Vom „Kinderschänden“

Ein länglicher Blog über sexualisierte Gewalt, Nazis, Familie, Gesellschaft, Medien und Tabus.

Screenshot von einer NPD-Seite
Screenshot von einer NPD-Seite

NPD-Täter in alphabetischer Reihenfolge:

Aktionsgruppe Windeck (2010): Das braune Dutzend von der Sieg, Neo-Nazi muß ins Gefängnis, 13-Jährige vergewaltigt

Am 14. Februar 2009 hatte L. einen südländisch aussehenden jungen Mann in der Bahn provoziert und dem Opfer eine Ohrfeige verpasst. Anschließend rief er Gesinnungsgenossen dazu. Gemeinsam wurde weiter geschlagen und getreten. In Köln-Deutz ließen die Täter von dem Opfer ab und stiegen aus, um mit bereitstehenden Bussen zu einer Demonstration von Rechtsradikalen nach Dresden zu fahren.

Einbezogen wurde eine zweijährige Vorstrafe: Im Juli 2007 hatte der Angeklagte demnach eine damals 13-Jährige am Siegufer vergewaltigt.


Stefan B. (2014): Franziska (12) ermordet: Täter handelte mit Kinderpornos, NPD-Fan gesteht Mord an zwölfjährigem Mädchen

Der einschlägig vorbestrafte Stefan B. verfolgt, missbraucht und tötet die zwölfjährige Franziska O. aus Möckenlohe (Landkreis Eichstätt). Die Tat hat der zweifache Vater mittlerweile eingeräumt. Bereits früher soll der Arbeitslose, der bei Facebook Sympathien für die NPD bekundete, Kinderpornos aus dem Internet heruntergeladen und verbreitet haben. … Dies hatte B. allerdings nicht gehindert, auf Facebook Seiten wie „Finger weg von unseren Kindern“ zu „liken“… Dort habe er darüber hinaus seine Sympathie für die NPD, die selbst gebetsmühlenartig die „Todesstrafe für Kinderschänder“ fordert, gezeigt.


Tino Brandt (2014): Das Kuriositätenkabinett des Tino Brandt, Der Neonazi und die Kinder – wer ist dieser Tino Brandt?, Zuhälterei mit minderjährigen Jungen? Durchsuchung bei mutmaßlichem NSU-Helfer Tino Brandt, Neo-Nazi Brandt zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt

Das Landgericht Gera sprach ihn am Donnerstag schuldig, in 66 Fällen Minderjährige missbraucht oder an andere Erwachsene zum Sex vermittelt zu haben. … Bis zu 450 Euro sollen dafür jeweils geflossen sein. Seit Juni saß er deswegen in Untersuchungshaft. Die 24-seitige Anklageschrift listete nach Gerichtsangaben 157 Fälle aus den Jahren 2011 bis 2014 auf. Die verbleibenden 91 Fälle wurden aus Gründen der Prozessökonomie nicht mit einbezogen.


Christian Donath (2007): NPD-Bundestagskandidat wegen Vergewaltigung unter Verdacht, Vergewaltigung vorgeworfen, 4.August 2007 – Pößneck

Gegen den ehemaligen NPD-Kreisvorsitzenden, den 30-jährigen Christian Donath aus Pößneck, ermittelt die Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei wegen des Verdachts der Vergewaltigung. Eine entsprechende Strafanzeige hierzu war am 10. Juni von einer Ex-Freundin erstattet worden. (Quelle: OTZ)


Thorsten Emde (2010): Kinderpornos auf den Festplatten, Neonazi wegen Kinderporno verurteilt Die NPD versuchte sich zwar in Löschung und Verschleierung seiner NPD-Karriere auf den eigenen Seiten, das Wahlergebnis (0,8%) seiner Kandidatur 2008 ist aber nachlesbar auf Seite 4 und hier.

Die Ermittler beschlagnahmten einen PC, ein Notebook, externe Festplatten und einen USB-Stick, auf denen sie 80 Kinderporno-Filme fanden. Acht Videos hatte der Mann selbst über eine Internet-Tauschbörse verbreitet. In der Anklageschrift führte der Staatsanwalt meist englische Dateibezeichnungen auf, die eindeutiger nicht sein konnten. Dabei ging es unter anderem um Vergewaltigung von Kindern oder Inzest; die Rede war da von „russischen Lolitas“, zwölfjährigen Buben oder einem neunjährigen Mädchen.


Manuel Heine (2009): Bekannter Neonazi wegen Kinderporno verurteilt, Kinderporno und Butterfly – Naziheld auf Abwegen, (in eigenen Worten) Passau: Manuel Heine und der Fall „Mannichl“ Was wir erlebten, sowie unsere verwüstete Wohnung, Münchner Neonazi hat Kinderporno auf dem PC

Zur Straftat selbst sagte der Angeklagte: „Beim Download anderer Dateien kamen die Bilder irgendwie dazwischen.“ Das anstößige Filmmaterial hat eine Dauer von acht Minuten und 23 Sekunden. Das Gericht ließ das Material in voller Länge im Gerichtssaal abspielen. Darauf ist zu sehen, wie eine 7-Jährige von einem Mann vergewaltigt wird.


Dominique Oster (2010): (zunächst 2005-> Gericht spricht Oster frei) Ex-NPD-Mann Oster wegen Kindesmissbrauch verurteilt, Missbrauch, Stalking, Kinderpornos: NPD-Mann Dominique O. in Haft, Neo-Nazi empört Hannahs Eltern

„Und ja, ich bin inzwischen ein bekennender Pädophiler! (…was genau das bedeutet, weiß zwar kein Mensch, aber schimpft ruhig alle, denn es juckt mich eh nicht!…) Auch bin ich überzeugter Nationalsozialist und mein absolutes Vorbild ist Herr Reichskanzler Adolf Hitler…! Soll ich lügen? (…)“

Dominque Oster kam im November 2014 frei.


Matthias Paul (2007): Brandenburg: Kinderporno-Ring ausgehoben, Kinderporno-Anklage gegen ehemaligen NPD-Führer Paul, Ex-NPD-Abgeordneter muß 1000 Euro zahlen

Die Online-Polizisten waren bei Ermittlungen gegen einen Kinderporno-Händler aus Russland auf einen verdächtigen Internet-Link gestoßen. Er führte zu einer kinderpornografischen Video-Datei, die auf einem Server in Deutschland abgelegt war. Der Film dokumentiert den Missbrauch eines etwa vier Jahre alten dunkelhäutigen Mädchens durch einen hellhäutigen Mann.

Das Amtsgericht Meißen stellte das Verfahren gegen Matthias Paul gegen Zahlung einer Auflage von 1000€ ein.


Sascha Wagner (2014): Geprügelt und gewürgt: NPD-Funktionär wegen Mißhandlung seiner Stieftöchter vor Gericht, Kriminelle Inländer einweisen, NPD-Wahlkampfhelfer mißbraucht 13-Jährige (-> eine der Stieftöchter von Wagner), NPD-Wahlkampfhelfer wegen sexuellen Missbrauchs einer 13-Jährigen zu 32 Monaten Haft verurteilt

Der verurteilte Täter, dessen Vorstrafenregister mit Delikten wie mehrmaliges Verwenden verfassungswidriger Kennzeichen oder Kennzeichen ehemaliger nationalsozialistischer Organisationen, mehrmaliges Fahren ohne Führerschein, Diebstahl und schwerem Diebstahl prall gefüllt ist, wurde von der Staatsanwaltschaft beschuldigt, im Frühjahr 2010 mit einem damals 13-jährigen Mädchen ein Kind gezeugt zu haben; der Geschlechtsverkehr habe nach Ansicht des Gerichts einvernehmlich stattgefunden. Zuvor war auch von einer Vergewaltigung die Rede gewesen. Der Anwalt der Nebenklage warf ihm vor, die „Kindlichkeit und die Beeinflussbarkeit“ seines Opfers ausgenutzt zu haben.

Zum Tatzeitpunkt passte der Angeklagte auf zwei Kinder eines Parteifreundes, bei dem es sich um einen bekannten ehemaligen Funktionär handeln soll, auf. Nach den Worten der Staatsanwältin sei das Mädchen später gemeinsam mit ihrer Schwester vom Jugendamt aus der Familie geholt worden. Der Stiefvater sei immer wieder gewalttätig gegen die beiden Kinder gewesen, zu Beginn des nächsten Jahres muss er sich hierfür vor Gericht verantworten.


Patrick Wieschke (2014 ): Ermittlungen gegen Rechtsextremisten: NPD-Politiker Wieschke muß sich aus Parteispitze zurückziehen, Sexueller Missbrauch eines Kindes – NPD-Spitzenkandidat Patrick Wieschke in Erklärungsnot (Polizeiakte geleakt)

Der NPD-Landesvorsitzende Patrick David Wieschke warnt im August 2014 vor einem mutmaßlichen Kinderschänder in Eisenach und fordert mehr Transparenz von der Polizei. Ausgerechnet die NPD fordert Transparenz? Eine uns zugespielte Akte dokumentiert nun ein schmutziges Geheimnis von Wieschke. Überregionale Bekanntheit erlangte der Neonazi, der heute auch für die NPD im Eisenacher Stadtrat sitzt durch die Anstiftung zur Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion auf einen Döner-Imbiss und eine längere Haftstafe. In der damaligen Aufregung ging jedoch etwas unter und wurde nie publik: Ein sexueller Missbrauch unter Einsatz eines Messers mit 20cm Klinge gegen ein zur Tatzeit 12-jähriges Mädchen in Eisenach.


Urban Wollbold (2009): (K)ein Grund zur Entwarnung, Neues von der NPD

Ein verurteilter Sexualstraftäter (im NPD-Jargon ein „Kinderschänder“, der einen Kopf kürzer gemacht gehört) ist Kandidat der NPD für den Völklinger Stadtrat (Listenplatz 6). Der 37-Jährige Urban Wollbold bewirbt sich bei der Kommunalwahl außerdem für einen Sitz im Ortsrat.

Nach Informationen des SR wurde der NPD-Politiker 2001 wegen sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen zu einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten verurteilt. Dazu musste er 1000 DM Schmerzensgeld zahlen.


Andre Zimmer (2014): NPD-Aktivist soll Brände in Bochum gelegt haben um Antifa zu belasten, Anklage erweitert: Kinderpornobilder bei NPD-Nachwuchskraft auf dem Handy, Ex-NPD-Aktivist muss nicht in Haft

Dass sein „Jugendbeauftragter“ Andre Z. im Internet ganz unbefangen den Nationalsozialisten gab und antisemitische Tiraden verbreitete, dass die Staatsanwaltschaft den 19-Jährigen in diesem Frühjahr zudem wegen Brandstiftung angeklagt hatte, das alles konnte den Bochumer NPD-Kreisverband mit Landeschef Claus Cremer an der Spitze nicht zu einer Distanzierung von seinem Wattenscheider Mitglied bewegen. Doch jetzt sind neue Vorwürfe bekannt geworden, die Cremer & Co. offenbar (etwas) zum Handeln zwingen: Die NPD-Nachwuchskraft soll auch kinderpornografische Bilder in seinem Besitz gehabt haben.

Zimmer war NPD-Kinder- und Jugendbeauftragte, die „kinderpornografischen Schriften“ spielten weder im Urteil noch in der Revision eine Rolle.



Vom Straftatbestand der »Unzucht« zum »Kinderschänder« im Nationalso­zialismus

Heike Radvan, Historische Perspektiven

Im Strafgesetzbuch des 1871 gegründeten Kaiserreiches ist der Tatbestand der »Unzucht an Kindern« aufgeführt. Mit bis zu 10 Jahren Zuchthaus wurden entsprechende Handlungen bestraft. In der Weimarer Republik setzt sich ein gemäßigter und rechtsstaatlich orientierter Umgang mit Tätern durch. So wird z.B. bei jugendlichen Tätern differenzierter auf den Kontext der Tat geschaut und Fragen der Resozialisierung werden berücksichtigt. Die Bezeichnung »Kinderschänder« wird in Abgrenzung zu diesem juristischen Verständnis zunächst in den Sexualwissenschaften verwendet und später in der »Rassen- und Sozialbiologie« genutzt, um »abweichendes Verhalten« mit einer »Minderwertigkeit der Erbanlagen« zu erklären.

Hier geht es nicht um erlerntes Verhalten oder soziale Einflüsse. Im Vordergrund stehen biologistische, auf die körperliche Ausstattung gerichtete Argumentationen. Diesem Verständnis entsprechend setzt eine militante Kinderschutzbewegung das Wort ein, um »Kinderschänder« als »Untermenschen« zu stigmatisieren. Bereits gegen Ende der Weimarer Republik halten solcherart »rassenhygienische Erklärungen« Einzug in die Justiz. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialist/innen 1933 wird dies offenkundig in einer veränderten Gesetzesauslegung. Das Gesetz wird instrumentalisiert, um die Verfolgung männlicher Homosexueller mit dem Vorwurf der »Knabenschändung« zu forcieren.

Demgegenüber werden Täter einer »Mädchenschändung« häufig entlastet. Nicht selten führt eine Opfer-Täter-Umkehr zum Schuldspruch gegen betroffene Mädchen. Mit der Kategorie »moralischer Schwachsinn« werden deren Zwangssterilisation und/oder Jugendlagerhaft begründet. Das Thema wird von den Nationalsozialist/innen auch für antisemitische Ausgrenzung und Verfolgung eingesetzt: Die Bezeichnung »Mädchenschänder« steht häufig synonym für »Rassenschänder«. Eine Vielzahl bildlicher Darstellungen prägen und verstärken das Stereotyp vom »Juden« als Täter sexueller Gewalt gegen Mädchen und Frauen. Ebenso werden antisemitische Bilder der »Knabenschändung« verbreitet.

Insgesamt ist der Umgang der Nationalsozialist/innen mit Tätern durch eine drakonische Verschärfung der Rechtsprechung und das Außerkraftsetzen rechtsstaatlicher Prinzipien geprägt. Ab November 1933 werden einschlägig vorbestrafte und als gefährlich eingestufte »Sittlichkeitsverbrecher« mit Kastration bestraft. Rechtsunsicherheit entsteht durch Gesetze, wie z.B. zur »Verhütung erbkranken Nachwuchses«, auf dessen Basis Männer ohne Gerichtsverfahren, aufgrund ärztlicher Anordnung von einem »entarteten Geschlechtstrieb« durch Kastration »befreit« werden. Polizeiliches Handeln ist durch Willkür geprägt, ab 1936 werden Personen, die Polizeibeamte als »gefährliche Verbrecher« einstufen, in Konzentrationslager verbracht; es bedarf auch hier keiner Rechtsprechung. Die körperliche Integrität, der freie Wille und die Würde der Person werden missachtet. Dabei können rechtsstaatliche Prinzipien beim Umgang mit sogenannten »Kinderschändern« ohne nennenswerte Einwände außer Kraft gesetzt werden, lediglich in juristischen Diskursen gibt es einige wenige Gegenargumente.

Innerhalb des Konstrukts »Volksgemeinschaft« gilt der »Kinderschänder« als innerer Feind. Das Ziel, die Gemeinschaft zu homogenisieren, wird durch das Ausgrenzen und Vernichten all derjenigen verfolgt, die als »ungeartet« und nicht dazugehörig gelten. Einem Ausschluss der »Kinderschänder« kommt hierbei eine besondere Funktion zu: Sie werden als »minderwertig« und »asozial« stigmatisiert. Neben einer expliziten Strafverfolgung werden willkürlich Personen diffamiert, die als »rassisch unerwünscht«, »asozial«, »unheilbar«, »undeutsch«, »schwach«, »missraten« und »unverbesserlich« gelten.



Über Tabus

Tabus sind so heilig und so verboten, daß sie weder gesehen noch gedacht oder gar ausgesprochen werden können. Das Tabu sexualisierter Gewalt gegen Kinder und die heilige Kuh Familie alias ‚Keimzelle des Staates‘ schützen die Mehrheit der Täter.

Weil: was nicht sein darf, das nicht sein kann.

Es kann kaum überraschen, daß Neo-Nazis mit auffallend vielen Verbrechen sexualisierter Gewalt aktenkundig werden – eine Gewalt kommt eben selten allein. Die „Todesstrafe-für-Kinderschänder“-Kampagnen sind reiner Stimmenfang und docken an das von Straflust und Voyeurismus umsäumte gesellschaftliche Tabu an.

Die zur Schau getragene Doppelmoral lichtet zwar beständig die NPD-Reihen, Holger Apfel (2011 zurückgetreten wegen eines innerhalb der NPD lancierten Gerüchtes der sexuellen Belästigung eines „jungen Kameraden“) bemühte deswegen 2006 sogar den Nazigegner Max Liebermann (ca. 4:47) – die NPD hätte auch ohne ihre „Kinderschänder“ und ohne das Verbotsverfahren so ziemlich fertig. Die latente Gewaltbereitschaft ihrer Anhänger ist aber nicht verschwunden, sondern die organisieren sich in x anderen rechtsextremen Vereinigungen, in ‚freien Kameradschaften‘, in diversen Splitterparteien wie ‚Die Rechte‘, der ‚Dritte Weg‘, in der AfD, den *gidas und so weiter und so fort.

Die übrige Bevölkerung soll sich dabei alles andere als außen vor fühlen: der Rechtsextremismus der Mitte ist bestens untersucht.

Laut Dunkelfeldforschung macht jedes 3.-4. Mädchen, jeder 5.-7. Junge mindestens eine Erfahrung sexualisierter Gewalt vor dem 16. Lebensjahr, die allermeisten Verbrechen finden in der Familie oder im nahen sozialen Umfeld der Kinder statt, ein Kind spricht im Durchschnitt mit 6 Erwachsenen, bis ihm endlich jemand glaubt.

Nur eine sehr kleine Zahl der Verbrechen wird angezeigt, noch seltener wird ermittelt oder gar verhandelt und geurteilt. Laut Dunkelfeldforschung werden zwischen 12-20% der Straftaten von pädophilen Kriminellen verübt, der ganze große Rest von 80-88% entfällt auf „Normale“. Meistens Männer, deren Sexualität sich eigentlich an andere Erwachsene richten würde, würden sie sich nicht so unterlebensgroß fühlen und könnten nicht Kinder so leicht mundtot gemacht und zum schäbigen Tausch von Sex gegen Zugewandtheit genötigt werden – sexualisierte Gewalt kommt sehr oft ohne physische Gewaltanwendung aus. Etwa 10-15% der Verbrechen gehen auf pädokriminelle Frauen zurück, pädophile Frauen sind extrem selten, etwa 1 unter 100 weiblichen Pädokriminellen.

Das Motiv bei Nichtpädophilen liegt weniger in der Lustbefriedigung, sondern in maximaler Macht und Kontrolle. In den braunen Bullerbüs wird die Zahl der sexualisiert mißhandelten Kinder noch höher liegen als im Durchschnitt, weil die Hierarchien hier steiler und brutaler und die Familien hermetischer sind.

Sexualisierte Gewalt gegen Kinder hat immer und überall die gleichen Vorraussetzungen: Machtgefälle, Hermetik, Vertuschung und viele, die wegsehen oder beim Vertuschen helfen. Viele der „normalen“ Täter wurden als Kinder selbst zu Opfern gemacht.

Der gesellschaftliche Diskurs aber wird bestimmt durch die von den Medien betriebenen Skandalisierungen an möglichst weit von der eigenen Normalität entfernten Orten: Amstetten, Römisch-Katholische Kirche, Canisius-Kolleg und andere Eliteinternate, Odenwaldschule, 68er, Grüne. Pädophile werden unabhängig ihrer Haltung und Handlungen generalverdächtigt, Pädophilie und Pädokriminalität wurden durch Journalisten zu Synonymen gemacht, während die Mehrheit, die „normalen“ Pädokriminellen, außen vor bleiben. Die Wortwahl der medialen Verhandlung unterscheidet sich oft kaum von rechtsextremen Ergüssen.

Drei Beispiele:

Wir sehen die Wurzel des Übels im politischen Liberalismus, der spätestens seit Ende der 60er Jahre bis in höchste Kreise um sich gegriffen, das gesellschaftliche Leben in dieser Republik pervertiert und die einst vorhandene Volksgemeinschaft zersetzt hat.

Die 68er haben der Nation ja ein gigantisches Reeducation-Programm verpasst, gewissermaßen um ihre Nazieltern zu reinigen. Sie wollten ihnen das Untertanen- und KZ-Wächter-Gen austreiben. Endgültig. Das Konzept lieferte ihnen Wilhelm Reich, der sagte, ihr müsst das Kind aus den sexuellen Beengtheiten der Kleinfamilie befreien. Das haben die Adepten der Studentenbewegung sofort nachexerziert. Mit unheimlich deutscher Effizienz.

Pädophilie aber war keine Nebensache bei den Grünen, sondern in der Ideologie angelegt. …
Die Grünen haben Glück, dass sie als Partei keine Schulen, Kitas oder Internate betrieben haben, Orte also, an denen das Menschenmaterial vorhanden gewesen wäre, um ihre Befreiungsideologie jugendlicher Sexualität auszuleben.

(Beispiel 1 ist von der Hamburger NPD, Beispiel 2 und Beispiel 3 von Christian Füller)

Der auf diese Weise ausgesparte und tabuisierte Haupttatort sexualisierter Gewalt heißt: Familie. Die ‚Keimzelle des Staates‘ bleibt unangetastet. Dieser Diskurs ist politisch, in der Motivation wie in seinen Auswirkungen.

Wußten Sie, daß bis weit in die 1970er Jahre in so gut wie jedem westdeutschen Haushalt Johanna Haarers Erziehungsratgeber ‚Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind‘ zu finden war? Das Buch wurde nach 1945 nur oberflächlich überarbeitet (z.B. „deutsche“ im Titel getilgt) und erschien bis 1996.

Die berühmteste deutsche Ratgeberautorin aller Zeiten war Johanna Haarer, NSDAP-Mitglied und im „Dritten Reich“ die staatlich empfohlene Expertin in Sachen Kinderkriegen. Liest man die von ihr verfassten Bestseller …, macht man eine überraschende Entdeckung: Aus ihren Werken, die im höheren Auftrag der NS-Bevölkerungspolitik standen, spricht eine unverhohlene Abneigung gegen das werdende Leben: Wir lesen ihre konstanten Warnungen vor „erbkrankem“ Nachwuchs, ihre Panikmache vor der Geburt („ein Schlachtfeld“), ihre Empfehlung, das Kind vor dem Stillen erst mal ein bis zwei Tage lang nach der Entbindung hungern zu lassen, ihre Schilderung der Machtkämpfe ums Schlafen und Sauberwerden. Hat man sich durch alle abscheulichen Details der Säuglingspflege durchgearbeitet, bleibt eines hängen: Mit der Geburt eines Kindes beginnt ein existenzieller Kampf. Auf der einen Seite die deutsche Mutter – auf der anderen, ja was eigentlich? Ein großhirnloses Wesen, instinkt- und machtgesteuert. Schon an der Brust verursacht dieser emotionale Zombie Schwierigkeiten, stellt sich „trinkfaul“, will nur „lutschen“, und schlimmer noch, will nicht begreifen, dass er nur um 6, 10, 14, 16 und 20 Uhr zu essen bekommt. Wenn er schreit, schreibt Haarer, wird er richtig gefährlich.

„Versagt auch der Schnuller, dann liebe Mutter, werde hart! Fange nur nicht an, das Kind aus dem Bett herauszunehmen, es zu tragen, zu wiegen, zu fahren oder es auf dem Schoß zu halten, es gar zu stillen.“ …

„Auch das schreiende und widerstrebende Kind muss tun, was die Mutter für nötig hält, und wird, falls es sich weiterhin ungezogen aufführt, gewissermaßen ‚kaltgestellt‘, in einem Raum verbracht, wo es allein sein kann und so lange nicht beachtet, bis es sein Verhalten ändert.“

Anna Hutzel, eine der Töchter von Johanna Haarer:

Ich weiß nicht, ob man wie Hitler damals mit den deutschen Soldaten nach Russland ziehen und sie diesen Katastrophen und Entbehrungen aussetzen hätte können, wenn nicht diese Erziehung dahinter gestanden wäre!

Es ist Zeit, den Einfluß der Schwarzen Pädagogik nicht länger bequem der Vergangenheit zuzuordnen, sie wirkt noch über Generationen nach. Zeit, die eigenen Familien- und Kinderbilder zu prüfen. Zeit, auf Tätersprech wie „Kinderschänder“, „Opfer“, „Missbrauch“ zu verzichten. Zeit für Abkehr von skandalisierenden Journalisten, die mit ihrer „schonungslosen Aufklärung“ Betroffene zu „Opfern“ degradieren, um sie für ihr Geschäftsmodell, ihre Mission, ihre Strafgeilheit, ihre politische Agenda erneut zu mißbrauchen. Zeit für endlich genug Therapieplätze für alle, die Kinder mehr lieben, als ihnen lieb ist. Zeit, die als Kinder Mißhandelten ebenfalls als „resozialisierbar“ zu begreifen, ihnen jede notwendige Unterstützung zu bieten und ihnen Respekt zu zollen. Und es ist Zeit, Kinder zu stärken, ihnen Autonomie über den eigenen Körper und Widerstand gegen jeden Übergriff einzuräumen.

Würde mehr zur Aufklärung und zur Prävention sexualisierter Gewalt gegen Kinder beitragen, als Strafrecht und reaktionäre politische Agenden es jemals könnten. Die Schande am „Kinderschänden“ liegt entgegen landläufiger Meinung nicht bei den als Kinder Gefickten, sondern in einer bequemen und ignoranten Gesellschaft voller Angstlust, die einfache Antworten auf komplexe Fragen wünscht.

21 Kommentare zu „Vom „Kinderschänden“

    1. Der Vater war selbst schuld: „Er hat die Situation offenbar nicht gleich aufgelöst und sich etwas falsch verhalten. Die Situation hat sich dann hochgeschaukelt und ist eskaliert“, so die Polizei Freising.

      Darum wurde der Familienvater als Pädophiler beschimpft und attackiert – weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine: http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Darum-wurde-der-Familienvater-als-Paedophiler-beschimpft-und-attackiert-id34774622.html

  1. hpd-> Ein ‚rechter‘ Waldorflehrer soll gehen – Rudolf Steiner bleibt
    In den Kommentaren weitere Steiner-Statements, z.B.

    „Neulich bin ich in Basel in eine Buchhandlung gekommen, da fand ich das neueste Programm dessen, was gedruckt wird: ein Negerroman, wie ueberhaupt jerzt Neger allmaehlich in die Zivilisation von Europa hineinkommen! Es werden ueberall Negertaenze aufgefuehrt, Negertaenze gehuepft. Aber wir haben ja sogar schon diesen Negerroman. Er ist urlangweilig, greulich langweilig, aber die Leute verschlingen ihn. Ja, ich bin meinerseits davon ueberzeugt, wenn wir noch eine Anzahl Negerromane kriegen und geben diese den schwangeren Frauen zu lesen, in der ersten Zeit der Schwangerschaft namentlich, wo sie heute ja gerade solche Gelueste manchmal entwickeln koennen – wir geben diese Negerromane den schwangeren Frauen zu lesen, da braucht gar nicht dafuer gesorgt werden, dass Neger nach Europa kommen, damit Mulatten entstehen; da entsteht durch rein geistigs Lesen von Negerromanen eine ganze Anzahl von Kindern in Europa, die ganz grau sind, Mulattenhaare haben, die mulattenaehnlich aussehen werden.“

  2. Sehr gut herausgearbeitet sehe ich hier die Fortführung reaktionären Gedankengutes in die Bundesdeutsche Gesellschaft, die ihre härtesten Auswüchse in er NPD und den dementsprechenden Gruppen zeigt. Aber in einer Schuld und Sühne, nebst Lynchjutizsehnsucht Mentaltät auch in der sogenannten Mitte der Gesellschaft weit verbreitet ist. Das diese Mitte nicht, wie meistens assoziiert, linksliberal unterwegs ist, haben wir spätsetns seit Pegida und AfD gemerkt. Hier hätte ich aber eine klarere Abgrenzung vorgenommen (aber das istja tatsächlich auch nicht der Focus des Blogbeitrages). Selbstverständlich ist dort rassistisches und reaktionäres Gedankengut zuhause, aber ich finde beide Orgas noch gefährlicher, weil sie durch ihren bürgerlichen Mantel harmloser wirken.
    Holger Apfel ist wirklich ein herrliches Beispiel, da gerade bei ihm die Doppelzügigkeit klar wird. Einerseits Unbequeme mit moralischer Entrüstung und dementsprechenden Gerüchten loswerden und andererseits andere, die genehm sind und noch gebraucht werden und denen Tätertum nachgewisen ist, zu dulden. dabei spielt es keine Rolle, ob Apfel gedisst wurde oder ob an den Vorwürfen etwas dran ist. Die NPD und andere rechtsextreme Organisationen betreiben die Kinderschänderhetze, die eben auch von Journalisten wie Füller aufgenommen wird (auch wenn ich ihn nicht in die rechtsradikale Ecke stellen will, was auch der Blog nicht tut). Lässt man bei den verglichenen Zitaten das Wort Volksgemeinschaft weg, dann bedienen sie sich eines ähnlichen Sprachduktus. Wie die oben angeführten Täter in der Organisation zeigen, geht es dabei nicht darum etwas für die Opfer sexualisierter gewalt zu tun, sondern darum, ein gesellschaftliches Tabu- und Reizthema zu benutzen um Wählergruppen anzusprechen. Dass das Thema ein Tabuthema ist, begünstigt, die für dieses Ansinnen nötige Nichtauseinadersetzung in der Gesellschaft. Ja, ich schreibe ganz explizit die Nichtauseinandersetzung, weil der Haupttatort sexualisierter Gewalt gegen Kinder, die Familie und ihr näheres Umfeld, immer noch tabuisiert ist. Jede weitere skandalisierende Auseinandersetzung mit dem Thema, jedes Mal, wenn das Wort Kinderschänder und Missbrauch fällt, spielen dem Ansinnen reaktionärer Kräfte das Thema für sich zu nutzen, in die Hände. Die heilige Familie ist an den runden Tischen noch nicht angekommen. Ihre Entzauberung und die Benennung und Hauptfocsierung von der Familie als Haupttatort sind überfällig und sind die einzige Möglichkeit dem „Missbrauch mit dem Missbrauch“ einhalt zu gebieten.

    Mal wieder habe ich lange mit dem Begriffdes Neonazis gerungen, da er für mich impliziert, dass die unselige braune Ideologie jemals aus dieser Gesellschaft verschwunden wäre, was sie nie war. Aber in diesem Zusammenhang, zur Differenzierung und zur Kenntlichmachung der traditionellen Linie, glaube ich, muss man diesen Begriff hier benutzen.

    1. ‚Neo-Nazi‘ impliziert, daß es irgendwann in den letzten 70 Jahren mal keine Nazis gegeben hätte, weswegen ich den Begriff nicht ab kann und ihn normalerweise nicht verwende. Benutzt habe ich ihn hier, weil ich die heutigen Nazis von denen im 3. Reich zeitlich abgrenzen wollte.

      Zwischen dem Rechtsextremismus der Mitte, *gidas, AfD und amtlichen Nazis gibt es eben keine scharfe Abgrenzung. Vielleicht wird es aber verständlicher, worauf ich ‚raus will, wenn man sich weniger am Begriff ‚Rechtsextremismus‘ aufhält, sondern die Rassismusdefinition nach Albert Memmi als Maßstab nimmt:

      Der Rassismus ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen.

      Das trifft auf bürgerliche Ressentiments und auf weniger bürgerliche Nazidenke sowieso zu. Aber auch auf eine weit verbreitete Haltung gegenüber Pädophilen (=/= Kinderficker) und gegenüber von sexualisierter Gewalt in der Kindheit Betroffenen: die sind anders und damit mindestens höchst verdächtig.

      Christian Füller ist sicherlich kein Rechtsradikaler, trotz Veröffentlichung in-> Die freie Welt. Füller ist aber ein Herrenreiter und er will die Deutungshoheit über die Geschichte der 68er und Grünen und über den Diskurs über sexualisierte Gewalt gegen Kinder, um jeden Preis. Erfahrungen damit haben Peter Nowak, Marian Schraube, Sie und ich ja nun-> kürzlich gemacht.
      Noch deutlicher wird das, wenn man Füller reden hört und sieht, der redet nicht, der schreit-> ARD-TV-Forum: Christian Füller

  3. Juli 2014 Thüringen rechtsaußen-> 8 Monate Haft auf Bewährung – Tannrodaer Neonazi Michel Fischer + Vater nach Überfall auf 13-jähriges Kind verurteilt

    Die Staatsanwältin machte auf die Umstände des perfiden Gewaltaktes von zwei Erwachsenen gegen ein 13-jähriges Kind aufmerksam (zu Michel Fischer: “ich schätze sie auf 1,85m groß und 150 Kilo schwer”). Bei den Aufklebern welche den Angeklagten zugeschriebenen werden solle es sich nach Zeugenaussagen u.a. um Parolen wie “Todesstrafe für Kinderschänder” gehandelt haben. Als im Plädoyer der Nebenklage das Klima der Angst in Tannroda durch die beiden Täter und die neonazistische Tatmotivation angesprochen wurde, die auch auf einschlägige Tattoos der Fischers und die antisemitischen Äußerungen abzielte rastete Vater Paul Fischer im Gerichtssaal aus, schrie für einen Moment um sich und wollte gerade wutentbrannt in Richtung des Tischs von Staatsanwaltschaft und Nebenklage zustürmen ehe er sich bremsen konnte und mit den Worten “Ich muss hier raus!” den Saal verlies, dabei auch noch einen Stuhl umschmiss. Der Richter unterbrach die Verhandlung zeitweise, eine zugewiesene Betreuerin von Fischer machte auf dessen “psychische Probleme” aufmerksam.

  4. Bei treueliebe gibt’s einen sehr lesenswerten Blog-> trauer muß Aspasia tragen
    Darin geht es um Füllers Mission gegen Grüne und 68er und wer das so oder ähnlich noch so alles Spitze findet und weiter treibt: u.a. Elsässer und Compact, aktuelle Ausgabe

    Und es geht um das Buch “Zwischen Eros und Krieg. Männerbund und Ritual in der Moderne” von Ulrike Brunotte.

    Zu dem ein paar Rezensionen:
    -> Berliner Zeitung
    -> Literaturkritik
    -> Veriss Junge Freiheit
    -> Falter

    Zum Weiterlesen:
    -> Martyrium, Vaterland und der Kult der toten Krieger
    -> Männlichkeiten und Moderne: Geschlecht in den Wissenskulturen um 1900
    -> Laokoons Schmerz oder das Bild des Subjekts: Figuren hegemonialer Männlichkeit zwischen Physiologie, Ästhetik und Politik

  5. Noch ein kinderfickender Nazi, schon wieder einer mit Verbindungen zu Verfassungsschutz und NSU (und eine interessante Wendung im Prozess gegen Beate Zschäpe), Thomas Moser im Freitag-> Staatliche Schweigepflicht

    Torsten O., der in Handschellen in den Saal geführt wird. Er sitzt eine mehrjährige Haftstrafe wegen sexuellen Mißbrauches von Minderjährigen und wegen illegalen Munitionsbesitzes ab.

    Zum Vergleich (Juni 2014)-> NSU Sach- und Lachgeschichten Teil 9: Was ist der NSU und wie viele gab es? Teil 4

  6. Weil das deutsche Tradition ist :D !

    Den Unterschied zwischen pädophil initiiertem Kindesmißbrauch und (was ich auch für den weitaus höheren Anteil halte) dem „weil ich stärker bin“ hab ich so auf den Punkt gebracht noch nie gelesen, liebe Dame.von.Welt! Es wird auch seltenst von professionellen Journalisten draufhingewiesen, daß es für Pädophile darauf spezialisierte Therapiezentren gibt. Die können ja auch nix dafür, wie die in sexueller Anziehungskraft ticken.
    Gibts da eigentlich halbwegs verläßliche Schätzungen, wieviel % der Menschen pädophil sind???

    1. -> Wie viele Pädophile gibt es? Wie viele davon sind Frauen?

      Zuverlässige Daten darüber, wie groß der Anteil pädophiler Menschen in der Bevölkerung ist, gibt es bisher nicht. Schätzungen basierend auf den Ergebnissen verschiedener Forschergruppen gehen von ca. 1% pädophil orientierter Männer aus, bzw. von 2-4% Männern mit pädophilen Interessen. Ausgehend von den für 2005 ermittelten ca. 30 Millionen Männern zwischen 18 und 75 Jahren wären das in Deutschland ca. 300 000 pädophil orientierte Männer, bzw. 600.000 – 1.200.000 Männer mit pädophilen Interessen.

      Der Anteil der Frauen scheint nach bisherigem Kenntnisstand verschwindend gering zu sein. So haben sich z.B. im Rahmen des Präventionsprojektes Dunkelfeld an der Berliner Charité bisher nur zwei Frauen gemeldet; lediglich bei einer konnte tatsächlich eine Pädophilie diagnostiziert werden. Auch in der Forschungsliteratur werden nur wenige Einzelfälle pädophiler Frauen beschrieben.

      Journalisten haben sich seit etwa 2009 und der „Berichterstattung“ über sexualisierte Gewalt anhand der Skandale in Kirche und Eliteinternaten um die sachlich falsche Gleichsetzung von Pädophilie und Pädokriminalität bemüht. Das mag auf den ersten Blick wie eine Kleinigkeit wirken, zeigt aber die Denke und hat üble Folgen, für zölibatär lebende Pädophile und für von sexualisierter Gewalt Betroffene. Der Haupttatort Familie wird so auch weiterhin geleugnet und tabuisiert und statt zu realisieren, daß sexualisierte Gewalt gegen Kinder ein epidemisches Gesellschaftsphänomen ist, werden Sündenböcke gesucht, beladen, in die Wüste geschickt und so kann fröhlich weitervergewaltigt werden.

  7. Dem-> Zeitmagazin kann man heute entnehmen: Die Abscheu gegen Pädophile und Kinderschänder ist etwas, das uns fast alle eint.

    Leider eint uns fast alle keine Abscheu vor NPD-kompatibler Wortwahl. Was ich speziell hier schade finde, der Artikel ist sonst nämlich durchaus lesenswert.

  8. Sexualisierte Gewalt gegen Kinder hat immer und überall die gleichen Vorraussetzungen: Machtgefälle, Hermetik, Vertuschung und viele, die wegsehen oder beim Vertuschen helfen.

    Ein schönes Beispiel-> How Thatcher’s MI5 Spy Chief Protected a Pedophile Member of Parliament

    The head of Britain’s MI5 domestic intelligence service told the Thatcher government that a pedophile MP was operating in the House of Commons but suggested a plot to cover up his “penchant for small boys” in order to avoid political embarrassment. … The head of MI5 wrote: “At the present stage… the risks of political embarrassment to the Government is rather greater than the security danger.” … One of the crucial files in question, which relates to the activities of former Conservative minister William van Straubenzee, had been marked for destruction by the government before officials at the National Archives pointed out its importance.

    Other documents which were missed from the original inquiry included papers that named the former diplomat and intelligence operative Sir Peter Hayman, Thatcher’s former parliamentary secretary Sir Peter Morrison, and her protégée Leon Brittan, whom she appointed to run Britain’s law enforcement and security services.

  9. Achso, wegen dem Brandt:
    http://www.infranken.de/regional/coburg/Neonazi-Tino-Brandt-vermittelte-Jugendlichen-an-Coburger-Stadtrat;art214,882260
    Der Stadtrat ist auf Druck zurückgetreten.
    Der war auch noch im Jugendhilfeausschuß und ist Inhaber eines Steinmetzbetriebes.
    Wenn die Coburger Anstand haben, lassen die hoffentlich keine Grabsteine mehr bei dem kloppen!
    Der hat übrigens 90 TS gekriegt, ab 91 ist mensch vorbestraft…
    (weiterführende Links gibts auf der obigen Seite)

  10. Theresa Bäuerlein, Krautreporter: Der doppelte Missbrauch

    Der Reinheitsmythos ist wie der Grundton, der immer mitschwingt, wenn wir über Frauen und Sex reden. Leise surrt er im Hintergrund, so dass man ihn leicht überhören kann. Aber hat man ihn einmal bemerkt, wird klar, was er für eine enorme Kraft hat. Denn gäbe es den Reinheitsmythos nicht, gäbe es auch nicht jenes normale, aber eigentlich irre Phänomen, dass Frauen sich schämen, weil man sie sexuell benutzt hat. Sie würden sich viel öfter in Gerichtssäle trauen, und sie würden dabei keine dicken Sonnenbrillen tragen und sich unter Kapuzen verstecken müssen.

    Der Schmerz und das Trauma wären weiter da, nicht aber das Stigma.

    Scham als Reaktion auf Missbrauch ist nicht selbstverständlich. Scham ist keine Grundemotion wie Trauer oder Freude, sondern eine soziale Emotion, die also nur entstehen kann, wenn man sich auf andere Menschen und ihre Reaktionen bezieht. „Das schlimmste an der Vergewaltigung war die Zeit danach“, schreibt eine anonyme Nutzerin auf Edition F. Und erzählt, wie sehr sie darunter gelitten hat, dass Freunde und Verwandte ihr aus dem Weg gingen, weil sie das ganze Thema beschämend fanden. Wie andere sie der Lüge bezichtigen. Es ist ein bekanntes Phänomen, dass Vergewaltigungsopfer, die sich trauen, über die Tat zu reden, Freunde verlieren und sich wieder und wieder dafür rechtfertigen müssen, was ihnen passiert ist – weil immer der Verdacht über ihnen hängt, sie hätten die Tat irgendwie herausgefordert. In der Forschung ist bekannt, dass Reaktionen wie diese Teil des Traumas sind. Sie sind ein Grund dafür, dass Opfer nach Vergewaltigungen Depressionen und posttraumatische Belastungsstörungen entwickeln.

    Wenn wir sexueller Gewalt einen Teil ihrer enormen Macht nehmen wollen, müssten wir also damit aufhören, sie als beschämendes Ereignis zu sehen. Als einen Angriff, eine Überschreitung von Grenzen, als Erfahrung von Gewalt und Schmerz, ganz klar. Aber nicht als Schmach. Der Gedanke ist mit Sicherheit ungewohnt, weil er sehr tiefe Prägungen infrage stellt, die wir haben. Und weil es so aussehen kann, als würden wir die Tat verharmlosen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Wie müssten Opfern signalisieren, dass sie als Menschen intakt bleiben, dass Sex, auch wenn er gewaltsam ist, niemanden befleckt. Im anderen Fall helfen wir Tätern dabei zu erreichen, was sexuelle Gewalt ohnehin bezweckt: die totale Ermächtigung über eine Person und ihre totale Demütigung.

    Der Reinheitsmythos als zusätzliche Traumatisierung trifft genauso von sexualisierter Gewalt in der Kindheit betroffene Frauen.

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