Screenshot beim mdr
Willkommen in Schmölln im schönen Thüringen, einer Stadt mit Herz und K(n)öpfchen!
Es sei denn, Sie sind ein mutmaßlich traumatisierter unbegleiteter minderjähriger Flüchtling aus Somalia (via Sudan, Sahara, Libyen, Italien, Schweiz) und werden – soeben aus der Psychiatrie entlassen und akut suizidgefährdet – von Schaulustigen zum Springen aus dem 5. Stock eines heimeligen Plattenbaus ermuntert.
Besonders wichtig und kulturell bestimmt äußerst wertvoll ist die handyfilmische Dokumentation des Suizids.
Kulturell noch wertvoller ist nur noch die Kommentierung bei Twitter und Facebook, eine kleine Auswahl:
Bild: Twitter
Screenshot bei Twitter
Im Polizeibericht wurden die Ermunterungen übrigens nicht erwähnt.
Sollten sich Rufe wie „Spring doch“ bewahrheiten, sei dies nicht tolerierbar, schrieb der Bürgermeister auf seiner Facebook-Seite. … Ihn hätten mittlerweile auch Bildaufnahmen des auf dem Fensterbrett sitzenden Jungen erreicht, die „mit unbegreiflichen Kommentaren“ versehen seien.
„Sowas kann man nur verurteilen“, sagte er dem Sender. „Wenn jemand das als Erlebnis, wie einen Kinofilm, begreift und dann meint, er müsse auch noch auffordern, dann ist das ein unglaublicher Akt.“
Tonfarbe mit dem gleichen Titel zum gleichen Thema: „Spring doch!“
ff.
Abscheulich. Das Knöpfchenkaufen kann einem vergehen. Und das „gefällt mir“ auch. Ich würde gerne formulieren können, dass ich volles Vertrauen in die Ermittlungen der dortigen Polizei hätte.
Grüßle, Diander
In der Tat. Aber: ist mir auch nicht möglich.
Deutschlandfunk: Ramelow stellt Berichte über Anstachelung durch Schaulustige in Frage
Tagesspiegel: Bürgermeister von Schmölln „Von der Größe des Echos bin ich überrascht“
Betrachte ich mir das „Echo“, gibt es in jedem Fall erschreckend viele, die einen Jugendlichen zum Suizid auffordern würden, nur weil ihnen die Hautfarbe mißfällt. Immerhin prüft die Geraer Polizei jetzt, ob sie Strafverfahren gegen die Hasser im Internet einleiten soll.
„Demnach hätten Nachbarn den jugendlichen Afrikaner möglicherweise lediglich auffordern wollen, in das ausgebreitete Sprungtuch der Feuerwehr zu springen.“
Hmmmm. Ich stelle mir das jetzt einfach mal vor: Ich bin Nachbarin des Jungen, sehe ihn am Fenster sitzen und will ihn vor Ungemach schützen. Der spontane Zuruf, der mir in den Sinn käme, lautete ungefähr „Um Himmels willen, Junge, geh wieder rein“ oder so ähnlich. Der Ruf „Spring doch“ als Aufmunterung, ins Sprungtuch zu springen, macht „wohlmeinend“, als Alternative, so vielleicht bei einem Brand Sinn, aber in der Situation?…Ick weeß nich…
Robert D. Meyer, nd:
schrecklich diese Kälte