Falscher Freund

Kennengelernt hatte ich ihn ganz woanders. Wir teilten den gleichen Sinn für Humor, den gleichen Hang zu sorgfältiger Sprache und eine als 2-stündiger, lässiger Spaziergang verkaufte Exkursion „ins Feld“, zu einem Hmong-Dorf hinter den sieben Bergen, auf dessen Rückweg durch den Dschungel wir beide so alle und dehydriert waren, daß der Kreislauf zu kollabieren drohte. Und dabei hatte ich mir extra T.s Exkursion ausgesucht, weil er nicht so drahtig-sportlich war wie der andere Experte! Half alles nichts, der Guide und sein zwielichtiger Kumpan hüpften in Shorts und Flipflops vor uns her und waren sichtlich genervt von unserem Schneckentempo. Die Dolmetscherin, Professorin an der Uni in Hanoi, die auf diese Weise ihr karges Staatsgehalt aufbesserte, trug immerhin lange Hosen und Turnschuhe, ließ aber keine einzige Schweißperle sehen. Während T. und ich uns gute 6 Stunden bei 35°C und 90% Luftfeuchtigkeit bergauf bergab und klatschnaß durch den Wald schleppten. Nie im Leben war kaltes Bier so köstlich wie an diesem Abend in dem winzigen Restaurant ganz aus schönem Tropenholz am Ufer des Hồ Ba Bể und es war auch nicht mehr ganz so ernüchternd, daß der zwielichtige Guide-Kumpan T.s Verhandlungen mit dem Hmong-Chief (keine Brandrodung, keine Wilderei im Naturschutzgebiet, im Tausch gegen eine Schule im Dorf) beinahe zunichte gemacht hatte, als er am Ende mit einer Pistole herumfuchtelte.

Biere teilten wir dort noch einige und wir tauschten später eine Menge Emails. Bis er auf einmal nicht mehr antwortete. Ich machte mir Gedanken, kontaktierte Kollegen, schrieb ihm schließlich einen Brief an seine schottische Adresse – nichts. Nach ewiger Zeit kam endlich eine Mail, er hatte quite a year gehabt, Scheidung, übler Unfall, Umzug aus Edinburgh in die Southern Highlands von Tanzania. Ob ich ihn nicht demnächst mal besuchen wolle?

Ich war nie zuvor in Afrika gereist und ich fürchtete mich. Ähnlich, wie ich mich vorm Dschungel gefürchtet hatte, von dem ich glaubte, daß er mir Schlangen von Bäumen in den Nacken fallen und mich von seinen kleinen und großen Raubtieren fressen lassen würde. Aber ich hatte nun schon die Erfahrung gemacht, daß immerhin der Dschungelrand das köstlichste Bier und die interessantesten Leute für mich bereithält und fand auch, daß ich immer dahin muß, wo die Angst ist. Ich schaffte Geld auf die Seite, buchte einen Flug, erholte mich ein Weilchen auf Zanzibar (wozu ich für die erste Afrikareise und später zur Akklimatisierung nur raten kann!) und traf T. in Dar Es Salaam.

Das war ein Schock. Sein wunderschönes Englisch war einer betrunken wirkenden, runden Zunge gewichen, er fand oft Wörter nicht oder konnte sie nicht aussprechen, es war ihm – besonders, wenn er müde war – anstrengend, das Gleichgewicht zu halten. Treppen ohne Geländer absolvierte er im Sitzen, Stufe für Stufe abwärts rutschend. Er erzählte von seinem Unfall, er war von der Straße abgekommen, als er nachts einem unbeleuchteten Lastwagen auswich, sein armer Kopf war zu beiden Seiten eingedrückt und beide Hirnhälften verletzt worden. Man hatte ihn auf der Ladefläche eines Pickups 6 Stunden nach Dar Es Salaam gekarrt, von wo er nach Johannesburg geflogen wurde und sich später noch 8 Monate in der Reha in Schottland gequält hatte. Nach Tanzania war er dennoch gezogen, weil er besser mit Suaheli als mit Englisch zurande kam. Er erzählte, daß er Englisch erst so richtig in der Boarding School in Südafrika gelernt hatte, wo englische Jungen gebrochen und zur stiff upper lip zugerichtet werden. Sein Vater war schon die zweite, in Tanzania lebende Generation gewesen, an verschiedenen Orten, er arbeitete lange Zeit als Stadtplaner. T. war nach Hause gekommen.

Dann: die schönste Reise meines Lebens. Wir fuhren aus der anstrengenden Großstadt an der tropisch heißen Küste unter einem immer größer und weiter werdenden Himmel durch weite Landschaften in die kühleren Southern Highlands, wo er in einer kleinen Stadt auf einem Berg lebte, das Rift Valley, Wiege der Menschheit, zum Greifen nahe. In der Nähe der kleinen Stadt liegt ein Flußbett, das sich über viele Jahrtausende immer tiefer eingegraben hat und an dessen Uferwänden man schichtweise durch die Erdgeschichte rückwärts reist. Ich fand einen großen Splitter von einem Faustkeil aus Rosenquarz, lag herum und glitt in meine Hand wie dafür gemacht, wie lange auf mich gewartet und immer schon dagewesen. Überhaupt Rosenquarz! Viel später auf der Reise fuhren wir durch eine reisfeldgrüne Grasebene mit fast vegetationslosen Granithügeln, halb im Boden versunken und wie von einem fremden Stern, dazwischen auf einmal riesige Brocken Rosenquarz. Ich mußte mich nicht bücken, um die Hand auf den warmen Stein zu legen.

Wir fuhren gemächlich weiter nach Westen zum Lake Nyassa, von dort Richtung Norden, als ungefähre Route dienten die Stationen, an denen sein Vater gearbeitet und die T. seitdem nicht mehr besucht hatte. Ich lernte, daß prächtige Alleen aus riesigen Mangobäumen und dann und wann ein uralter Baobab nicht nur Anlaß für meine Ahs und Ohs bot, sondern wir auf einer der Sklavenrouten unterwegs waren. Der Weg vom Lake Tanganyika bis nach Dar Es Salaam mißt rund 1.500km oder mindestens 3 Monate Fußmarsch, aneinander gekettet, beladen mit Elfenbein, ernährt von den Mangos, die später die Haut auf dem Markt glänzen ließ. Bei einem Fluchtversuch, beim geringsten Widerstand in einen der hohlen Baobabs geworfen, in denen oft Siafu, große rote Ameisen, ihre Nester haben und denen man besser großräumig aus dem Weg geht.

T. lernte, daß er einige Kommunikation, Zimmerpreis aushandeln oder Bestellung des Essens, besser mir überließ, die Zimmer waren schöner und sauberer, das Essen kam schneller und niemand hatte draufgespuckt. Ich lernte, daß Elefanten in lichtem Buschland geradezu unsichtbar, dann auf einmal wirklich riesig sind, als wir mitten in eine große Herde mit Jungtieren gerieten. Daß ein Elefantenbulle beim Angriff eine Erektion im Ausmaß eines Laternenpfahls hat und man dann ganz langsam auf ihn zufährt, bis er abhaut – würde man rückwärts fahren, hielte auch der beste Jeep seinem Angriff nicht stand. Ich lernte, daß man, falls man Tiere beobachten möchte, definitiv nicht raucht und daß ich ein ziemlich gutes Auge für Vögel habe. Welche Vielfalt an Tieren, welche Pracht! Wieviele tolle Ideen in einer Giraffe stecken, würde auch für 5 schöne Tiere reichen. Daß die Muster von Zebras so individuell sind wie ein Fingerabdruck und daß die Deutschen versucht hatten, sie zu reiten, obwohl ihre Rückenwirbel das gar nicht aushalten. Daß katholische Ordensbrüder, gemessen an us-amerikanisch-evangelikalen Missionaren, überaus liberal, menschen- und gastfreundlich sind, daß Malaria elendig tötet, daß TseTse-Fliegen ganze Landstriche entvölkern und übelsten chemischen Keulen widerstehen, daß und wie man Polizisten besticht (mit Geld und Sprit), um sich deren Boot für einen Ausflug auf den See zum Schwimmen zu borgen (nachdem die Liemba in Reparatur war), daß der Krieg im Ost-Kongo zum Greifen nahe und selbst der unwegsame und bitterarme Westen Tanzanias dagegen die Schweiz ist.

Daß getrockneter Fisch, auf dem Markt feilgeboten unter einer kuscheligen Decke aus Schmeißfliegen, zu einer Mahlzeit werden kann, die ohne Wimpernzucken zu essen ist, als uns eine alte Frau ein Fest- und Ehrenmal jenseits ihrer wirtschaftlichen Möglichkeiten bereitet hatte. Ähnliches galt für die zähen Hühner, die uns zu Ehren geschlachtet wurden – noch Jahre nach dieser Reise ging kein Ei, kein Huhn mehr in mich rein. Das beste war noch ein selbstgeschlachtetes, -gerupftes und -gekochtes, zubereitet mit Mango, Zwiebeln, Reis und einem der luxuriösen 1-Gramm-Tütchen Kurkuma, die zusammen mit Nelken, Pfeffer, Zimt auf besseren Märkten in langen Girlanden an den Ständen hängen und mitten im Gewürzland unerschwinglich für die allermeisten sind. Ähnliches gilt für Kaffeebohnen, mitten im Kaffeeland, das höchste der Gefühle bei den damals noch indischen Krämern – inzwischen zur Freude ihrer Kunden von Chinesen abgelöst – war mieser Instantkaffee, der sich nach Öffnen der Dose erst in Teer, dann in Stein verwandelt.

Wir speisten also Huhn auf der Veranda einer Lodge im Katavi-Nationalpark, wo im Jahr keine 250 Besucher hinkommen, ganz wie in Out of Africa. Zunächst mit Blick auf grazile Impalas, dann auf einen Jeep mit laufendem Motor, von einem schwerbewaffneten Arschloch auf wasweißichwelchen Drogen provokant vor unserem Tisch geparkt, als wäre nicht jede Menge Platz woanders gewesen. Der hatte am Abend im Park nichts zu suchen und er bedrohte T. mit entsichertem Maschinengewehr, weil ich den Motor seiner Karre ausgemacht hatte. Hätte wirklich unschön ausgehen können, denn das Testosteron floß auf beiden Seiten in Niagarafallstärke, ich schob T. ins Haus, fluchte lästerlich auf Deutsch und Spanisch, bis sich der Milizionär schließlich verpisste, wie gesagt, der Krieg im Ostkongo zum Greifen nahe. Als er endlich weg war, tranken wir im letzten Schimmer Tageslicht große Schlucke Malt aus der Flasche und teilten uns in das letzte Stück dunkler Schokolade, das ich quer durch die halbe Welt geschleppt hatte. Als T. die letzten Krümel mit dem Finger auftippte, geriet ihm ein kleiner, wenig wohlschmeckender Käfer dazwischen. Wir lachten, bis wir uns fast in die Hose machten und ich wurde unterrichtet, daß Schadenfreude ein deutsches Lehnwort und eine typisch deutsche Eigenschaft ist.

Ich lernte eine Menge über Engländer in x-ter Generation abroad und mußte ein paar meiner Vorurteile fressen, wir besuchten eine mit T. befreundete Familie, in deren wunderschönem Bungalow mitgebrachte Artefakte aus der ganzen Welt standen und die uns nicht zum Tee baten, weil sie keinen hatten, zu arm. Sie besaßen Land in der Größe von ganz Berlin, das sie nach Verfall des Tabakpreises nicht verkauften und nicht zurück nach England gingen, weil Tanzania Heimat war und sie Verantwortung für das Wohlergehen – Arbeitsplätze, gute Schulen und Krankenstationen – von 3 Dörfern hatten.

Wir durchquerten unfaßlich schöne Landschaften voller Wunder, wir waren in aberwitzigem Wetter unterwegs – einmal, in einer weiten Ebene, hinter uns Berge und tiefblauer Himmel, vor uns Berge und eine schwarze Wetterfront, von Westen raste ein von der Erde rot gefärbter Zyklon übers Land, unter Hinterlassung einer säuberlichen 5-Meter-Schneise. Als wir die Schneise später passiert hatten, gerieten wir mitten in den Gewittersturm, die Welt soff ab, der Donner war ohrenbetäubend und es verging keine Sekunde zwischen den grellvioletten Blitzen. Was war ich froh um den faradayschen Käfig Auto, wie sicher, wie behaglich! Keine halbe Stunde später war der Himmel wieder groß und blau und die ganze Welt funkelte, wie im Paradies. Wir trafen fast ausschließlich freundliche und fröhliche Menschen – falls wer auf der Suche nach dem Leben im Hier und Jetzt sein sollte: nicht nach Asien, nach Afrika! Wir hatten es sehr gut miteinander und wir lachten viel. Einen Monat später zurück in Dar Es Salaam sprach T. ohne Stocken und meisterte jede Treppe freihändig.

Der Mann hatte mir während der ganzen Reise Avancen gemacht, denen ich widerstand, es ging mir zu schnell. Zurück in Berlin fehlte er mir wie verrückt, ich war verliebt wie noch nie im Leben. Auch vom lausigen Timing abgesehen ging es mir gar nicht gut, Dank des getrockneten Fisches hatte ich eine fette Hepatitis A, trotz Twinrix. Wir tauschten wieder eine Menge Emails, jetzt sehr unzureichender Ersatz und words are the source of misunderstandings. Monate später mußte er beruflich nach England und wollte mich auf dem Rückweg besuchen, was aus sehr dummen Gründen nicht klappte. Er konnte nicht mehr, ich konnte nicht mehr, wir vereinbarten den Abbruch der quälenden Korrespondenz bis zu einer realistischen Chance auf ein Wiedersehen, irgendwo auf der Welt.

Und dann schrieb ich ihm, daß wir uns jetzt im Guten voneinander trennen sollten. Vielmehr: das wollte ich schreiben. Ich schrieb ihm: let us leave for good. Das heißt: für immer, for good ist ein falscher englischer Freund. Ich habe nie wieder von ihm gehört, ich schickte ihm noch einige Päckchen mit dunkler Schokolade. Vor ein paar Tagen erfuhr ich, daß er seit fast 5 Jahren tot ist, mein richtiger Freund und möglicher Liebster, bloß zur falschen Zeit.


Fotos: meine.


21 Kommentare zu „Falscher Freund

  1. Ach, wie schön und traurig zugleich. (Und ich selbst bin in jüngeren Jahren mal über den Unterschied zwischen „te quiero“ und „te amo“ gestolpert, was auch nicht schön war, und zu peinlich, um verbloggt zu werden.)

    1. Herzlich willkommen, Trippmadam!
      Bei meiner ersten Spanienreise habe ich mich im örtlichen Kaufgeschäft bis aufs Hemd blamiert, ich konnte kaum ein Wort Spanisch, aber mir war aus Italien noch dunkel erinnerlich, daß Butter sowas wie burro heißen könnte. Der würdige Ladeninhaber erzählte mir später, daß er sich abends in der Bar vor Lachern kaum retten konnte, als er von der neuen Deutschen erzählte, die unbedingt und dringend einen Esel kaufen wollte, hmnuja…
      Abgesehen davon, daß mantequilla nicht so leicht herleitbar ist, hätte er sowieso keine gehabt, war auf dem Land, wo man sich Olivenöl aufs Brot träufelt.

      1. Danke für den freundlichen Willkommensgruß. Ich lese hier übrigens schon ein kleines Weilchen still mit.

        Was die Sprache betrifft: ein spanischer Freund hat in seinem ersten Jahr in Deutschland mal statt „Pfote“ „Fotze“ gesagt, und sehr lange nicht begriffen, warum sich betretenes Schweigen ausbreitete, während er seine Erzählung fortsetzte und das schlimme Wort noch mehrmals aussprach…

  2. Liebe Dame von Welt,
    das sind ja ganz ungewohnte Töne in Ihrem Blog. Sie schlagen hier einen schillernden autobiographischen Bilderbogen auf, der Asien und Afrika umspannt und mit dem Sie Ihrem Nickname alle Ehre machen. Noch nie habe ich von einer derart dramatischen Konsequenz eines falschen Freundes gehört wie in Ihrer Liebesgeschichte.Ist Ihnen der falsche Freund erst nach dem Tod des Mannes, den Sie liebten, bewusst geworden? Das muss eine schreckliche Erkenntnis gewesen sein.

    1. Guten Morgen lieber Jules,
      zur dramatischen Konsequenz des falschen Freundes gehört auch das Gegenüber (bzw. eben leider nicht gegenüber), ein stiff-upper-lip-Engländer mit gelegentlicher Kolonialattitüde jenseits der 50 in den Ausläufern von für ihn sehr dramatischen Lebenssituationen. Ich bezweifele, daß das beschriebene Intermezzo für ihn so dramatisch war wie für mich, sondern vermute, daß er am Ende ein bißchen froh war, die ihm anstrengend gewordene Verbindung kappen zu können, nachdem ich ihm den Vorwand dazu geliefert hatte. Oder er war in seiner Eitelkeit gekränkt, daß ich (versehentlich) kappte und nicht er. Es gehört einiges an Unduldsamkeit dazu, nicht mal nachzufragen, wenn sone Dramatik entsteht.

      Ist auch nicht so, daß er und ich in perfekter Harmonie durch Tanzania gerauscht wären, wir stritten z.B. erbittert, ob der damals schon absehbare Angriffskrieg von George W. Bush auf den Irak gerechtfertigt oder sinnvoll sein könnte und ich wäre wirklich lieber falsch gelegen mit meiner Position, daß der Krieg die gesamte Region auf Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte destabilisieren wird. Während T. auf schlechte englische Erfahrungen mit der Appeasement-Politik gegenüber Hitler pochte, ich wurde auch sehr ausführlich über die deutschen Kolonialverbrechen in Tanzania unterrichtet, die in Deutschland in der Tat viel zu wenig bekannt sind. Oder kommt der Krieg gegen die Wahehe, die Blutbäder und die Politik verbrannter Erde während des Maji-Maji-Aufstandes inzwischen im Geschichtsunterricht vor? In Tanzania weiß das jedes Kind, in Deutschland bekannt ist allenfalls der Genozid an den Herero und Nama, der Umgang mit den deutschen Kolonialverbrechen ist nach wie vor schändlich.

      Wäre mir der falsche Freund erst letzte Woche bewußt geworden, hätte ich das ganz sicher nicht verbloggt.
      Liebe ist ein sehr großes Wort, ich war sehr verliebt, das ist etwas anderes. Ich bin T. sehr dankbar für die wundervolle Reise, die für ihn wie für mich eine Ausnahmesituation war. Nicht nur die Reise, sondern unsere Konstellation und deren Wirkung – ich vermute, daß er sich bei der Wiedergewinnung von Sprache und Motorik übertrainiert und extrem verspannt hatte und ich ihm da ein bißchen raushelfen konnte. Er hat außerdem und das weiß ich tatsächlich erst seit einigen Tagen, im unmittelbaren Anschluß an die Reise eine mutige Entscheidung getroffen, er kaufte eine Farm und zwar in einer Gegend, in die wir durch einen Zufall geraten waren und zu der ich eine Menge Ideen hatte, auf die er nicht gekommen wäre.

      1. Mag sein, dass es zwischenzeitlich wieder zu einer Anrufung geworden ist. Aber es gab eine ganze Weile, da „Inschallah“ ein Maß an Fatalismus ausdrückte und damit auch dem Zufall Platz einräumte. So habe ich das hier verwendet.

  3. Ach, liebe Dame, da schmerzt mein Herz mit Ihnen. Ich habe eine ähnliche Geschichte vor Jahren erlebt und aufgeschrieben. Und ich muss leider sagen, dass die Wehmut und Trauer auch nach Jahren nicht weg ist. Welch anderen Wege das Leben genommen hätte, wären die „möglichen Liebsten“ wahr geworden, bleibt ungewiss, sicher ist nur, die Erinnerungen bleiben. Die Chance auf ein Wiedersehen im Mäandern der Gedanken.
    Liebe Grüße, Diander

    1. Was für ein schöner Text, liebe Diander! (ist mir beim Freitag völlig entgangen, Schande über mich!)
      Ich habe mich aus der ganzen Geschichte damals schon rausgetrauert, als sein Besuch nicht stattfand und dann der Kontakt abbrach. Inzwischen ist das eher Wehmut, daß wir uns nicht später ohne hormonelle Verwirrungen begegnen konnten, ich hätte mich so gern mit ihm über das eine und das andere ausgetauscht – der Mann war ja zu allem anderen auch noch sehr belesen und der Inbegriff von Weltläufigkeit. Und ich bin sehr dankbar für diese Reise! Ich hatte damals ein Reisetagebuch geschrieben, das ich GottseiDank nicht verbrannt oder in meinen salzigen Tränenflut ersäuft habe und es war sehr schön, das jetzt nochmal zu lesen.
      Liebe Grüße zurück!

        1. Zufällig weiß ich, daß T. Police im allgemeinen und dieses Stück im speziellen hasste, der liebte Abba (am allergernsten lauthals im Auto mitgegrölt, bewundern Sie meine Langmut) und Barockmusik und ich konnte ihn, wenigstens bis zu einem gewissen Grad, von Tom Waits überzeugen.

  4. Willkommen im Club, von wg. burro=mantequilla.
    Übrigens hier in Indonesien heissen Ausländer „Bule“. Nicht so schmeichelhaft, kommt doch dieser Begriff aus dem Niederdeutschen und bedeutet „Kopf“ bzw. „Polizist“, daher ja auch „Bulle“.
    Das javanesisch ist da schon spezifischer, Europäer, auch nur die, heissen „Londho“. Kommt noch von der Kolonialzeit, (ho)londho.
    Tanzania kenn ich sehr gut, da ich im Jahre 2004/05 sieben Monate ein Austauschstudium an der UDSM gemacht habe. Die Bezeichnung „Muzungu“ bzw. „Wazungu“ im Plural für Europäer trifft es doch sehr gut, da „Umherstreifender/-schweifender“. Tja, die Kolonialherren unterscheideten sich von den Arabern, Persern u. Indern, die hatten die Handelsplätze an der Küste, siehe „Monsumhandel“, Europäer wollten gleich den ganzen Kuchen ohne Zwischenhandel und haben „umherstreifent“ das ganze Land unterworfen.

    1. Sie stecken also hinter den Klicks aus Indonesien! Die WordPress-Statistik zeigt mir ja die Länder/Anzahl der Klicks und die meisten kann ich Leuten zuordnen, bei Indonesien bisher nicht. Ein herzliches huhu in die Ferne!

      1. Ja ich wohn da seit vier Jahren, war auch seit der Zeit nicht mehr in Dtl./ Europa.
        Und da ich ja auch ein „Umherschweifender“ bin hab ich meinen „Heimathafen“ gefunden.

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