nachrichten.de/jean-ziegler-der-g20-gipfel-gehoert-ersatzlos-abgeschafft-1.1663372?
Die Gipfel-Gastgeberin läßt wissen, daß gewalttätige Proteste gegen G20 nicht zu akzeptieren seien.
Ich wäre zufrieden, wenn kommende G? auf einem Boot in den Weiten des Ozeans stattfänden – gern bei rationiertem Wasser, um schneller Einigung Vorschub zu leisten.
Schöne Idee :-)
Gipfelgastgeberin Angela Merkel etwas ausführlicher im SPON-Live-Blog (17h49):
(Fettung von SPON übernommen)
Dass die Kanzlerin als Befürworterin einer „marktkonformen Demokratie“ den Einsatzkräften „für ihren sehr harten Dienst“ dankt, der ihren „gesamten Rückhalt“ hat, wundert mich nicht. Wo bleibt der Dank an all die Menschen, die auf diesem Gipfel ihr Engagement für weltweite Menschenrechte und solidarisch-ökologisches Wirtschaften zum Ausdruck bringen? Das soll(te) wohl mit Wasserwerfern und Pfefferspray mundtot gemacht werden, damit den Freihandels-Taten der Kanzlerin umso mehr Glanz zuteil werde. Das nenne ich einen Gipfel´der Unverschämtheit.
Dass, und wie sich die so hoch gelobten Einsatzkräfte auf ihren ’sehr harten Dienst‘ vermutlich vorbereitet haben ,verdeutlicht folgender Beitrag:
http://www.aktionboss.de/welcome-to-hell-spielt-die-polizei-mit-gezinkten-karten
Hm, die polizeiliche Erklärung des republikanischen Anwaltsvereins zum G20-Sicherheitsrisiko ist auch unter dem Aspekt bemerkenswert, als Hamburgs Regierender Bürgermeister, Olaf Scholz, RAV-Mitglied ist.
Vorlauf und erster Verlauf des sehr harten Dienstes ist gut dokumentiert von Bob Roberts, Machtelite: Der G 20 Gipfel: Ein Festival der Demokratie?
Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: die allermeisten der Polizisten, die zur „Sicherung“ des G20 verheizt werden, haben mein ehrliches Mitgefühl. Der politische Mißbrauch der Staatsgewalt zur Unterbindung des Protestes gegen einen Gipfel, der ungefähr so erfolgversprechend ist wie eine Schneeflocke in der Hölle, sitzt sicher und trocken in gut klimatisierten Büros und verdient sehr viel mehr Geld als Polizisten auf der Straße.
Rechtsbrüche der Polizei gegen Anwälte gibt’s noch mehr:
Leo Fischer, nd: Nationalfetisch Auto
Treffend, wie traurig:
„Die Sicherheit der Autos wäre jedenfalls garantiert“.
extra3 trifft’s mal wieder auf den Punkt:

Silke Burmester, taz: Wir hätten Trump erschießen können
(Screenshot bei Twitter)
Jan Thomsen kommentiert in der Berliner Zeitung: Die Eskalation ist eine Blamage für die Demokratie
Bei der Morgenpost (Bild 3-11) sieht man den Kontext.
Die Polizei darf Pfefferspray als „milderes Zwangsmittel“ als Schlagstock und Schußwaffe einsetzen. Sie ist gleichzeitig verpflichtet, immer das mildeste Zwangsmittel anzuwenden, hier: sich auf den Räumpanzer zu bequemen und die junge Frau herunter zu holen. Es gibt ein Handyvideo in leider z.T. schlechter Qualität, das zeigt, daß da weder Notlage noch Notwehrsituation für die Polizei war und daß die junge Frau außerdem nicht sofort mit Wasser, bzw. bei den Unmengen an Pfefferspray ärztlich versorgt wurde, sondern erst ziemlich weit weggetragen wurde.
Pfefferspray kann Asthmatiker das Leben und jede/n bei so übermäßigem Gebrauch das Augenlicht kosten. Ich hoffe, irgendein Medium recherchiert, was weiter passiert ist und wie es ihr inzwischen geht.
Heute wollte ich das hier malen, aber die Realität hat mich überrumpelt: http://schumanchu.eu/html/l/l_00019haareschoen.html Ich werde diesen Beitrag öfter verlinken. Diese überflüssige Eskalation ist so niederschmetternd…
Willkommen Ferrer.
Ayayayayayay.
Das Schulterblatt scheint so ziemlich in Trümmern zu liegen (link um 10h nachgetragen, dvw), laut Polizei wurden in der Nacht mehrere Dutzende Autos abgefackelt, es wurden je eine Filiale eines Drogerie- und eines Supermarktes und ein Apple-Store geplündert und es brannten reichlich Barrikaden (und offenbar eine Bank). Während G20 gestern abend das Konzert in der Elbphilharmonie und das anschließende Abendessen genossen, waren dunkle Rauchwolken über der Stadt zu sehen.
Die Schanze scheint zwischen etwa 21h und Mitternacht – laut FAZ– und Zeit-Online-Reportern (s. Live-Blog)und laut Andreas Blechschmidt (s. NDR-Live-Blog) von der Roten Flora – eine komplett polizeifreie Zone gewesen zu sein, Randale gab es auch auf St. Pauli und in Altona. Gegen Mitternacht wurde die Schanze dann von mit Maschinenpistolen und Sturmgewehren bewaffneten SEKs und mit schwerem Gerät übernommen. Die Polizei spricht von 500 (Plünderung) und 250 (Barrikadenbau) Militanten, zum Teil bewaffnet mit Eisenstangen und Molotow-Cocktails.
Andreas Blechschmidt, Anmelder der welcome-to-hell-Demo, dementierte, daß sich in der Roten Flora ein Hinterhalt befände und erklärte, das Haus sei geschlossen und man versorge dort lediglich Verletzte. Er distanziert sich von der zum Selbstzweck gewordenen, sinnfreien Gewalt. Recht hat er, es ist auch nach meiner Meinung keine allzu überzeugende Kapitalismus- oder gar G20-Kritik, Autos von Anwohnern abzufackeln und sich beim Apple-Reseller um i-Phones zu kloppen. Ich kann mir schon jetzt bildhaft vorstellen, wie mit diesen „Heldentaten“ noch in Jahrzehnten geprahlt werden wird °_O
Es wurden laut Polizei etwa 100 Leute festgenommen, laut anwaltlichem Notdienst sind es seit Donnerstag rund 150, der außerdem beklagt, daß Anwälten der Zugang verwehrt wird und sie keine Auskunft bekommen, ob den Verhafteten Straftaten vorgeworfen werden oder ob sie „vorsorglich“ in Gewahrsam genommen wurden.
Ein Anwalt sei heute Nacht „von mehreren Polizeibeamten gepackt“ worden. Er habe nach einem Beratungsgespräch entschieden widersprochen, als Polizisten seinen Mandanten zu einer Leibesvisite zwingen wollten. „Ihm wurde ins Gesicht gegriffen, der Arm verdreht und dann aus der Gefangenensammelstelle (Gesa) geschleift“, schreibt die Anwaltsgruppe.
Der Notdienst kritisiert, dass viele Gefangene sich vor und nach dem Kontakt zu Anwälten komplett entkleiden müssten, um die Übergabe gefährlicher Gegenstände auszuschließen. „Bereits die Annahme, dass unsere KollegInnen gefährliche Gegenstände mit in die Gesa schmuggeln könnten, zeigt erneut, dass die Polizei AnwältInnen nicht als Garanten eines rechtsstaatlichen Verfahrens sieht, sondern als Gefahr“
Die Hamburger Polizei hat ein Upload-Portal für Handy-Videos eröffnet und bittet die Bevölkerung um Mithilfe bei der Ermittlung von Straftätern (was hoffentlich nicht in Bürgerwehr-Form mißverstanden wird)
Knapp 200 Polizisten sind verletzt, die Zahl der verletzten Demonstranten ist nicht bekannt (laut 1em der Demo-Sanitäter waren es gestern nachmittag 15h mehr als 200, die medizinisch versorgt werden mußten).
Live-Blogs:
NDR
Zeit-Online
nd
taz
Anja Maier kommentiert in der taz (anschließe mich):
nd: Eskalation im Schanzenviertel
„Man darf gar nicht drüber nachdenken, so traurig ist das. Und so absehbar vorentscheidend für die Bundestagswahl in elf Wochen.“
Traurig und entmutigend.
Frank Schneider, Chefreporter der Blödzeitung NRW:

Erik Marquardt, Fotograf, grüner Direktkandidat Treptow-Köpenick:

Willi Effenberger, dem gestern die G20-Akkreditierung entzogen wurde:

Die Pressefreiheit wird nicht nur von der Polizei eingeschränkt – Martin Kaul/taz wurde von einem der randalierenden Arschlöcher ins Gesicht geschlagen, inklusive zu Bruch gegangener Brille



Tagesschau 8.7.17
Mehr als schade, dass die Steine- und Wasserwerfer vor allem dem Herrschaftsdiskurs dienlich sind.
Herrschaftsdiskurs (Beispiel):
Herr Schuster via (scusi, Drecksblatt) Focus:
Hm, Null-Toleranz-Politik … „so wie wir es gegenüber Rechtsextremismus längst haben“ und keine rechtsfreien Räume, nirgends. Warum nur ist das staatliche Gewaltmonopol gegenüber z.B. den Zeigern verfassungsfeindlicher Symbole/Gesten auf *gida/AfD-Kundgebungen so wenig spürbar, im ganzen Gegensatz zur Polizei-Performance gegen Hoodie- und Sonnenbrillenträger bei den Protesten gegen G20?
Die Rote Flora kann vermutlich auch schon nicht mehr zählen, wie oft sie schon für Straftaten von durchgeknallten Machos mit einem zu Kurzen verantwortlich gemacht und geschlossen werden sollte.
Was sollen wir noch mit den grundgesetzlich garantierten Rechten auf Demonstrations-, Meinungs-, Pressefreiheit und mit der Unabhängigkeit der Justiz? Das Grundgesetz erscheint – according to Armin Schuster – als linksextremistisch.
Christian Bangel kommentiert auf Facebook:
Simon Teune erklärte gestern in der FAZ den schwarzen Block:
Nochmal Simon Teune, diesmal im Rückblick auf die Eskalationen, in der Süddeutschen: „Die Strategie der Polizei ist kolossal gescheitert“
Sebastian Leber, Frank Jansen, Tagesspiegel: Hartmut Dudde, der Mann fürs Grobe
Dudde zum Einsatzleiter zu machen, war eine bewußte politische Entscheidung.
Via Twitter (leider fehlt ein Teil (9.7. 6h via Hamburger Zwischenlösung ergänzt, dvw))




dazu geneigt, bei jedem Vorfall, in den ein
Ich wüsste nicht wer in der Regierung von den Krawallen profitieren sollte. Das sind weder für Scholz noch Merkel schöne Bilder. Da hat vielleicht die AfD oder andere Law & Order Parteien etwas davon aber das Hafengeburtstag-Zitat wird Scholz ein Leben lang nachhängen.
Ich kann auch nicht verstehen was das Anzünden von Autos oder das Verwüsten des Schanzenviertel bringt. Wenn es wenigstens Bonzenautos gewesen wären aber die Kleinwagen. Das ist so lächerlich.
Ich verstehe auch den schwarzen Block nicht. Warum vermumme ich mich wenn ich nur demonstrieren will.
Willkommen guinness44!
Sie schreiben:
Nuja, mir fiele unser Innen-de-Maizière und der Teil der CDU/CSU ein, der vor Linken und vor Demonstrationen immer schon gewarnt hat und alle Politiker, für die es immer noch zu viele unausgeschnüffelte Computer und Mobiltelefone und zu viel öffentlichen Raum ohne Kameraüberwachung gibt usw.
Da sind wir schon zwei, die das nicht verstehen. Ich fürchte, an pubertierendem Machoscheiß, an solcher Lust an Gewalt und Zerstörung gibt es auch nix zu verstehen. Geschweige denn, eine diskutable politische Botschaft.
Vermummung kann ich schon nachvollziehen – nicht jeder landet gern in polizeilichen Dateien. Die Polizei filmt die Teilnehmer jeder Demonstration und eine Klage wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt geht schneller, als man glauben mag. Mit ein bißchen Pech: wenn man eine Demo nicht schnell genug verläßt/verlassen kann.
Der schwarze Block scheint mir in aller Regel ein von den Medien stark aufgepustetes Phänomen zu sein. Aus 30 Jahren Erfahrung mit den 1.Mai-Festspielen in Kreuzberg: nichts ist leichter, als sich schwarze Klamotten anzuziehen, eine Sonnenbrille aufzusetzen und einer eigenartigen Auffassung von Sport nachzugehen (in Berlin sind das mehrheitlich Touristen, auch Jünglinge aus den betuchteren Vororten und gelegentlich auch mal ein Bundespolizist). Ich kenne zwei Protagonisten des schwarzen Blocks der 80er Jahre (beide heute ausgesprochen friedliebende und wertvolle Mitglieder der Gesellschaft), die mir unabhängig voneinander und glaubhaft versicherten, daß der schwarze Block noch nie mehr als 300 Personen bundesweit umfasst hat.
Danke. Den Punkt mit de Maziere kaufe ich nicht. Nehmen wir an Deine Einschätzung wäre richtig. Warum nehme ich dann diesen Event wo alle Welt drauf schaut? Das könnte man doch mit weniger internationaler Aufmerksamkeit auch an einem 1. Mai hinbekommen können. Warum ist bei G7 soviel weniger bis fast (relativ zu HH) passiert?
Guten Morgen! Sie fragen:
Warum nehme ich dann diesen Event wo alle Welt drauf schaut?
Weil der Handlungsdruck dann größer ist.
Das könnte man doch mit weniger internationaler Aufmerksamkeit auch an einem 1. Mai hinbekommen können.
Der Tanz in den Mai in Kreuzberg (eng damit verbunden: die Art der Berichterstattung darüber) diente nach meinem Eindruck lange Zeit als telegenes Beispiel, wie der Staat einen Aufstand niederschlüge. Inzwischen hat es sich aber ohnhehin weitgehend ausgetanzt, da eine klügere Polizeitaktik angewandt wird: Deeskalation und MyFest. Das mit dem Ausgetanzthaben hätte man spätestens ab 1989 haben können, als zahllose kleine Geschäfte zerstört und Feuerwehr/Rettung blockiert wurden – seitdem sind die Sympathien der Kreuzberger Bürger mit Randalierern übersichtlich.
Warum ist bei G7 soviel weniger bis fast (relativ zu HH) passiert?
Meinen Sie den G7-Gipfel im Mai in Taormina? (Nachtrag 12h15: Taormina ist ein Städtchen auf einer Halbinsel der Insel Sizilien, verglichen mit Hamburg einfach abzuschotten) Die Medienberichterstattung vorher, während und danach war ebenfalls übersichtlich, nein?
Den Punkt mit de Maziere kaufe ich nicht.
Vor 5 Tagen:
Was de Maizière in Folge der Eskalationen in Hamburg so alles fordern und umsetzen wird, bleibt abzuwarten, gestern konnte er Hamburg als Ort für den G20-Gipfel kaum genug verteidigen und nannte jede Kritik daran und am Verhalten „unserer Polizei“ falsch und eine Verkennung von Ursache und Wirkung.
Daß de Maizière ein Freund von immer mehr staatlicher Überwachung ist, muß ich wohl nicht detailliert auseinander setzen.
Den Punkt mit de Maziere kaufe ich nicht.
Ich hab’s eben für Sie transskribiert, Gabriele Heinecke vom Anwältlichen Notdienst (7.7.17):
Das Video lohnt in Gänze:
Allein der Ruf nach einer Notstandsverfassung macht mir Angst.
Ich kaufe Ihnen de Maizière und seine Hintergedanken sofort ab.
Aus der beliebten Serie Thomas de Maizière fordert:
Zeit Online – De Maizière fordert Fußfesseln für potenzielle Gewalttäter
Null Toleranz gegenüber Rechtsextremismus á la Thomas de Maizière: aktuell und seit bereits geraumer Zeit sind 462 rechtsextremistische Straftäter untergetaucht, knapp 600 Haftbefehle sind nicht vollstreckbar.
D h TdM hätte einen derartigen Masterplan ausgeheckt um die Fussfessel einzuführen? Er hätte all die schlechten Bilder provoziert um jetzt Fussfesseln zu bekommen? Das traure ich TdM nicht zu. Er ist nicht mutig genug.
Guten Morgen guinness44,
muß der denn mutig sein, um jede Gelegenheit zur Forderung nach mehr Überwachung, mehr Fußfessel, mehr Präventiv-Strafen, mehr Grundrechte-Einschränkungen zu ergreifen?
Halt – nicht jede Gelegenheit. Gestern fand in Themar in Thüringen „Rock gegen Überfremdung“ statt, ein von den Behörden als ‚Versammlung‘ akzeptiertes Konzert und Netzwerking von rund 6.000 Nazis, die zuvor und klandestin 35€ an einen der Veranstalter überwiesen hatten, um eine Eintrittskarte zu bekommen. Die Polizei übernahm beim Twittern gleich mal deren Hashtag #RgÜ, wurde mit Handschlag und im innigen Gespräch mit dort auftretenden Nazi-Bands gesehen, sah aber kaum einen Anlaß, verfassungsfeindliche Gestik und Symbolik zu ahnden. Von de Maizières Forderungen nach Fußfesseln an rechtsradikalen Gefährdern, strengen Meldeauflagen, Schließung aller rechtsradikalen Treffpunkte wurde mir auch nichts bekannt.
Aber wahrscheinlich haben Sie recht – de Maizières Gefasel von Nulltoleranz gegenüber Rechtsextremisten angesichts 462 untergetauchter Nazis und behördlicher Duldung kommerzieller Konzerte zur Vernetzung und zur Füllung von Nazi-Kriegkassen haben mit seinem mangelnden Mut zu tun. Nazis stellen ihn und den Staat schließlich nicht in Frage, sie wollen ihn gern autoritärer. Ganz wie Thomas de Maizière.
‚Mehr Demokratie wagen‘ ist schon lange Geschichte.
Zu Themar:
http://www.insuedthueringen.de/region/thueringen/thuefwthuedeu/Etwa-6-000-Rechtsextreme-reisen-zu-Konzert-an;art83467,5624663
Eigentlich noch Grimmelshausen, der Bürgermeister dort hat die Veranstaltungsfläche verpachtet. Wie auf den Photos ersichtlich, wurde da sogar ne Bundesstraße gesperrt. Das fällt dann in den Einflußbereich von Herrn de M. .
Tommy Frenck, Kloster Veßra, BZH, Rock gegen Überfremdung u.ä. einer bekannten Suchseite andienen, da gibts einige Artikel im I-Net, das hier nur nen Tagesmarsch von dort entfernt ist zu langsam um ne lektorierte Linksammlung zu posten.
Gab im Vorfeld auch ein juristisches Hickhack, so gut machen sich solche Dinger halt auch nicht in der „politischen Mitte“ (CDU-Landrat). Grundsätzlich muß halt auch so ne Scheiße erlaubt sein, die „wehrhafte Demokratie“ kann da aber mit ihren Mitteln Essig ins Bier kippen, z.B. halt jede Karre filzen, jeden Besucher ebenso und erkennungsdienstlich behandeln, einschlägig Vorbestrafte in kurzfristigen Gewahrsam nehmen, der ganze Spaß, der den kreativen Law-and-order-Politikern die Träume versüßt. Das dauert ewig, verdirbt den Faschos erstmal die gute Laune… Wasweißichnochalles, ausgewiesene Parkflächen irgendwo im Nirgendwo 5 km weiter weg, die Freiwillige Feuerwehr weigert sich, die dafür nötigen Fahrzeuge und Leute abzustellen, sind halt alle kaputt bzw. im Urlaub…
Stichwort mutig sein: mutig sind die Bürger in Themar. Für den 29. Juli ist übrigens gleich die nächste Nazi-„Versammlung“ geplant, Strippenzieher ist Tommy Frenck und das seit Jahren.
Falls Sie sich ansehen wollen, gegen wen die Themarer da protestieren: klick und klick. Dort gehen ebensoviele Quadratmeter Tattoos wie Jahre Knast spazieren, t.w. vermummt, ohne daß das die Polizei interessiert – obwohl sich nicht nur die Modepolizei für die Botschaften-T-shirts zu interessieren hätte, mit reichlich verfassungsfeindlicher Symbolik, Gewaltaufrufen, Werbung für verbotene Vereinigungen, NSU-, Hakenkreuz-, Rudolf-Heß-, Hitler-Sympathien.
Stahlgewitter hat 9 Platten veröffentlicht, von denen 8 indiziert wurden – mir ein Rätsel, warum die in Deutschland überhaupt noch öffentlich auftreten können.
Nachtrag 17h – Endstation rechts:
Sören Kohlhuber, Autor u.a. des Zeit-Online-Störungsmelders, Buchautor „Deutschland, deine Nazis!“, seit Jahren mit Nazis im Fußball und auf der Straße befasst:
Rechte Medienaktivisten bei G20 – anschließende Kampagne gegen mich
Gefolgt von einer säuberlichen Recherche, um wen es sich handelt und – nicht zu fassen – einer Distanzierung des Störungsmelders von u.a. Sören Kohlhuber (ohne ihn namentlich zu nennen):
In eigener Sache / A Note to Our Readers
Das ist: feige und zum Kotzen, Zeit-Online! Man stellt sich bitte gefälligst hinter die eigenen Autoren – fällt ihnen in jedem Fall nicht so in den Rücken und gibt sie zum Abschuß frei!
Via Twitter
Christopher Lauer: Gegen die Vereinnahmung der Gewalt durch die politische Rechte
Aufjedenfall wurde den 20 Mächtigen der Welt Stärke gezeigt, dass war ja wohl Sinn und Zweck der Veranstaltung! Dieses Komödiantenstadel, dass sich zu nichts verpflichtet fühlt und für die, die getroffenen Vereinbarung auch nicht bindet sind, hatten Mal wieder 2 luxeriöse Tage! Deutschland ist großzügig und kann sich das locker leisten.
Willkommen Kunstschaffende!
Ob das jetzt ausgerechnet gezeigte Stärke ist, daß die Erdogans dieser Erde die nächste deutsche Regierungskritik an der nächsten unverhältnismäßigen Gewalt gegen Demonstranten in z.B. der Türkei kühl lächelnd mit Bildern aus Hamburg abwedeln können?
Abgesehen davon ist G20 kein Weltrettungs- und Problemlösungs- sondern ein Wirtschaftsgipfel.
Hallo dvw,
genau dass ist das Problem, denn wirtschaftliche und Umweltfreundliche und nachhaltige Wirtschaft gehören zusammen!
Und solche Gipfel in Metropolen wie Hamburg abzuhalten, naja!
Aber Du siehst, Einigkeit ist ja nichtmal im kleinen Rahmen möglich, wie soll es dann global funktionieren.
Sonntägliche Grüße Babsi
Hallo Kunstschaffende, Sie schreiben:
Aber Du siehst, Einigkeit ist ja nichtmal im kleinen Rahmen möglich, wie soll es dann global funktionieren.
O das ist ein Mißverständnis. Sie und ich sind ganz einer Meinung: wirtschaftliche und umweltfreundliche und nachhaltige Wirtschaft gehören zusammen! Bei den allermeisten der Protagonisten des G20 habe ich erhebliche Zweifel, ob die auch nur im Ansatz verstehen, daß der Kapitalismus einen grundlegenden Webfehler hat: permanentes Wachstum ist nicht möglich, denn die Ressourcen sind begrenzt.
Grüße zurück! (bitte nicht persönlich nehmen, ich sieze jede/n im www, ist sone Art Tick)
Alles klar, habe verstanden! Austausch ist sehr wichtig und er sollte mit Niveau geführt werden!
Wünsche Ihnen alles Gute!
MfG B. Schnabel
Laut Herrn Olaf Scholz heute am späten Nachmittag im „ZDF spezial“-Interview waren/sind dort 20.000 gewaltbereite Staatsbeamte am Start. Gehen wir mal von 1/3 davon aktiv im Kampfanzug aus. Die anderen 2/3 für die direkte Sicherung des G20, am Pennen, halten nen Parkplatz für die Wanne frei, füllen die Wasserwerfer nach, sind grade Zigaretten holen, wasweißich. Da steckt dann wohl Absicht dahinter, die (lt. Olaf) 1000 Leute erstmal ihr Mütchen durch Sachbeschädigung und Plünderung kühlen zu lassen. Die im Hubschrauber sollten bestimmt auch nur schöne Bilder „Hamburg von oben“ als Andenken für die geladenen Gäste des Gipfels machen…
Hubschrauber standen laut Hamburger Freunden bereits seit Anfang der Woche permanent über der Hamburger Innenstadt. Das kenne ich von der einen oder anderen Vorbereitung auf den Tanz in den Mai in Kreuzberg, macht eine überaus kuschelige Atmosphäre.
Mein Eindruck ist auch, daß man sich mittels knapp 4 Stunden polizeifreier Zone in der Schanze am Freitagabend eine nachträgliche Rechtfertigung für die unverantwortlich gefährliche Sprengung der welcome-to-hell-Demo am Vortag schaffen wollte. Mir ist es auch ein Rätsel, wie am Freitagmorgen 300 Leute aus 1em polizeibewachten Camp aufbrechen und – von der Polizei gänzlich ungestört – die Elbchaussee entlang marodieren konnten, inklusive eingeschlagener Scheiben an einem Bus mit Insassen und zahlloser Brandstiftungen.
Meine Sympathien mit dieser Heldenkrieger-Macho-Scheiße liegen unter Null, Symbolbild „Autonomer“:

Twitter entwickelt sich in letzter Zeit zu einer Art Lettre International unter den Social Media, mittels Verteilung toller Texte auf soundsoviele Tweets. Der folgende – von Danijel Majic (Frankfurter Rundschau) – spricht mir so aus dem Herzen, daß ich ihn hier zusammenkopiert habe:
Word!
Stephan Hebel schrieb am 7.7. den auch heute noch lesenswerten Leitartikel in der Frankfurter Rundschau: Verwandte Feinde
Ulrich Schulte kommentierte gestern in der taz: Die Stunde der Vereinfacher
Der gestrige Bildblog über die Stunde der Vereinfacher beim Berliner Landesverband der Deutschen Polizeigewerkschaft und ihre Verbreitetung von Fake News, Stichwort „Lügenpresse“.
„Verbreit(tr)etung“ ;)
Majic:
„Er beginnt mit Aufrufen an Bürger, sich vorbehaltlos mit der Staatsmacht insbesondere den Sicherheitsbehörden zu identifizieren. Er beginnt damit, dass nicht mehr von „der“, sondern von „unserer“ Polizei die Rede ist.“
Hebel:
„Man könnte auch sagen: Die Polizei ist dafür da, zu den Guten zu gehören. Wenn sie die Kriegsspielchen mitspielt [und schürt; (Zusatz von mir)], und sei es nur rhetorisch, dann hat sie vor diesem Auftrag versagt.“
Hugo:
Ich bin da eher bei Hebel. So theoretisch/idealistisch im Sinne des BRD-Staatsverständnisses ist es UNSERE Polizei. Nicht die von Frau Bundeskanzlerin, Herrn Innenminister & Co. und den Industriebossen. Das beinhaltet keine vorbehaltlose Identifikation sondern das Vertrauen, daß Polizisten den Prinzipien von Recht und Freiheit verpflichtet sind und nicht denen ebenjene konterkarierenden Handlungen/Entscheidungen von Mächtigen.
Also Polizei als Freund und Helfer und nicht als Büttel der Macht.
Achso, und was das mit den (dort nicht gegebenen) Auflagen bedeutet, mal Beispiele:
-Lautsprecherwagen ja/nein,
-Mitführen von Glasbehältern und spitzen Gegenständen (Taschenmesser, Nagelfeilen u.ä.), Laserpointer, Pfefferspray verboten
-keine Latten für die Transparente und auch sonstige zum Schlagen oder Werfen verwendbare Gegenstände.
-vorgeschriebene Demoroute einhalten und den Anweisungen der Staatsgewalt bei kurzfristigen Änderungen folgen
Vermummungsverbot muß da nicht explizit enthalten sein, ebenso wie als Waffen unter das Waffengesetz fallende Knarren, Springmesser u.ä. .
Das heißt, ich hätte dort mit nem Bollerwagen voll mit (leeren) Bierflaschen, Küchenmessern, Geschirr und Besteck, Boule/Bocciakugelsets, Billiardqueues und Kugeln, Tennis-, Baseball-, Hockey-, Kricket- und Golfschlägern natürlich incl. der Bälle/Pucks, Hanteln und allem, was mensch in der Leichtathletik durch die Gegend schmeißt, mitdemonstrieren können!!!
Hm und ich hätte dann zu gern gesehen, wie Sie Ihren Bollerwagen und sich vor der von allen Seiten anrückenden Staatsgewalt über die gut 2 m hohe Deichmauer nebst Geländer in Sicherheit bringen. Aber für Sie ist die Polizei ja theoretisch/idealistisch Freund und Helfer.
(Würden Sie bitte die Antwortfunktion nutzen? Der Fred ist durch seine Länge schon unübersichtlich genug)
Christian Stöcker, SPON – Vier Lehren aus G20
1.
…
2.
…
3.
…
4.
https://pbs.twimg.com/media/DDq4z-OXoAARqlG.jpg:orig
Ah! Die Grünen sind offenbar aus ihren Ferien zurück gekehrt und haben eine Stellungnahme zu G20 verfasst.
Bei den Grünen gab’s auch mal soviel Rückgrat, die rot-grüne Berliner Regierung wegen eines ähnlich zweifelhaften Polizeieinsatzes (Räumung von 13 Häusern in der Mainzer Straße 1990) am darauffolgenden Tag zu verlassen und von ihren Senatorenposten zurück zu treten, ist lange her.
Auch hier nochmal: Es wurde eine Website eingerichtet, auf der unverhältnismäßige Polizeigewalt gegen Demonstranten, Journalisten und Anwälte gesammelt und dokumentiert werden: G20 Der Gipfel der Polizeigewalt